Der Handball-Weltverband IHF - korrupt wie die FIFA (01:51)
(Deutschlandradio Kultur, Nachspiel, 25.01.2015)
"Wir können mit gutem Gewissen am Turnier teilnehmen"
Deutschland war an der sportlichen Qualifikation für die Handball-WM in Katar gescheitert, doch der Welthandballverband drückte ein Auge zu. DHB-Vize Bob Hanning kommentiert im Deutschlandradio Kultur die umstrittene Entscheidung.
Das australische Handball-Nationalteam ist stinksauer: Zwar war die Mannschaft bereits für die WM in Katar – sie läuft seit dem 15. Januar - qualifiziert, doch der Weltverband IHF erkannte kurzfristig der ozeanischen Handballföderation ihren Titel ab und verweigerte Australien die WM-Teilnahme.
Deutschland erhielt eine Wildcard, wohl auch weil in Deutschland Handball populärer als anderswo ist und der IHF sich hohe Sponsoreneinnahmen und eine entsprechende mediale Aufmerksamkeit verspricht.
Fehler im Umgang mit Australien
Bob Hanning, Vizepräsident des Deutschen Handball Bundes (DHB), gibt zu, dass der IHF sich Fehler im Umgang mit der australischen Nationalmannschaft geleistet hat. "Man hätte mit den Australiern offener und transparenter kommunizieren müssen", sagte Hanning im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur.
Trotzdem müsse sich die deutsche Mannschaft nicht dafür rechtfertigen, dass sie als erster Nachrücker doch noch qualifiziert wurde. "Wir können mit gutem Gewissen am Turnier teilnehmen", sagte Hanning.
Die unverhoffte Teilnahme läuft fürs DHB-Team bislang bestens. Die Mannschaft hat kein Spiel verloren und die Vorrunde als Gruppenerster beendet. Einen "Riesenanteil an dem Erfolg" habe auch der neue Bundestrainer Dagur Sigurdsson, betonte Hanning.
Zwar habe man auch seinem Vorgänger Martin Heuberger, dem der Trainer-Vertrag nicht verlängert wurde, einiges zu verdanken, aber nach mehreren Niederlagen und gescheiterten Qualifikationen habe der Glaube der Spieler gefehlt. Hanning verglich diesen Vetrauenslust mit dem einer Besatzung, deren Schiff mehrmals auf Leck läuft. "Dann folgen die Matrosen nicht mehr", so Hanning.
____________________________________________________________________________
Hören Sie dazu auch den Beitrag: