Volleyballtraining der deutschen Männer-Nationalmannschaft im Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum im brandenburgischen Kienbaum – eine knappe Autostunde östlich vom Zentrum Berlins. Noch wenige Wochen bis zum Beginn der Olympischen Spiele in Paris. Das Fieber steigt.
Lukas Kampa, 37, ist Zuspieler, Kopf und Kapitän der Mannschaft. Er sagt:
Kampa beendet Nationalmannschaftskarriere in Paris
Seit 16 Jahren spielt Kampa für Deutschland. In Paris wird er seine Nationalmannschaftskarriere beenden. Mit einem Mix aus Genuss und Erfolgshunger, hat er sich vorgenommen.
„Ich möchte mit Sicherheit auch aufs Halbfinale schielen, weil mir das die größte Befriedigung und das größte Glück bedeuten würde, wenn wir auch sportlich da etwas reißen könnten und am liebsten noch eine Erinnerung aus Metall mitnehmen können.“
Im Trainingsspiel sechs gegen sechs geht es richtig zur Sache. Die Spieler wollen sich zeigen – noch ist das endgültige Team für Paris nicht nominiert. Von der Seitenlinie schlägt der Bundestrainer, ein ehemaliger polnischer Weltklassespieler, in schneller Folge zusätzliche Bälle aufs Feld. Der Stressfaktor ist hoch, einzelne Spieler sind genervt, brüllen laut.
Man muss sich im Training auch mal ein bisschen gegenseitig anfetzen und ein bisschen kitzeln, damit etwas kommt. Sonst ist es auch ein zu großer Unterschied zum Wettkampf. Im Englischen würde man sagen: exposen, also rausgehen, sich angreifbar machen. Das ist das, was man riskieren muss. Dass man selber rausgeht, mal jemandem ein bisschen Contra gibt, dass der aber danach, wenn er was gut macht, auch die Möglichkeit hat. Damit muss man umgehen, und das brauchen wir einfach.
Nationalspieler Lukas Kampa
So wie beim Qualifikationsturnier für Olympia im vergangenen Herbst in Rio de Janeiro. Mit sieben Siegen aus sieben Spielen blocken, schmettern und hechten sich die deutschen Volleyballer wie im Rausch nach Paris.
Die gleiche Mannschaft, die bei der Europameisterschaft kurz zuvor bereits im Achtelfinale ausgeschieden war, schlägt nun unter anderem Weltmeister Italien, den großen Favoriten Brasilien und qualifiziert sich damit erstmals wieder seit 2012 für Olympia.
Georg Grozer ist der älteste deutsche Spieler
Die Erfolgsgaranten? Eine grandiose Mannschaftsleistung und der überragende Superstar Georg Grozer, mit 39 Jahren der Älteste im Team und mit 31 Punkten gegen Brasilien der Matchwinner.
„Alle wussten, dass sie nicht Dinge tun müssen, die vielleicht eigentlich Georg machen muss. Es geht gar nicht so sehr um die 31 Punkte an sich, sondern es geht darum, dass vielleicht auch mal andere fünf wichtige Punkte machen und die sie aber voller Überzeugung, voller Selbstvertrauen machen können, weil sie eben nicht 15 andere machen sollten, die aber gar nicht unbedingt in ihrem Aufgabenbereich sind.“
Jetzt ist er 25, wieder zurück in Deutschland und tatsächlich schon ein Star. Und zwar in der Social-Media-Welt. Kaum ist ein Volleyballspiel vorbei, stehen Kinder und Jugendliche am Spielfeldrand Schlange und warten geduldig, bis sie ein Selfie mit ihrem 2,13 Meter großen Hero machen können.
Krick hat mehr TikTok-Follower als Fußballstar Müller
‚Folge mir, wenn du kleiner bist als ich‘, schreibt er in seinem Profil auf der Video-Plattform TikTok. Fünf Millionen Menschen tun es, Fußball-Star Thomas Müller vom FC Bayern München hat „nur“ 4,3 Millionen Follower.
„Das muss jeder Sportler für sich wissen, was er da so von seinem Leben preisgeben will. Ich mache das, weil es mir Spaß macht und weil es dem Sport ja auch hilft.“
Tobias Krick nimmt Anlauf, steigt am Netz empor, schmettert den Ball mit Wucht ins gegnerische Feld, das Ganze in Zeitlupe und mit cooler Musik unterlegt, maximal sieben Sekunden lang. Ein sportlicher Highlight-Clip folgt dem nächsten.
