Dialog zwischen Deutschen und Franzosen
Die Aufgaben der Instituts Francais entsprechen weitgehend denen der deutschen Goethe Institute: Sprachunterricht, kulturelle Austauschprogramme, Vorträge, Ausstellungen. Das Berliner Institut Francais feiert jetzt seinen 60. Geburtstag.
In den 1980er Jahren gab es in Deutschland 24 Instituts Francais, heute sind es noch zehn. Ein Grund mehr für das Institut Francais in Berlin, seinen sechzigsten Geburtstag gebührend zu feiern. Als es 1950 als Maison de France gegründet wurde, sollte damit - kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs - auch der schwierige Dialog zwischen Deutschen und Franzosen wieder aufgenommen werden. Ernst Reuter, seinerzeit noch Oberbürgermeister der Berliner Westsektoren, sagte am Tag der offiziellen Eröffnung:
"Sie wissen genau, dass in dem Herzen der Berliner, in dem Herzen der Bevölkerung einer solchen Kapitale, einer solchen Weltstadt, ein tiefes Verständnis für die ungeheure Bedeutung der französischen Kultur auch für uns Deutsche lebendig ist."
Die Franzosen machten aus dem großen Eckhaus am Kurfürstendamm ein Schaufenster Frankreichs: Im Erdgeschoss konnte man elegante Mode aus Paris kaufen, in der vierten Etage im Restaurant die französische Küche genießen.
Sprachkurse gehörten ebenso zum Programm wie Kulturveranstaltungen. Das ist heute auch nicht anders, sagt Carine Delplanque, seit zwei Jahren Leiterin des Berliner Institut Francais.
"Heute haben wir zwischen 1600 und 2000 Lernende im Jahr, das ergibt sich aus ungefähr 300 Kursen. Die Tendenz, dass die Leute in den letzen Jahren weniger Französisch gelernt haben, ist nicht Institut Francais spezifisch, das hat schon in der Schule angefangen. Aber wir merken, sie sind 35-jährige Leute, die zu uns kommen, weil sie eben Französisch nicht in der Schule gelernt haben, und das vermissen sie doch."
Im Erdgeschoss des Hauses findet man zwar längst schon keine Pariser Mode mehr, aber derzeit gibt es dort eine Ausstellung zur 60-jährigen Geschichte des Institut Francais: Zeitungsartikel, historische Filmaufnahmen, Korrespondenzen, darunter zahlreiche Autografen, von Réné Clair, Eugène Ionesco, Alain Robbe-Grillet oder Marguerite Duras.
Ein Raum erinnert an ein tragisches Ereignis: Am 25. August 1983 sollten mit einem Bombenattentat inhaftierte Mitglieder einer Terrorgruppe in Frankreich freigepresst werden. 23 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, ein junger Mann fand in den Trümmern den Tod, die oberen Etagen des Gebäudes waren zerstört.
Auch in Ostberlin, Unter den Linden, gab es ein französisches Kulturinstitut. 1984 eröffnet, war das Centre Culturel Francais das einzige westeuropäische Kulturinstitut in der DDR – ein Ort der Sehnsucht, ein Fenster in den Westen. 1995 wurde das Haus aus Kostengründen geschlossen. Micheline Bouchez war die letzte Leiterin und erinnert sich noch gut daran, wie die Besucher hier kontrolliert wurden.
"Zum Beispiel diese Bücherausleihe. Man hat versucht, das zu kopieren, um zu erfahren, wer welche Bücher ausgeliehen hat, was hat er denn gelesen. Die Kontrolle war genauso bei uns präsent, und man könnte sagen, wenn ich übertreibe, sagen, dass die Hälfte der Besucher waren normale Bürger, aber die andere Hälfte haben diese normalen Bürger bespitzelt."
Geschlossen werden Instituts Francais auch heute – eine Folge sinkender Budgets. Seit 2001 strukturiert die französische Regierung ihre auswärtige Kulturpolitik neu. Die Folgen sind deutlich spürbar. Gerade wurde das Institut Francais in Frankfurt am Main zu einem Teil der Universität angegliedert, das Haus selbst geschlossen.
An anderen Orten sind deutsch-französische Kulturzentren entstanden. Sie sollen nun, so Charles Malinas, Kulturattaché an der französischen Botschaft in Berlin, ihre Veranstaltungen verstärkt mit Hilfe von Sponsoren finanzieren.
"Okay, wir haben weniger Geld, aber mit diesem Weniger schaffen wir das, mit neuen Partnern, mit Stiftungen mehr Geld zu mobilisieren und mehr Aktionen. Wir bekommen aus Paris ein bisschen mehr als vier Millionen Euro, und mit diesen vier Millionen Euro haben wir im letzten Jahr für siebzehn Millionen Euro Aktionen unternommen im ganzen kulturellen Bereich - das hatten wir dank unseren Partnern unternommen, und das wird weitergehen. Ich hoffe, die machen weiter mit uns."
