Deutsche Hospizstiftung lehnt aktive Sterbehilfe ab

Der Geschäftsführer der Deutschen Hospizstiftung, Eugen Brysch, hat die Beibehaltung des Verbots zur aktiven Sterbehilfe gefordert.
Viel zu wenige Bürger wüssten in der Diskussion um die Alternativen zur Tötung, erklärte Brysch am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Durch Hospizarbeit, Begleitung und hochqualifizierte Medizin sei für die Patienten eine Selbstbestimmung möglich, betonte er.

Brysch unterstützte den Vorschlag von Bundesgesundheitsministerin Schmidt (SPD), die für die Begleitung unheilbar kranker Patienten 250 Millionen Euro bereitstellen will: "Das Ziel, das jetzt vom Bundesgesundheitsministerium andiskutiert worden ist, ist das richtige." Die umfassende Versorgung von Sterbenden müsse von zwei auf zehn Prozent erhöht werden:

"Denn wir müssen tatsächlich, wenn wir eine breite Ablehnung der aktiven Sterbehilfe realisieren wollen, auch für praktische Alternativen sorgen. Der Staat muss für die Wahlfreiheit sorgen. Zurzeit ist es eher ein Lottospiel." Unterstützung für dieses Vorhaben in den Koalitionsverhandlungen sieht Brysch bei den sozialen Flügeln beider Fraktionen. Er unterstrich, dass dieser Weg in der Praxis nicht zu höheren Kosten sondern zu Einsparungen in anderen Bereichen führen werde.

Scharf attackiert hat Brysch den Schweizer Verein Dignitas, der Menschen mit dem Wunsch zu sterben Hilfe anbietet: "Ich glaube, dass es den Herren aus der Schweiz nicht darum geht, eine ethische Diskussion zu führen, sondern es geht ihnen in dieser Frage nur um Profit. Deswegen sehen wir auch mit Entsetzen, dass die FDP dieser Organisation in Hannover jetzt eine Plattform schaffen will."

Brysch betonte den Sinn eines gesetzlichen Verbots der Tötung auf Verlangen. Für die sogenannte Einzelfallgerechtigkeit könne kein Gesetz sondern nur ein Richter zuständig sein. Er verwies auf einen Fall vor einigen Wochen, bei dem eine Mutter wegen der Schwere des Leidens ihres Sohnes vom Vorwurf der Tötung auf Verlangen straffrei gesprochen wurde.