"Ich denke mir dabei eigentlich nicht immer so viel. Ich versuche eigentlich nur, coole Videos zu machen. Habe ich auch schon mal von der Mannschaft gemacht.“
Lukas Kampa (links) und Tobias Krick spielen bei Olympia zusammen für Deutschland.© dpa / picture alliance / Kurth
Mal spielt er selbstironisch mit seiner Größe, mal baut er Alltagssituationen mit ein, aber immer geht es in seinen kurzen Video-Clips um Volleyball. Den Sport, den er seit mittlerweile 19 Jahren betreibt und zu dem er eine Art Hassliebe entwickelt hat.
„Klar fällt es dir dann nicht leicht, jeden Tag zu trainieren. Manchmal hast du auch überhaupt keinen Bock, aber es ist ja auch irgendwie dein Job. Ich will jetzt auch nicht mal einen Sommer oder ein Turnier Pause machen, weil es steht ja das größte Event noch bevor. Vor mir.“
Für Krick ist die Eröffnungsfeier das Highlight
Die Olympischen Spiele in Paris. Da wird Tobias Krick sehr viel weniger Zeit finden, seine Follower mit neuen Video-Clips zu versorgen. Da steht der Sport im Vordergrund. Sein persönliches Highlight wird er gleich zu Beginn erleben.
Die Eröffnungsfeier: Die ganzen Sportler kommen zusammen und die ganze Welt schaut auf den Tag, wenn die Spiele beginnen. Für mich war das schon immer das Ziel, da mal ins Stadion zu laufen, aber jetzt fahren wir ja über den Fluss. Darauf freue ich mich eigentlich schon am meisten. Gute Volleyballspiele hast du auch bei einer WM oder EM, aber so ein großes Event hast du nur bei den Olympischen Spielen.
Tobias Krick von den BR Volleys Berlin
Kaweh Niroomand ist Geschäftsführer des deutschen Abonnementmeisters BR Volleys. In Berlin nennen sie ihn „Mister Volleyball“. Er sagt:
„Ohne Olympia ‘72 wäre ich wahrscheinlich nicht zum Volleyball gekommen.“
Olympia 1972 sorgte für ersten deutschen Volleyball-Boom
Niroomand macht damals in der Nähe von Münster sein Abitur. Schon die Vorbereitung auf die Spiele 1972 in München sorgt für einen ersten Boom im bundesdeutschen Volleyball, erinnert er sich.
„Weil Deutschland zum ersten Mal auch die Chance hatte, ohne eine Qualifikation an diesen Spielen teilzunehmen. Durch diesen Push, den es auch im Vorfeld der Olympischen Spiele bekam, waren viele Referendare und Lehrer, die wir auch von der Universität Münster bekamen, auch Volleyball-Anhänger, hatten Volleyball als Fach, und ein solcher kam auch zu uns ans Gymnasium und hat dort die Schulmannschaft trainiert, und so bin ich zum Volleyball gekommen.“
„Danach war für viele Jahre Volleyball auch in Deutschland populär. Man darf nicht vergessen: Volleyball hatte vor zehn, zwölf Jahren noch über 900.000 Mitglieder. Was natürlich die letzten Jahre jetzt leider zurückgegangen ist, aber Volleyball war eine der meistverbreiteten Mannschaftssportarten in Deutschland.“
Mitglieder-Rückgang in den vergangenen Jahren
Mittlerweile, so die Zahlen von 2023, sind nur noch gut 400.000 Mitglieder im Deutschen Volleyball-Verband registriert.
In Berlin boomt Volleyball. Kein Wunder: die BR Volleys haben soeben in einer dramatischen Finalserie über fünf Spiele gegen den VfB Friedrichshafen wieder einmal den Titel geholt – und wurden damit zum 14. Mal deutscher Volleyballmeister.
Die Berliner sind damit Rekordmeister in Deutschland. Für Kaweh Niroomand die Krönung seines Lebenswerks.
Seit 1990 managt er den Klub. Angefangen habe er damals in einer kleinen Halle vor 160 Zuschauerinnen und Zuschauern, zu den drei Heimspielen der diesjährigen Finalserie seien fast 18.000 gekommen.
