Deutscher Wissenschaftsrat lehnt Studenten-Noten für Professoren ab

Sabine Behrenbeck, die Leiterin der Exzellenzinitiative beim Deutschen Wissenschaftsrat, hält die Benotung von Hochschulprofessoren durch Studierende für nicht geeignet, um die Qualität der Lehre zu beurteilen. Studentische Evalutationen seien eine wichtige Dimension für die Bewertung von Professoren, sie könnten jedoch nicht alles abdecken, sagte Behrenbeck.
Problematisch sei zum Beispiel, dass die Studierenden einer Universität nur über ein "sehr kleines Vergleichsset" verfügten: "Sie wissen nicht unbedingt, was objektiv gute Lehre ist, sondern nur, was von der Lehre, die sie hören am besten oder am schlechtesten ist." Eine ebenso große Rolle spiele die Beliebtheit des Stoffes, die Notenpraxis der Lehrenden sowie die Größe und Zusammensetzung der Studentengruppen.

Die Wissenschaftlerin kritisierte in diesem Zusammenhang auch die umstrittene Webseite "meinprof.de". Diese gehe davon aus, dass die Lehre ein einseitiger Vorgang sei: "Der Professor stopft oben etwas hinein und beim Studenten kommt unten etwas heraus." Auch die Studierenden müssten jedoch einen Beitrag leisten, damit ein gutes Ergebnis entstehe.

Behrenbeck zufolge gebe es bei der Bewertung der Lehre an Hochschulen insgesamt "schwierige Hürden zu überwinden". Unter Wissenschaftlern existiere ein globaler Konsens darüber, woran gute Forschung erkennbar sei. Bei der Lehre dagegen fehle ein solcher Qualitätsmaßstab: "Letztendlich gibt es im Moment keine Definition davon, was gute Lehre ist, denn es gibt wahrscheinlich sehr viele Formen von guter Lehre." Noch schwerer sei die Frage, wie sich diese messen lasse.
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