Deutscher Filmpreis

    Echtzeit-Thriller "Victoria" triumphiert bei den Lolas

    "Victoria"-Regisseur Sebastian Schipper bei der Lola-Verleihung in Berlin
    "Victoria"-Regisseur Sebastian Schipper bei der Lola-Verleihung in Berlin © dpa / picture alliance
    Das war ein wahrer Siegeszug: Sebastian Schippers Thriller "Victoria" hat beim Deutschen Filmpreis gleich sechs der begehrten Lolas gewonnen - darunter bester Film und beste Regie. Als beste Doku wurde der Snowden-Film "Citizenfour" geehrt.
    In Berlin wurde am Freitag der 65. Deutsche Filmpreis verliehen. Großer Gewinner des Abends war "Victoria", ein Echtzeit-Thriller über eine folgenschwere Berliner Nacht, gedreht in 140 Minuten ohne einen einzigen Schnitt. Sebastian Schippers Film bekam die begehrten Lolas gleich in sechs Kategorien: "Bester Film", "Beste Regie", Kamera, Filmmusik (Nils Frahm) sowie männliche (Frederick Lau) und weibliche Hauptrolle (Laia Costa). Die Silberne Lola gewann "Jack" von Edward Berger. Eine Bronze-Lola gab es für "Zeit der Kannibalen" von Johannes Naber.
    Szene aus dem Film "Victoria" von Sebastian Schipper mit Frederick Lau, Franz Rogowski und Laia Costa.
    Szene aus dem Film "Victoria" von Sebastian Schipper mit Frederick Lau, Franz Rogowski und Laia Costa.© Senator Film
    Mit-Favorit "Elser" geht leer aus
    Besonders erfolgreich war auch Baran bo Odars "Who Am I – kein System ist sicher". Der Hacker-Thriller bekam Preise für Schnitt, Tongestaltung und Szenenbild. Freuen durfte sich außerdem Laura Poitras. Ihr Film "Citizenfour" über den Whistleblower Edward Snowden bekam die Goldene Lola als bester Dokumentarfilm.
    Die Trophäe für den besten Kinderfilm ging an die Komödie "Rico, Oskar und die Tieferschatten" nach dem Roman von Andreas Steinhöfel. Für die besten Nebenrollen wurden Nina Kunzendorf ("Phoenix") und Joel Basman ("Wir sind jung. Wir sind stark") geehrt. Der im Vorfeld als Mit-Favorit gehandelte Film "Elser" über den Hitler-Attentäter Georg Elser ging dagegen leer aus.
    Jan Josef Liefers moderierte im - nun ja - geschmackssicheren Wurstkostüm.
    Jan Josef Liefers moderierte im - nun ja - geschmackssicheren Wurstkostüm.© dpa / picture alliance
    Ehren-Lola für Kostümbildnerin Barbara Baum
    Eine Ehren-Lola belam die Kostümbildnerin Barbara Baum, die Schauspieler in Filmen wie "Die Ehe der Maria Braun" und "Aimée und Jaguar" einkleidete. Die 71-Jährige sorgte vor allem mit ihren Kostümen für die Filme von Rainer Werner Fassbinder für Aufsehen, mit dem sie zehn Jahre lang zusammenarbeitete.
    Til Schweiger bekam für seine Alzheimer-Tragikomödie "Honig im Kopf" mit Dieter Hallervorden den undatierten Preis für den "besucherstärksten Film des Jahres". (Warum Schweiger geehrt wird, hat uns Filmakademie-Präsidentin Iris Berben im Interview erklärt.) Schweiger hatte darauf verzichtet, den Film für den regulären Preis einzureichen.
    Der Deutsche Filmpreis ist die wichtigste Auszeichnung für das deutsche Kino. Die Preise sind mit insgesamt fast drei Millionen Euro dotiert, die in 16 Kategorien vergeben werden. Verliehen wird der Deutsche Filmpreis seit 1951. Im vergangenen Jahr war der Auswandererfilm "Die andere Heimat" von Edgar Reitz als bester Spielfilm ausgezeichnet worden.
    (twa)

    Zum Nachhören:

    Die Eindrücke unseres Filmkritikers Patrick Wellinski von der Filmpreisverleihung am Freitagabend hören Sie hier.


    Filmkritikerin Anke Leweke mit Eindrücken von der Filmpreisverleihung am Freitagabend in der Sendung "Fazit" und zum Lola-Gewinner "Victoria" und zur Preisverleihung in der Sendung "Vollbild".



    Patrick Wellinski, Susanne Burg, Anke Leweke (v.l.) am Roten Teppich beim 65. Deutschen Filmpreis am 19.06.2015 in Berlin
    Patrick Wellinski, Susanne Burg, Anke Leweke (v.l.) am Roten Teppich beim 65. Deutschen Filmpreis am 19.06.2015 in Berlin© Deutschlandradio Kultur / Susanne Burg
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