„Dass wir eines Tages Kassen schließen müssen, weil wir keine Karten mehr rausgeben können, da muss ich jeden Tag mich dreimal schütteln, ob das tatsächlich geträumt oder wahr ist ...“
Über die deutschen Chancen bei Olympia
8.553 Fans beim letzten und entscheidenden Spiel sorgten für eine Kulisse, die in Volleyball-Europa ihresgleichen sucht. Das zeige, so der Manager, dass Volleyball in Deutschland funktioniere und sich die Bundesliga Schritt für Schritt weiterentwickele. Ein „enormer Konjunkturmotor für den deutschen Volleyball“ wäre es, wenn jetzt auch die Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Paris erfolgreich wäre.
Erst mal müssen alle gesund sein, weil wir auf Schlüsselpositionen keinen gleichwertigen Ersatz haben. Wenn man bei den Olympischen Spielen ist und sich als europäische Mannschaft qualifiziert hat, ist man von der Qualität schon mal unter den ersten sechs bis acht. Europa ist der dominante Kontinent, hat mit Polen, Italien und Frankreich schon mal drei Top-Teams dort. Wenn alle gesund sind und wir wieder in so einen Flow kommen, traue ich uns schon zu, unter die ersten sechs zu kommen - mit ein bisschen Glück und guter Tagesform vielleicht auch eine Medaille.
Kaweh Niroomand ist Geschäftsführer der BR Volleys
Ein deutsches Männer-Duo beim Beachvolleyball
Ortswechsel. Bundesleistungszentrum Beachvolleyball des DVV in Hamburg-Wandsbek. Wunderschöne alte Bäume, durch deren Blätter ein kräftiger Wind rauscht, säumen eine großzügige Anlage mit zehn Spielfeldern, Rasen und Freibad. Daneben eine Halle mit weiteren acht Beachvolleyballfeldern.
Nils Ehlers, 30, und Clemens Wickler, 29 Jahre alt, sind die derzeit besten Beachvolleyballer Deutschlands. Als der Stützpunkt 2017 eingerichtet wurde, spielten die beiden noch mit anderen Partnern. Seit zwei Jahren sind sie ein Team.
Als einziges deutsches Männer-Duo haben sie sich für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert. Bei großen Turnieren belegten sie zuletzt dreimal hintereinander Platz vier. Es geht voran, findet Clemens Wickler.
"Im letzten Jahr sind wir sehr konstant auf den fünften Plätzen gelandet, da ist Halbfinale schon mal deutlich besser. Wenn wir es auch in Paris ins Halbfinale schaffen, bin ich sehr optimistisch, dass wir uns dort auch eine Medaille holen.“
Paris 2024
Olympia-Eröffnung als Hochrisiko-Event
Olympia-Gold für deutsche Teams in London und Rio
Zweimal schon gewannen deutsche Teams Gold bei Olympia: Julius Brink und Jonas Reckermann in London 2012 und Laura Ludwig und Kira Walkenhorst in Rio 2016.
Das aktuelle Top-Eins-Team der Männer würde es ihnen gern nachmachen. Mit seiner Körpergröße von 2,10 Meter ist Nils Ehlers der klassische Blockspieler, der 1,91 Meter große Clemens Wickler ist Defender. Die beiden ergänzen sich bestens, findet Bundestrainer Thomas Kaczmarek, Weltspitze ja, aber ein bisschen fehle noch für ganz oben.
„Ich nenne es immer gerne: Erwachsensein in den nötigen Situationen, vielleicht auch bei ‚19 beide‘ cool zu sein und den gleichen Ball mit dem gleichen Mut mit der gleichen Intensität zu spielen - und da nicht vielleicht ein paar Prozente weniger zu machen.“
Deutsches Duo bekommt Hilfe von einer Sportpsychologin
Ehlers/Wickler tauschen sich regelmäßig mit einer Sportpsychologin aus. Beachvolleyball ist zwar Teamsport. Doch eben nicht wie in der Halle zu sechst, sondern im Sand nur zu zweit.
