Das gesamte Gespräch mit Diana Kinnert hören Sie hier:
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"Ich schwanke zwischen AKK und Merz"
Wer löst Angela Merkel als CDU-Chefin ab? Diana Kinnert wünscht sich für ihre Partei einen Kandidaten, der auch andere Stimmen zulässt und die Flügel einbindet. Im CDU-Programm vermisst Kinnert bisher die Ökologie.
Die Regionalkonferenzen der CDU mit Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK), Friedrich Merz und Jens Spahn hat Kinnert genau verfolgt: "Ich finde, dass die Debatten insgesamt sehr qualifiziert ablaufen und sehr intelligent ablaufen, viele Disziplinen abdecken, auch in vielen Jahren nach vorne gedacht und insofern bin ich so jetzt schon mal nicht unzufrieden, egal, wie es ausgeht."
Anfänglich habe sie sich eher für Annegret Kramp-Karrenbauer ausgesprochen, dann aber "viel mehr von Merz gehört, wie er sich Industrietransformation und Reformen im Wirtschaftssektor vorstellt". Das habe sie begeistert. Andererseits habe sie die CDU-Generalsekretärin mit ihren Äußerungen zu Inzest und Öffnung der Ehe "ein bisschen enttäuscht", so Kinnert. "Ich kann mich gerade nicht ganz festlegen, ich schwanke zwischen AKK und Merz, vielleicht gerade ein bisschen mehr zu Merz."
Ganzheitliche Erneuerung der CDU moderieren
Doch ist eine Rückkehr zur "Alten-Männer-CDU" zu befürchten? "Es geht nicht darum, dass wir einen Kandidaten haben, der die Partei führt und alle müssen ihm in ganz treuer Gefolgschaft linear zustimmen", meint die 27-Jährige, "sondern ich glaube, dass es einen Kandidaten braucht, der selbstbewusst genug ist, auch andere Stimmen zuzulassen, jeden Flügel mit einzubinden und dort eine ganzheitliche Erneuerung zu moderieren."
Habeck als schwieriger Kanzlerkandidaten-Gegner
Zur künftigen Ausrichtung der Union sagt Kinnert, im Christlich-Sozialen stecke der Gedanke an die Bewahrung der Schöpfung und der Respekt und die Demut vor dem Planeten. "Insofern war das für mich immer selbstverständlich. Aber es stimmt, dass wir in der CDU-Programmatik auch der letzten Jahrzehnte, finde ich, einen Mangel hatten an dem Bewusstsein für Ökologie und eben auch für wirtschaftliche Perspektiven in der Ökologie." Der Grünen-Chef Robert Habeck wäre für die CDU nach ihrer Ansicht "ein schwieriger Kanzlerkandidaten-Gegner". (bth)