Jazzmusiker Oli Bott und das Deutschlandlied

Deutsche Geschichte in 13 Variationen

08:40 Minuten
Notenblatt mit den Noten zur deutschen Nationalhymne, dem sogenannten Deutschlandlied, von Joseph Haydn.
Jazzmusiker Oli Bott hat gemeinsam mit anderen Musikerinnen und Musikern die deutsche Nationalhymne neu interpretiert und mit anderen Melodien neu arrangiert. Das Notenblatt zeigt einen Auszug aus der Originalkomposition von Joseph Haydn. © Imago / Team2
Moderation: Mathias Mauersberger |
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Das Deutschlandlied hat eine wechselvolle Geschichte: Vor 100 Jahren wurde es die Hymne der Weimarer Republik, vor 70 Jahren dann für die junge Bunderepublik reaktiviert. Der Jazzmusiker Oli Bott hat das Stück neu interpretiert und arrangiert.
Die deutsche Nationalhymne, das Deutschlandlied, feiert in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen, das 100. und das 70.: Vor 100 Jahren, im August 1922, zur Zeit der Weimarer Republik, erklärte Reichspräsident Friedrich Ebert das von Joseph Haydn komponierte und von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben getextete Lied zur nationalen Hymne.
Nach NS-Diktatur, 2. Weltkrieg und dem Missbrauch durch die Nationalsozialisten wurde es 1952 erneut zur Nationalhymne, diesmal der noch jungen Bundesrepublik, allerdings beschränkt auf die weniger nationalistische dritte Strophe, die „Einigkeit und Recht und Freiheit“ beschwört.

Neu interpretiert

Er habe „das wunderbare Material“ der Haydn-Komposition von 1797 genutzt, um in 13 Variationen die wechselvolle deutsche Geschichte nachzuerzählen: „Feierliches, Dramatisches und Trauriges" - bis hin zur Wiedervereinigung und zur Europäischen Union. Botts Hauptthema dabei: die verschiedenen Seiten der Hymne.

Hommages an Eisler, Beethoven und Švenk

Dabei ließ Bott sich auch von Hanns Eislers Hymne der DDR und von Beethovens „Ode an die Freude“ inspirieren, die die Europäische Union zu ihrer Hymne erkor. Ein anderes Stück wiederum, „Ballade – Vernichtung“,  ist eine Hommage an den Prager Kabarettisten  Karel Švenk.

Die 13 Variationen des Deutschlandliedes können kostenfrei hier heruntergeladen werden.

Švenk, der 1945 als KZ-Häftling an den Folgen von Hunger und Misshandlung starb, hatte zuvor den „Theresienstädter Marsch“ komponiert. Diese Meldodie wurden unter den Mithäftlingen zur heimlichen Lagerhymne.
Das 60-minütige Auftragswerk "Das Deutschlandlied" sei „eine Riesenherausforderung“ gewesen, betont Bott. Er habe „großen Respekt“ vor dieser Aufgabe gehabt.
(mkn)

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