Devotionalien eines Rechtspopulisten
Der Politiker Pim Fortuyn polarisierte die Niederlande wie kein zweiter: mit seinen Thesen zu misslungener Integration und seinem dandyhaften Auftreten wurde er zu einem der beliebtesten Politiker. Nach seiner Ermordung am 6. Mai 2002 wurde sein Haus von reichen Gönnern im Ist-Zustand bewahrt. Doch wegen der Finanzkrise kommen Fortuyns luxuriöse Besitztümer jetzt unter den Hammer.
Die Asche seiner letzten Zigarette auf dem Nachttisch wird mit einem Glas vor dem Verwehen geschützt. Alle Uhren im Haus stehen still, ihre Zeiger sind auf sieben Minuten nach 18 Uhr gerichtet - der Zeitpunkt, an dem Pim Fortuyn starb. Und auf seinem Schreibtisch, gleich neben dem goldenen Etui mit der Lesebrille, liegt noch sein Terminkalender, aufgeschlagen am 6. Mai 2002 - "seinem Todestag", erklärt Auktionsmeister Richard Hessink:
"Es war ein Montag, am Nachmittag hatte er noch ein Interview beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk in Hilversum. Den anschließenden Termin konnte er nicht mehr wahrnehmen, ein Abendessen mit einem Politiker in einem Restaurant in Leeuwaarden."
Am 27. Juni will Hessink den Nachlass des Rechtspopulisten unter den Hammer bringen - zum Entsetzen von Fortuyns Anhängern. Sie haben sich zu zwei Stiftungen zusammengeschlossen, um Fortuyns Erbe in Ehren zu halten, und sammeln derzeit Geld, um den Nachlass selbst ankaufen zu können. Die Versteigerung sei eine Schande, schimpft Vorstandsmitglied Rien van den Heerik. Er hat dem Rotterdamer Bürgermeister einen Protestbrief überreicht:
"Pim Fortuyn hat mir sehr, sehr viel bedeutet! Er sprach eine Sprache, die auch der einfache Mann auf der Straße verstand! Ich habe Pim noch persönlich gekannt. Bald jährt sich sein Todestag zum siebten Mal - aber mein erster Gedanke beim Aufwachen und mein letzter beim Einschlafen gelten noch immer Pim!"
Die jetzigen Eigentümer von Fortuyns stattlichem Rotterdamer Herrenhaus - zwei Versicherungsmakler - sehen sich zur Versteigerung gezwungen. Sie wollten das Haus eigentlich als eine Art Museum nutzen und ihren Kunden nicht nur eine Versicherung verkaufen, sondern als Extra auch noch eine exclusive Führung durch Pims Gemächer. Die weitaus meisten Kunden allerdings legten darauf keinen Wert.
Dass das Interesse an der Versteigerung ebenso zu wünschen übrig lassen könne, davon geht niemand aus - auch Auktionsmeister Hessink nicht: Dazu habe Pim einfach zu viel Geschmack gehabt:
Bestes Beispiel: die vier purpurfarbenen Polstersessel, in denen der schillernde Politiker mit seinen Gästen zu plaudern pflegte. Oder das Ölporträt, auf dem er wie ein Fürst mit seinen beiden Schoßhündchen thront. Und dann sind da unterm Bett noch seine goldverzierten schwarzen Samtpantoffel: Normalerweise wertlos, stellt Auktionsmeister Hessink klar. Es sei denn, eine Berühmtheit ist darin jeden Morgen ins Bad geschlurft:
"Der Schaukelstuhl von John F. Kennedy hat auch 75.000 Dollar eingebracht! Und immerhin ist Pim Fortuyn der bekannteste Niederländer, den wir haben!"
"Es war ein Montag, am Nachmittag hatte er noch ein Interview beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk in Hilversum. Den anschließenden Termin konnte er nicht mehr wahrnehmen, ein Abendessen mit einem Politiker in einem Restaurant in Leeuwaarden."
Am 27. Juni will Hessink den Nachlass des Rechtspopulisten unter den Hammer bringen - zum Entsetzen von Fortuyns Anhängern. Sie haben sich zu zwei Stiftungen zusammengeschlossen, um Fortuyns Erbe in Ehren zu halten, und sammeln derzeit Geld, um den Nachlass selbst ankaufen zu können. Die Versteigerung sei eine Schande, schimpft Vorstandsmitglied Rien van den Heerik. Er hat dem Rotterdamer Bürgermeister einen Protestbrief überreicht:
"Pim Fortuyn hat mir sehr, sehr viel bedeutet! Er sprach eine Sprache, die auch der einfache Mann auf der Straße verstand! Ich habe Pim noch persönlich gekannt. Bald jährt sich sein Todestag zum siebten Mal - aber mein erster Gedanke beim Aufwachen und mein letzter beim Einschlafen gelten noch immer Pim!"
Die jetzigen Eigentümer von Fortuyns stattlichem Rotterdamer Herrenhaus - zwei Versicherungsmakler - sehen sich zur Versteigerung gezwungen. Sie wollten das Haus eigentlich als eine Art Museum nutzen und ihren Kunden nicht nur eine Versicherung verkaufen, sondern als Extra auch noch eine exclusive Führung durch Pims Gemächer. Die weitaus meisten Kunden allerdings legten darauf keinen Wert.
Dass das Interesse an der Versteigerung ebenso zu wünschen übrig lassen könne, davon geht niemand aus - auch Auktionsmeister Hessink nicht: Dazu habe Pim einfach zu viel Geschmack gehabt:
Bestes Beispiel: die vier purpurfarbenen Polstersessel, in denen der schillernde Politiker mit seinen Gästen zu plaudern pflegte. Oder das Ölporträt, auf dem er wie ein Fürst mit seinen beiden Schoßhündchen thront. Und dann sind da unterm Bett noch seine goldverzierten schwarzen Samtpantoffel: Normalerweise wertlos, stellt Auktionsmeister Hessink klar. Es sei denn, eine Berühmtheit ist darin jeden Morgen ins Bad geschlurft:
"Der Schaukelstuhl von John F. Kennedy hat auch 75.000 Dollar eingebracht! Und immerhin ist Pim Fortuyn der bekannteste Niederländer, den wir haben!"