Diabetes durch Ultragift im Gemüse

Seit Jahrzehnten wird Diabetes (Typ 1 – also der "Kinderdiabetes") im Tierversuch durch die Gabe eines Antibiotikums namens Streptotocin erzeugt. Dieses Antibiotikum wird aufgrund seiner Nebenwirkungen natürlich nicht als Antibiotikum eingesetzt.
Streptotocin ist ein Naturstoff, den bestimmte, im Erdreich lebende Mikroorganismen, namens Streptomyceten, erzeugen. Sie produzieren etwa 6000 der 12.000 bekannten Antibiotika. Die Hälfte davon kann man aufgrund ihrer Schadwirkungen nicht therapeutisch nutzen. Aber sie werden natürlich im Erdreich gebildet. Zudem befallen einige Streptomyceten auch Gemüsepflanzen, namentlich Karotten und Kartoffeln. Die entsprechenden Stellen faulen; dabei bilden die Erreger ebenfalls die fraglichen Substanzen. Das veranlasste vor Jahren einige Wissenschaftler zur Spekulation, der Verzehr befallener Karotten oder Kartoffeln könnte Diabetes verursachen.

Aktueller Stand: Diese schockierende Vermutung wird wohl eines Tages zur Gewissheit. Denn erst jetzt stehen die analytischen Möglichkeiten zur Verfügung, die fraglichen Stoffe auch genauer zu identifizieren. Dabei fand man die so genannten Bafilomycine, die insbesondere an den faulen Stellen von Gemüse gebildet werden. Bafilomycin A1 verursacht im Tierversuch bereits in Nanogramm-Mengen (das ist ein Millionstel Milligramm) Glucoseintoleranz und schädigt die Langerhansschen Inseln in der Bauchspeicheldrüse. Ein solcher Stoff ist nach medienüblicher Lesart ein "Ultragift". Bafilomycin B1 störte bei trächtigen Mäusen ebenfalls in minimaler Menge die Entwicklung der Langerhansschen Inseln und führte beim Nachwuchs zu einer Zunahme von Diabetes 1. In einem weiteren Versuch wurde die Wirkung von Concanamycin A auf ausgewachsene Mäuse geprüft. Bei chronischer Zufuhr von subtoxischen (also vermeintlich harmlosen) Dosen des Antibiotikums nahm die Glucosetoleranz der Tiere im Laufe der Zeit immer mehr ab.

Die Experten sehen sich in ihrer Vermutung durch epidemiologische Beobachtungen bestätigt: In Europa, wo Kartoffeln als Stärkelieferant verzehrt werden, ist Diabetes weit häufiger als in Asien, die vor allem Reis verzehren. "We also note that the increase in the incidence of Type 1 diabetes in recent decades, traced to the mid 1950s, coincides with an increase in the use of processed potato and other tuberous vegetable (Wurzelgemüse) products in developed countries."

Fazit: Man wird sich von der autistischen Vorstellung verabschieden müssen, die Zuckerkrankheit entstünde durch Zuckerverzehr oder andere Formen von Genusssucht und unbeherrschter Schlemmerei. Das sind moralische Modelle, für die es keinerlei nachvollziehbaren Beleg gibt. Sofern die Ernährung damit in Verbindung steht, handelt es sich um weitaus komplexere Zusammenhänge, die sich moralischer Wertung entziehen und lediglich die altbekannte Erfahrung bestätigen: Man esse nichts Verdorbenes, Verschimmeltes oder Faules. Gemüse wird gewaschen, geputzt und geschält. Der Verzehr der Schale ist in den meisten Fällen nicht "gesund". Und man stopfe kleinen Kindern nicht solange Möhren in den Rachen, bis sich die Haut gelb verfärbt.

(Quelle: Hettiarachchi KD et al: The effects of repeated exposure to sub-toxic doses of plecomacrolide antibiotics on the endocrine pancreas. Food and Chemical Toxicology 2006/44/S.1966-1977)