Deutscher Fernsehpreis am Ende

"Es ist ein Armutszeugnis"

Thomas Gottschalk und Marcel Reich-Ranicki beim Deutschen Fernsehpreis 2008
Er fand den Deutschen Fernsehpreis schon 2008 blödsinnig: Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki - mit einem sichtbar verdutzten Thomas Gottschalk © dpa / picture alliance / Oliver Berg
Bernd Gäbler im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke |
Ab 2016 wird es keinen Deutschen Fernsehpreis mehr geben, zumindest keine TV-Gala zur Preisverleihung. Der Medienwissenschaftler Bernd Gäbler weint der Veranstaltung "eine ganz kleine Träne" hinter, vor allem aber kritisiert er die kaum noch innovative Fernsehbranche.
Der Deutsche Fernsehpreis ist am Ende, jedenfalls in seiner bisherigen Form. Statt einer Fernsehgala soll es künftig ein Branchentreffen geben, auf dem die "besten und erfolgreichsten" TV-Produktionen gewürdigt werden.
"Eine ganz kleine Träne" weine er dem Deutschen Fernsehpreis nach, sagt der Medienwissenschaftler und ehemalige Geschäftsführer des Grimme-Instituts, Bernd Gäbler. "Ich finde, es ist ein Armutszeugnis, ihn abzuschaffen." Allerdings sei dies auch ein realistisches Abbild der Situation im deutschen Fernsehen. "Es ist eine Branche, die kaum noch innovativ ist, und die Produkte, die wir im Moment abliefern, sind auch nicht international konkurrenzfähig. Und darum kann man auch mit irgendwelchen Emmys oder so nicht mithalten."
Keine gemeinsamen Kriterien bei Privaten und Öffentlich-Rechtlichen
Einer der Gründe, warum der Deutsche Fernsehpreis gescheitert sei, seien die Schwierigkeiten der beteiligten privaten und öffentlich-rechtlichen Sender gewesen, gemeinsame Kriterien zu finden, meint Gäbler. Auch hätten die Sender ganz unterschiedliche Publika angesprochen. "Das sah man ja beim Deutschen Fernsehpreis. Die konnten oft gar nicht miteinander umgehen, wenn die aufeinander trafen, also irgendwelche Stars von 'Gute Zeiten, schlechte Zeiten' einerseits und dann meinetwegen ein Dokumentarist des ZDF."
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