Clemens Wickler (links) und Nils Ehlers hoffen auf einen Erfolg bei den Olympischen Spielen.© Jürgen Tap
Die beiden spielen quasi hauptberuflich Beachvolleyball, sie sind bei der Bundespolizei angestellt. Von Frühjahr bis Herbst ist der Turnierkalender voll. Die wenige Zeit, die sie in Hamburg verbringen, haben sie zuletzt genutzt, um ihre Aufschläge zu verbessern.
Der Bundestrainer ist zuversichtlich:
„Die Dichte bei den Männern ist in der Spitze so enorm. Wenn wir jetzt Richtung Olympische Spiele gucken, können sicherlich um die zehn Teams eine Medaille ohne große Überraschung holen. Am Ende des Tages kommt es auch auf kleine Prozente an, wer als Sieger vom Feld geht.“
Beachvolleyballspiele vor dem Eiffelturm
Wickler: „Ja, Nils lernt schon ganz fleißig Französisch, ich glaube, verstehen tust du ganz gut, ... sprechen?“
Ehlers: „Ja, also ich hatte es auch in der Schule, das ist natürlich ewig her, ich lerne so ein bisschen mit der App, mal gucken, ob ich die Franzosen von uns überzeugen kann, ...“
Wickler: „Wenn es nicht klappt, dann liegt’s an ihm.“
Außer den beiden fahren auch zwei Beachvolleyballteams der Frauen nach Paris: Svenja Müller und Cinja Tillmann, die 2022 Bronze bei der WM holten, und Laura Ludwig und Louisa Lippmann, ...
Ludwig: „Ich habe einfach Bock, wieder die beste Spielerin zu werden, das triggert mich.“
Lippmann: „Wie so eine Achterbahnfahrt – das ist halt der Kampf ums Olympiaticket.“
... deren ‚Road to Paris‘ das ZDF in einer sehenswerten Dokumentation festgehalten hat.
Paralympics - Körper oder Technik? In 100 Tagen starten die Paralympics in Paris
Deutsche Sitzvolleyballer wollen eine Medaille
Bei den Paralympischen Spielen Ende August, Anfang September werden dann die Sitzvolleyball-Männer des Deutschen Behindertensportverbandes nach Edelmetall greifen.
Clemens Wickler traut es dem Team zu. Er hat sogar schon einmal mittrainiert.
„Ich hatte den Muskelkater meines Lebens danach, weil ich die Arbeit am Boden, die da zu bewältigen ist, nicht gewohnt war. Es war superanstrengend für mich.“
Christoph Herzog, der Cheftrainer der Sitzvolleyball-Nationalmannschaft der Männer, erklärt, wie sich seine Jungs auf dem Feld fortbewegen:
Das ist das Schöne: Auch ein Volleyballer kann sich nicht einfach hinsetzen und sagen: Er ist hier der Beste, nee, er muss rutschen lernen. Das Rutschen ist eine eigene Sportart. Deswegen sage ich auch immer, dass Sitzvolleyball nichts mit Sitzen zu tun hat, weil es einfach ein wahnsinnig aktiver Bewegungssport ist, und das Rutschen ist etwas komplett anderes, das ist dann einfach sehr schwer zu lernen. Dass der Fokus auf dem Ball liegen muss, und trotzdem müssen unsere Arme und unsere Beine unabhängig voneinander funktionieren. Das heißt: Ich muss meinen Körper bewegen und trotzdem die ganze Zeit den Fokus auf dem Ball haben und dabei ja auch die Arme benutzen zum Rutschen. Das dauert. Das kommt nicht von zwei, drei Jahren. Sondern das dauert echt lange.
Christoph Herzog, Trainer der Sitzvolleyball-Nationalmannschaft
Die deutsche Nationalmannschaft im Sitzvolleyball erhofft sich eine Medaille in Paris.© Wolf-Sören Treusch
Die Hälfte der Mannschaft ist schon lange dabei. In paralympischen Jahren wie diesen geht der gesamte Jahresurlaub für Vorbereitung und Wettkampf drauf.
„Alle, die hier sitzen, haben einen ordentlichen Job. Das ist alles Freizeit. Die restlichen Mannschaften dieser Welt machen das als Job. Da sind wir weit weg in Deutschland. Und deswegen finde ich immer wieder beeindruckend, was für eine Leistung wir über so viele Jahre bringen. Dass die Jungs nebenbei ein bisschen Sitzvolleyball spielen und wir trotzdem international unter den besten fünf mitspielen.“
Größter Erfolg bei den Paralympics 2012
Der größte Erfolg liegt bereits zwölf Jahre zurück. Bei den Paralympics in London erreicht das deutsche Team das Spiel um Platz drei, um Bronze, gegen Russland.
