Deutscher Song zur Fußball-WM

Ein hymnischer Chor darf nicht fehlen

Für den Verkauf von 264742 Exemplaren innerhalb von vier Wochen ihrer gemeinsam aufgenommenen Langspielplatte "Buenos Dias Argentinia" erhalten Udo Jürgens und die deutsche Nationalmannschaft von 1978 am 5. April 1978 in Quickborn die Auszeichnung "Goldene Schallplatte". Die Sänger von links, hinten: Maier, Kaltz, Kargus, Konopka, Franke, Rummenigge, Schön, Bonhof, Dietz, Worm, Rüssmann; vorn: Fischer, Flohe, Abramczik, Burgsmüller, Jürgens, Vogts, Beer, Derwall. | Verwendung weltweit
Da jubelten die Fans: Goldene Schallplatte für Udo Jürgens und die deutsche Nationalelf, 1978 für "Buenos Dias, Argentina". © dpa
Gerrit Bartels im Gespräch mit Gesa Ufer |
Früher sangen die Spieler der deutschen Nationalelf ihren WM-Song noch selbst. Diese Zeiten seien zum Glück vorbei, sagt der Journalist Gerrit Bartels. Der aktuelle Song "Zusammen" von den Fantastischen Vier und Clueso dagegen könne sich hören lassen.
Der offizielle WM-Song des Deutschen Fußball-Bundes kommt direkt aus Ostwestfalen-Lippe. Dort nämlich wohnen die Komponisten Toni und Ricco Schönebeck, die das Lied "Zusammen" für die Fantastischen Vier und Clueso produziert haben.
Auch bei der ARD soll der Song als Musikteppich unter den Einspieler-Filmen laufen – ob er sich ohrwurmartig in unsere Gehörgänge gräbt wie vor vier Jahren Andreas Bouranis Hymne "Auf uns", bleibt abzuwarten. Andererseits sind aber glücklicherweise auch die Zeiten vorbei, in denen die Mitglieder der Nationalelf selbst zum Mikro griffen oder zumindest versuchten zu singen.

Die Nationalmannschaft als gehemmte Boygroup

Mancher wird sich noch an "Fußball ist unser Leben" von 1974 erinnern - mit viel Humptata vorgetragen, so dass man sich ein wenig in den "Blauen Bock" von Heinz Schenk versetzt fühlte. Oder "Buenos Dias, Argentina" von 1978 - das die Nationalelf als eine etwas gehemmte Boygroup unter der Leitung ihres Leadsängers Udo Jürgens präsentierte. Immerhin gab es dafür die Goldene Schallplatte, weil die Scheibe innerhalb von vier Wochen 264.742 verkauft wurde.

Fanta Vier - einer von den besseren WM-Songs

"Das hatte dann irgendwann aber etwas Rückständiges", sagt der "Tagesspiegel"-Journalist Gerrit Bartels. Denn der Pop habe sich natürlich über die Jahrzehnte weiterentwickelt. Deshalb habe man es glücklicherweise aufgegeben, solche Lieder - gar noch unter Mitwirkung der Nationalelf - in Auftrag zu geben.
Bartels hat sich durch die Songs der letzten Jahre gehört - auch durch die offiziellen FIFA-Hymnen - und sagt über den neuesten WM-Song aus Deutschland: "Das ist noch einer von den besseren Songs. Das hängt ja immer auch ein bisschen davon ab, ob diese Songs sowieso von den Bands eingespielt worden sind."
Wenn sie extra für die WM geschrieben würden, gebe es ein paar einfache Regeln: "Sie dürfen nicht weh tun, sie sollten im besten Falle eingängig sein. Sie dürfen keine quengelnden Gitarren oder komische Breaks haben. Und was in jedem Fall immer dabei sein muss: ein hymnischer Chor, ein Refrain, wo immer so ein "Oh-Oh-Oh" drin ist. Das Chorale muss dabei sein, damit eben alle immer schön zusammenkommen können."
(mkn)
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