Deutschland holzt sich ab
Um Platz für Solaranlagen zu schaffen oder das Holz in Form von Pellets zu verfeuern, lassen zahllose Städte und Gemeinden in Deutschland Bäume und Sträucher abholzen. Damit werden die Ziele der Energiewende in ihr Gegenteil verkehrt, kritisiert die Journalistin Marita Vollborn.
Es ist absurd. In den 1980er-Jahren hat die Angst vor dem Waldsterben eine starke Umweltbewegung befeuert. Heute, kaum dreißig Jahre später, sorgt eine missverstandene Umweltbewegung für ein künstliches Baumsterben.
Deutschland holzt sich ab, um Platz für Solaranlagen zu schaffen, oder um das Holz in Form von Pellets zu verfeuern. Das Chaos rund um die Energiewende zerstört unsere Umwelt – Städte und Gemeinden avancieren zu Steueroasen für findige Firmen.
Überall in Deutschland können wir beobachten, wie ungezählte Städte und Gemeinden ihre Bäume und Sträucher abholzen – bar jedweder Vernunft und aus rein kommerziellen Gründen. Rund 50.000 Euro Ertrag wirft nämlich ein Hektar installierter Solarpanels ab, in nur 20 Jahren hat man als Investor seine erste Million zusammen.
So fällte beispielsweise ein Unternehmen den Baumbestand einer seit ihrer Stilllegung renaturierten militärischen Schießanlage – um auf der abgeholzten Fläche gleich zwei Hektar Solarpanels zu installieren. Obwohl der Staat in den kommenden Jahren über zwei Millionen Euro an Solarsubventionen berappen wird, lassen sich die Gewinne über komplexe Steuerkonstrukte mit bestehenden Verlusten der Betreiberfirma verrechnen.
Skurrile Folge: Die Gemeinde genehmigte zwar den Bebauungsplan, geht aber am Ende leer aus. Und weil die Investitionen der ohnehin hoch verschuldeten privaten Betreiberfirma steuerlich absetzbar sind, wird die betroffene Gemeinde sogar zur bundesdeutschen Steueroase. Und solche Beispiele finden sich immer wieder.
Deutschland holzt sich ab, um Platz für Solaranlagen zu schaffen, oder um das Holz in Form von Pellets zu verfeuern. Das Chaos rund um die Energiewende zerstört unsere Umwelt – Städte und Gemeinden avancieren zu Steueroasen für findige Firmen.
Überall in Deutschland können wir beobachten, wie ungezählte Städte und Gemeinden ihre Bäume und Sträucher abholzen – bar jedweder Vernunft und aus rein kommerziellen Gründen. Rund 50.000 Euro Ertrag wirft nämlich ein Hektar installierter Solarpanels ab, in nur 20 Jahren hat man als Investor seine erste Million zusammen.
So fällte beispielsweise ein Unternehmen den Baumbestand einer seit ihrer Stilllegung renaturierten militärischen Schießanlage – um auf der abgeholzten Fläche gleich zwei Hektar Solarpanels zu installieren. Obwohl der Staat in den kommenden Jahren über zwei Millionen Euro an Solarsubventionen berappen wird, lassen sich die Gewinne über komplexe Steuerkonstrukte mit bestehenden Verlusten der Betreiberfirma verrechnen.
Skurrile Folge: Die Gemeinde genehmigte zwar den Bebauungsplan, geht aber am Ende leer aus. Und weil die Investitionen der ohnehin hoch verschuldeten privaten Betreiberfirma steuerlich absetzbar sind, wird die betroffene Gemeinde sogar zur bundesdeutschen Steueroase. Und solche Beispiele finden sich immer wieder.
Wenn der Ökostrom zur ökologischen Katastrophe wird
Verlierer sind bei derartigen Konstruktionen nicht nur die geprellten Steuerzahler, sondern auch die Natur. Denn entgegen der landläufigen Meinung lassen sich die alten, gefällten Bäume nicht 1:1 an anderer Stelle ersetzen. Um beispielsweise jene Kohlendioxidmenge zu binden, die eine 100-jährige Buche speichert, müssten 2000 junge Bäume neu gepflanzt werden.