Damals mit dabei: Zuspieler Torben Schiewe.
„Wenn ich London höre, dann fängt bei mir immer direkt das Kopfkino an. Es ist ein Ereignis gewesen, was mich mein Leben lang prägen wird. Wenn ich daran denke, werden immer Glücksgefühle hochkommen.“
Torben Schiewe ist gehbehindert. Weil die Nerven bei der Geburt eingeklemmt waren, kann er in den Beinen keine Muskulatur aufbauen. Bei den Paralympics dürfen im Sitzvolleyball nur Menschen mit Behinderungen der Arme und Beine teilnehmen. Auf nationaler Ebene sind die Bestimmungen weniger streng.
Mathis Tigler hat sein Ersatzbein – offiziell Körperersatzstück – wenige Meter neben dem Spielfeld abgestellt. Es stört beim Sitzvolleyball. Mit sieben Jahren hatte er Knochenkrebs im linken Knie, das Bein musste bis zum Oberschenkel amputiert werden. Dann bekam er eine sogenannte Umkehrplastik.
Weil er keine Lust auf Sport im Rollstuhl hatte, fing er mit 13 mit Sitzvolleyball an. Sein Heimatverein Bayer Leverkusen gehört zu den wenigen Klubs in Deutschland, die den Sport anbieten. Aber eine Sitzvolleyball-Bundesliga? Fehlanzeige.
„Wir haben keine Liga in Deutschland, weil es einfach organisatorisch nicht möglich wäre, die aktuell leistungsstärksten Mannschaften sind in Deutschland Leverkusen, Koblenz und Dresden. Ich würde es gar nicht arbeitstechnisch und erholungstechnisch schaffen, für ein Ligaspiel eben mal nach Dresden zu fahren, dafür sind die finanziellen Mittel nicht da. Sie würden wenige finden, die das mitmachen würden, und es wäre auch nur eine sehr kurze Spielserie.“
Deutsches Team trifft in der Vorrunde auf den Iran
Es ist beeindruckend, mit welcher Energie sich der 28-jährige Wirtschaftsprüfer in die Angriffsbälle seiner Mannschaftskollegen wirft. Mathis Tigler ist eigentlich Zuspieler, aber in Paris wird er als Libero gebraucht. Torben Schiewe findet das gut.
Aufgrund der Platzierungen in der Weltrangliste steht jetzt schon fest: Die deutsche Mannschaft trifft in der Vorrunde in Paris auf den mehrfachen Olympiasieger und Titelverteidiger Iran. Eine kaum lösbare Aufgabe, denn dort spielt einer mit, der 2,46 Meter misst – einer der größten Menschen der Welt.
Doch auch in dieses Spiel wird Mathis Tigler furchtlos wie immer gehen. Das Ziel der deutschen Sitzvolleyballer in Paris ist klar: Halbfinale und Einzug ins Endspiel.
Die Generalprobe dafür findet im August statt. Dann wird das deutsche Team gegen einen weiteren Medaillenkandidaten, Ägypten, im Trainingszentrum Kienbaum mehrere Testspiele bestreiten.
Zu diesem Zeitpunkt wird ein anderer seine Nationalmannschaftskarriere vermutlich gerade beendet haben, einer, der sich für Paris genauso hohe Ziele steckt wie die Sitzvolleyballer. Das Finale um Gold bei den Olympischen Spielen am 10. August jedenfalls hat er fest im Blick. Lukas Kampa (spricht in dem Moment polnisch), Zuspieler und noch Kapitän der Nationalmannschaft der Männer.
Für seinen aktuellen Arbeitgeber Trefl Gdansk wird der 37-Jährige noch mindestens ein Jahr dranhängen. Seit 2016 spielt Lukas Kampa für Klubs in der polnischen PlusLiga. Was er gerade gesagt hat?
„Dass es natürlich klappt auf Polnisch mittlerweile, und dass es kein Geheimnis ist, dass ich davon träume, gegen Polen im Finale zu spielen und mit einer Medaille nach Hause zu kommen.“