Sondersendung von der Biennale in Venedig, unter anderem mit einem Interview mit der Performance-Künstlerin Anne Imhof.
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Kraftvoll, radikal, brutal
Der deutsche Pavillon - von der Performance-Künstlerin Anne Imhof gestaltet - ist mit dem Goldenen Löwen der Biennale in Venedig ausgezeichnet worden. Genau die richtige Entscheidung, findet Kulturjournalistin Claudia Wheeler. Die fünfstündige Faust-Performance habe eine "enorme Wucht".
Der von der Performance-Künstlerin Anne Imhof gestaltete Pavillon ist mit einer Glasplatte in einem Meter Höhe ausgelegt. Auf dieser würden die Besucher "wie auf dünnem Eis" laufen, schildert Kulturjournalistin Claudia Wheeler den Gang durch den Pavillon.
Unter dem Glasboden kriechen Schauspieler und vollführen auf den ersten Blick "banal" erscheinende Handlungen. Sie sind Teil einer fünfstündigen Faust-Performance (wobei sich der Begriff "Faust" auf die menschliche Hand bezieht). Immer wieder würden die Schauspieler ihre Gesichter oder Hände gegen den Glasscheiben-Boden drücken, sodass sie als Besucherin erschrocken zurückgewichen sei, erzählt Wheeler. Kraftvoll, radikal und brutal – ihr Urteil.
"Nicht verdecken, nicht verhüllen"
Die Frankfurter Künstlerin Anne Imhof hat das 1938 von den Nazis errichtete Gebäude umgebaut. Der Schriftzug "Germania" aus der Zeit des Nationalsozialismus ist noch am Bauwerk präsent. Beim Umgang mit einem derart historisch belasteten Gebäude sei ihr wichtig gewesen, "das Gebäude nicht zu verdecken und zu verhüllen - und sich stattdessen darüber Gedanken zu machen, wie kann ich das neu besetzen", erzählt Imhof im Gespräch mit "Deutschlandfunk Kultur". (lk)