"Princess"
Großbritannien 2022, Regie Ed Perkins
106 Minuten
Ab heute in den Kinos
Neu im Kino: "Princess"
Im August ist es 25 Jahre her, dass Diana, Prinzessin von Wales, bei einem Autounfall ums Leben kam. Nun widmet sich ein neuer Dokumentarfilm erneut ihrem Leben. © picture alliance / empics / John Stillwell
Die fiktionale Erzählung erweist sich als überlegen
05:49 Minuten
Der neue Dokumentarfilm "Princess" über das Leben der verstorbenen britischen Prinzessin Diana hinterlässt bei unserem Kritiker einen eher zwiespältigen Eindruck. Fiktionale Darstellungen wie "Spencer" oder "Crown" hätten da mehr geleistet.
Worum geht es?
25 Jahre nach dem Tod der damals 36-jährigen Lady Di versucht sich nun ein langer Dokumentarfilm an einer „immersiven Nacherzählung“ ihres öffentlichen Lebens. Nur anhand zeitgenössischer Bild- und Tonaufnahmen versucht der Film, ein Porträt der „Prinzessin“ von ihrer kurz bevorstehenden Hochzeit bis zu ihrem tragischen Tod zu zeichnen.
Was ist das Besondere?
Der von den Fernsehsendern HBO, NDR und RBB gemeinsam finanzierte Dokumentarfilm von 108 Minuten verzichtet auf einen Off-Kommentar und Interviews mit Zeitzeugen. Er bedient sich in erster Linie an TV-Bildern, Aufnahmen von Paparazzi sowie Aussagen von Fotografen, Bürgerinnen und Bürgern.
Der Oscar nominierte Regisseur Ed Perkins will auch die Sensationsgier der Presse und unseren eigenen Voyeurismus thematisieren, das Verhältnis zu den Royals und Prominenten hinterfragen.
Fazit
Auch wenn es durchaus eine Dramaturgie gibt, wählt Perkins seine Ausschnitte strikt chronologisch aus. Am Ende bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Die Fülle des Materials ist von unterschiedlicher Qualität und Aussagekraft.
Für eine wirklich „immersive Erfahrung“ wird zu viel aus der Sicht von Journalisten, Fernsehkommentatoren und Medienvertretern erzählt oder auf der Tonebene scheinbar wahllos auf anonym bleibende Stimmen aus dem Volk gesetzt.
Dabei vermisst man viele Aspekte und fragt sich, ob durch die Fokussierung auf die Sensationsgier der Medien und die ausschließliche Auswahl englischsprachiger Medien nicht viele Chancen vertan werden.
Ironischerweise ist das Bild Dianas durch fiktionale Formate wie den Kinofilm "Spencer" von Regisseur Pablo Larraín oder die 4. Staffel der Netflix-Serie "The Crown" wesentlich komplexer und spannender dargestellt worden.