„Man fällt natürlich in ein tiefes Loch. Wenn man das so viele Jahre macht und gerade auf Schalke, meiner Endstation, sich so zu verletzen, dann versucht man nochmal, den Anschluss zu finden, sich zu quälen, ob es doch noch weitergeht. Und dann die Erkenntnis, dass es dann nicht mehr reicht.“
Uerdingens Pokalheld
Stolze Uerdinger: Werner Vollack (rechts) und Peter Loontiens präsentieren den DFB-Pokal. © imago sportfotodienst / imago sportfotodienst
Wie aus Werner Vollack ein Büromensch wurde
05:22 Minuten
Mit Werner Vollack erlebte Bayer 05 Uerdingen seine beste Zeit. Der Keeper stand 1985, beim 2:1-Sieg gegen Bayern München im DFB-Pokalfinale, zwischen den Pfosten; genau wie beim legendären 7:3 gegen Dynamo Dresden im Europapokal der Pokalsieger.
Werner Vollack war ein begnadeter Torwart. Als Bayer Uerdingen 1986 im Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger gegen Atlético Madrid zwei überragende Spiele zeigte, bekam er von der spanischen Presse den Spitznamen „El Milagro“, was übersetzt "das Wunder" heißt.
Vollacks Fußballkarriere ist eine faszinierende Reise, die geprägt ist von erfüllten und unerfüllten Träumen, aber auch bewegenden Erfahrungen.
„Zum Fußball bin ich gekommen in ganz jungen Jahren, mit sechs Jahren. Weil mein Vater ja auch ein sehr, sehr guter Mittelstürmer bei TuRa 88. Duisburg war. Und ich denke mal, das habe ich ja von ihm geerbt. Mein Elternhaus war ja auch nicht gerade so ein Vorzeige Elternhaus, sage ich mal. Dieser Mut, was zu erreichen - in allen Bereichen eigentlich wollte ich immer weit kommen. Und wenn ich so Ziele hatte, dann habe ich die verfolgt."
In Uerdingen feierte Vollack seine größten Erfolge, allen voran der DFB-Pokalsieg von 1985 gegen Bayern München. Und im folgenden Jahr die legendäre Europacup-Begegnung mit Dynamo Dresden.
Doch die stärksten Leistungen in seiner Karriere zeigte Werner Vollack in zwei anderen, ebenfalls sehr wichtigen Spielen für den Verein.
„Die Relegationsspiele gegen Schalke 04, wo ich mir oder wir alle uns diesen Traum erste Bundesliga verwirklicht haben, nämlich mit zwei überragenden Spielen und dem Bundesliga-Aufstieg. Und ja, da würde ich sagen, da in diesen beiden Spielen habe ich die Spiele meines Lebens gemacht.“
Karriereende nach Knieverletzung
Nicht bei allen Stationen in seiner Karriere hatte Werner Vollack solches Glück. Die Saison 1989/90 auf Schalke bedeutete auch das abrupte Ende seiner Fußballkarriere aufgrund einer schweren Knieverletzung.
Anschließend dachte Werner Vollack über eine Trainerlaufbahn nach und machte die A-Lizenz für den Trainerschein. Er arbeitete auch noch zwei Jahre im Amateurbereich als Coach, aber die Knieprobleme machten ihm zu schaffen.
Vom Rasen ins Büro
Für Werner Vollack begann ein neues berufliches Kapitel: „Und dann habe ich eine Ausbildung begonnen als Reiseverkehrskaufmann. Ich habe mich dann hier in Krefeld-Traar selbständig gemacht – tolles Büro gehabt.“
Reisen faszinierten Werner Vollack immer. Sein Reisebüro in Krefeld-Traar führte er ein Jahrzehnt lang. Doch auch hier erlebte er Höhen und Tiefen.
„Kritikpunkt nach zehn Jahren – es kamen komprimiert ganz viele Dinge auf mich zu, die ich so nicht verpackt habe. Und so selbstkritisch bin ich auch, weil ich bin ein super Worker gewesen – aber ein Scheiß Kaufmann.“
Werner Vollack wohnt noch heute in Krefeld. Er ist der Stadt treu geblieben, aber die Spiele des KFC Uerdingen besucht er nur noch selten. Für viele Uerdinger Fußballfans ist Werner Vollack auch noch knapp 40 Jahre nach dem Gewinn des DFB-Pokals ein Fußballheld.