Trotz aller Befürchtungen: Deutschland verfügt – im europäischen Vergleich - immer noch über ein recht dichtes Netz französischer Kulturinstitute, auch wenn, um mit Ernst Reuter zu sprechen, die französische Kultur längst nicht mehr die "ungeheurere Bedeutung" für die Deutschen hat wie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg.
"Sie wissen genau, dass in dem Herzen der Berliner, in dem Herzen der Bevölkerung einer solchen Kapitale, einer solchen Weltstadt, ein tiefes Verständnis für die ungeheure Bedeutung der französischen Kultur auch für uns Deutsche lebendig ist."
Die Franzosen machten aus dem großen Eckhaus am Kurfürstendamm ein Schaufenster Frankreichs: Im Erdgeschoss konnte man elegante Mode aus Paris kaufen, in der vierten Etage im Restaurant die französische Küche genießen.
Sprachkurse gehörten ebenso zum Programm wie Kulturveranstaltungen. Das ist heute auch nicht anders, sagt Carine Delplanque, seit zwei Jahren Leiterin des Berliner Institut Francais.
"Heute haben wir zwischen 1600 und 2000 Lernende im Jahr, das ergibt sich aus ungefähr 300 Kursen. Die Tendenz, dass die Leute in den letzen Jahren weniger Französisch gelernt haben, ist nicht Institut Francais spezifisch, das hat schon in der Schule angefangen. Aber wir merken, sie sind 35-jährige Leute, die zu uns kommen, weil sie eben Französisch nicht in der Schule gelernt haben, und das vermissen sie doch."
Im Erdgeschoss des Hauses findet man zwar längst schon keine Pariser Mode mehr, aber derzeit gibt es dort eine Ausstellung zur 60-jährigen Geschichte des Institut Francais: Zeitungsartikel, historische Filmaufnahmen, Korrespondenzen, darunter zahlreiche Autografen, von Réné Clair, Eugène Ionesco, Alain Robbe-Grillet oder Marguerite Duras.
Ein Raum erinnert an ein tragisches Ereignis: Am 25. August 1983 sollten mit einem Bombenattentat inhaftierte Mitglieder einer Terrorgruppe in Frankreich freigepresst werden. 23 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, ein junger Mann fand in den Trümmern den Tod, die oberen Etagen des Gebäudes waren zerstört.
Auch in Ostberlin, Unter den Linden, gab es ein französisches Kulturinstitut. 1984 eröffnet, war das Centre Culturel Francais das einzige westeuropäische Kulturinstitut in der DDR – ein Ort der Sehnsucht, ein Fenster in den Westen. 1995 wurde das Haus aus Kostengründen geschlossen. Micheline Bouchez war die letzte Leiterin und erinnert sich noch gut daran, wie die Besucher hier kontrolliert wurden.
"Zum Beispiel diese Bücherausleihe. Man hat versucht, das zu kopieren, um zu erfahren, wer welche Bücher ausgeliehen hat, was hat er denn gelesen. Die Kontrolle war genauso bei uns präsent, und man könnte sagen, wenn ich übertreibe, sagen, dass die Hälfte der Besucher waren normale Bürger, aber die andere Hälfte haben diese normalen Bürger bespitzelt."
Geschlossen werden Instituts Francais auch heute – eine Folge sinkender Budgets. Seit 2001 strukturiert die französische Regierung ihre auswärtige Kulturpolitik neu. Die Folgen sind deutlich spürbar. Gerade wurde das Institut Francais in Frankfurt am Main zu einem Teil der Universität angegliedert, das Haus selbst geschlossen.
An anderen Orten sind deutsch-französische Kulturzentren entstanden. Sie sollen nun, so Charles Malinas, Kulturattaché an der französischen Botschaft in Berlin, ihre Veranstaltungen verstärkt mit Hilfe von Sponsoren finanzieren.
"Okay, wir haben weniger Geld, aber mit diesem Weniger schaffen wir das, mit neuen Partnern, mit Stiftungen mehr Geld zu mobilisieren und mehr Aktionen. Wir bekommen aus Paris ein bisschen mehr als vier Millionen Euro, und mit diesen vier Millionen Euro haben wir im letzten Jahr für siebzehn Millionen Euro Aktionen unternommen im ganzen kulturellen Bereich - das hatten wir dank unseren Partnern unternommen, und das wird weitergehen. Ich hoffe, die machen weiter mit uns."
Trotz aller Befürchtungen: Deutschland verfügt – im europäischen Vergleich - immer noch über ein recht dichtes Netz französischer Kulturinstitute, auch wenn, um mit Ernst Reuter zu sprechen, die französische Kultur längst nicht mehr die "ungeheurere Bedeutung" für die Deutschen hat wie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg.