Diana Kinnert wurde 1991 in Wuppertal geboren. Die Unternehmerin und Kolumnistin studierte Politologie und Philosophie. 2008 trat sie in die CDU ein. Von 2015 bis Ende 2016 leitete sie das Büro des CDU-Politikers und Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Peter Hintze. Unter CDU-Generalsekretär Peter Tauber wurde sie Mitglied der Reformkommission der Partei. Zudem hat sie das Buch "Für die Zukunft seh‘ ich schwarz – Plädoyer für einen modernen Konservatismus" verfasst. Hören Sie hier unsere Sendung mit ihr in voller Länge:
"Das Thema geht uns alle an"
07:45 Minuten
Männlich, weiß, heterosexuell - manche halten schon den Hinweis auf solche privilegierte Positionen für eine Beleidigung. Doch Privilegierte müssten mehr Sensibilität für weniger Privilegierte entwickeln, meint CDU-Politikerin Daniela Kinnert.
Männlich, weiß, heterosexuell - sind das Privilegien? Irgendwie schon, findet die Unternehmerin Diana Kinnert. Auf der anderen Seite hat sie Verständnis dafür, dass Menschen sich durch eine solche Zuweisung vor den Kopf gestoßen fühlen. Denn nur mit einem Schuldgefühl sei das Problem ja nicht gelöst und werde Unterprivilegierten auch nicht geholfen. "Sondern da muss eine Gedankenarbeit folgen, die mehr ist als nur dieser eine Reflex."
Ein Facebook-Posting zu einem Radiofeature von Deutschlandfunk Kultur hat eine große Social-Media-Debatte gelöst - Kinnert finde das richtig, sagt sie. "Auch bei Leuten, die sich einfach ihrer Privilegien nicht bewusst sind, weil sie glauben, ich bin eben so geboren, das ist für mich normal, denen muss auf eine gewisse Art und Weise nahegebracht werden, dass im relativen Vergleich zu anderen geht es anderen gemessen an diesen Attributen eben schlechter oder sie haben schlechtere Ausgangsvoraussetzungen."
Dazu gehöre auch eine Sensibilität dafür zu entwickeln, dass manche Menschen bei Sicherheitskontrollen am Flughafen unter Generalverdacht stünden und entsprechend nervös seien. Oder die Situation in der U-Bahn: "Wo keiner eine Fahrkarte vorzeigen muss, aber der Schwarze muss seine Fahrkarte vorzeigen – da, finde ich, nutzen solche Debatten, um da irgendwie Sensibilität zu schaffen."
Das Thema nicht den Betroffenen überlassen
Gleichzeitig weist Kinnert darauf hin, dass die Diskussion über solche Fragen nicht allein den Betroffenen überlassen werden darf.
"Ich finde, Feminismus, Chancengerechtigkeit, Privilegien für alle – das sind Themen, die haben nicht nur Einzel-, Minderheitengruppen irgendwie über eine Betroffenheit, über, ja, so eine Empörtheitsindustrie irgendwie anzusprechen. Sondern das ist eben ein Thema, das alle Menschen angeht, weil alle Menschen hoffentlich sich wünschen, dass wir alle fair miteinander umgehen."
(uko)