So betrachtet schafft die Energiewende in ihrer jetzigen Form genau das, was sie eigentlich verhindern möchte: Sie führt zu einem Anstieg der Kohlendioxidmenge, indem Deutschland sich auf kommunaler Ebene systematisch, massiv, aber unbemerkt abholzt.
Die bundesweiten Abholzungen haben neben der lukrativen Errichtung von Solaranlagen einen weiteren Grund. Sie garantieren die Produktion von Pellets – die als nachwachsende Rohstoffe an Energieversorger verkauft werden. Gerade kommunale Energieversorger bewerben ihren Strom als dezentral und regenerativ und sind stolz auf ihre regional hergestellten Holzpellets.
Doch am Ende gilt auch hier: Das, was Kunden als teuren Ökostrom kaufen, erweist sich in Wirklichkeit als ökologische Katastrophe. Denn jeder gefällte Altbaum am Straßenrand bindet zu Lebzeiten mehr Kohlendioxid, als die vermeintliche Ökostromproduktion aus seinen Pellets dann einsparen würde.
Um nicht missverstanden zu werden: Nicht die Energiewende an sich ist zu bemängeln, sondern die Auswüchse, die sie generiert. Bundesumweltminister Peter Altmaier muss sich daher fragen lassen, warum der Bund dem desaströsen Geschäft mit der Energiewende kein Ende bereitet.
Solaranlagen bleiben sinnvoll, solange sie auf Dächern entstehen. Und Pellets sind eine nachwachsende Energieform, solange Bäume nicht bar jedweder Vernunft zerhäckselt werden. Wer das auf kommunaler Ebene oder in Berlin noch nicht begriffen hat, sollte umdenken – oder seinen Posten räumen.
Marita Vollborn, 1965 geboren, studierte Agronomie an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Journalistik an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Sie ist freie Wissenschafts- und Wirtschaftsjournalistin und leitet seit 2001 zusammen mit Vlad Georgescu das international erscheinende Biotech-Webzine LifeGen.de. Zusammen mit ihm schrieb sie "Die Joghurt-Lüge. Die unappetitlichen Geschäfte der Lebensmittelindustrie" und "Kein Winter, nirgends. Wie der Klimawandel Deutschland verändert".
So betrachtet schafft die Energiewende in ihrer jetzigen Form genau das, was sie eigentlich verhindern möchte: Sie führt zu einem Anstieg der Kohlendioxidmenge, indem Deutschland sich auf kommunaler Ebene systematisch, massiv, aber unbemerkt abholzt.
Die bundesweiten Abholzungen haben neben der lukrativen Errichtung von Solaranlagen einen weiteren Grund. Sie garantieren die Produktion von Pellets – die als nachwachsende Rohstoffe an Energieversorger verkauft werden. Gerade kommunale Energieversorger bewerben ihren Strom als dezentral und regenerativ und sind stolz auf ihre regional hergestellten Holzpellets.
Doch am Ende gilt auch hier: Das, was Kunden als teuren Ökostrom kaufen, erweist sich in Wirklichkeit als ökologische Katastrophe. Denn jeder gefällte Altbaum am Straßenrand bindet zu Lebzeiten mehr Kohlendioxid, als die vermeintliche Ökostromproduktion aus seinen Pellets dann einsparen würde.
Um nicht missverstanden zu werden: Nicht die Energiewende an sich ist zu bemängeln, sondern die Auswüchse, die sie generiert. Bundesumweltminister Peter Altmaier muss sich daher fragen lassen, warum der Bund dem desaströsen Geschäft mit der Energiewende kein Ende bereitet.
Solaranlagen bleiben sinnvoll, solange sie auf Dächern entstehen. Und Pellets sind eine nachwachsende Energieform, solange Bäume nicht bar jedweder Vernunft zerhäckselt werden. Wer das auf kommunaler Ebene oder in Berlin noch nicht begriffen hat, sollte umdenken – oder seinen Posten räumen.
Marita Vollborn, 1965 geboren, studierte Agronomie an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Journalistik an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Sie ist freie Wissenschafts- und Wirtschaftsjournalistin und leitet seit 2001 zusammen mit Vlad Georgescu das international erscheinende Biotech-Webzine LifeGen.de. Zusammen mit ihm schrieb sie "Die Joghurt-Lüge. Die unappetitlichen Geschäfte der Lebensmittelindustrie" und "Kein Winter, nirgends. Wie der Klimawandel Deutschland verändert".