"Diese Liste bietet für jeden etwas"
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Die Shortlist für den Deutschen Buchpreis ist veröffentlicht. Literaturkritikerin Maike Albath hat den Eindruck, dass die Jury mit dieser Liste nichts falsch machen wolle. Einer Autorin drückt Albath besonders die Daumen.
Die Jury des Deutschen Buchpreises hat ihre Shortlist vorgestellt. Ins finale Rennen um den Preis, der am 18. Oktober zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse verliehen wird, gehen sechs Romane: "Der zweite Jakob" von Norbert Gstrein, "Vati" von Monika Helfer, "Eurotrash" von Christian Kracht, "Zandschower Klinken" von Thomas Kunst, "Identitti" von Mithu Sanyal und "Blaue Frau" von Antje Rávik Strubel.
Traditionelles, Verspieltes und Spannendes
"Diese Liste bietet für jeden etwas: Ein ganz breites Spektrum für jeden Geschmack", sagt die Literaturkritikerin Maike Albath, die früher selbst Mitglied der Jury war. Es gebe sowohl die traditionelle Romanform als auch Verspielt-Formversessenes, es gebe Spannendes, etwas fürs Herz und etwas auf der Höhe des Diskurses für die akademische Community.
Was die Bücher verbinde, sei, dass bei vielen Romanen das Thema Familie und Familienbindungen im Mittelpunkt stehe. Sie habe den Eindruck, dass die Jury mit dieser Shortlist nichts falsch machen wolle, so Albath. Aus ihrer Sicht sind nur ungefähr die Hälfte der Titel "wirklich listenwürdig".
Fehlende Namen
"Ich hätte unbedingt gewollt, dass Sasha Marianna Salzmann auf diese Liste kommt. Oder Felicitas Hoppe", sagt die Literatukritikerin. Beide Autorinnen stünden für eine ganz bestimmte Ästhetik und Wirklichkeitswahrnehmung. Schon auf der Longlist habe sie Namen vermisst, betont Albath, etwa Jenny Erpenbeck.
Zu Albaths Favoriten auf der Shortlist zählt "Blaue Frau" von Antje Rávik Strubel. Sie würde sich wünschen, dass die Potsdamer Schriftstellerin die Auszeichnung erhält.
Ein Favorit für den Deutschen Buchpreis ist ihrer Einschätzung nach auch Christian Kracht, der Autor sei "der Mann der Stunde". Krachts Roman "Eurotrash" findet Albath lesenswert, aber sie hat durchaus auch Kritik: "Viel zu kalkuliert, viel zu viel Pose."