Über das Unbegreifliche sprechen
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Krieg und daraus folgende Traumata wurden oft literarisch verarbeitet. Wie man dem Grauen literarisch beizukommen versucht, zeigen Beispiele von Erich Maria Remarque, Hans Erich Nossack, W.G. Sebald, Ludwig Renn und Arkadi Babtschenko.
"Einem Menschen, der nie im Krieg gewesen ist, kann man den Krieg nicht erzählen", schreibt der Russe Arkadi Babtschenko, der in Tschetschenien kämpfte und Erich Maria Remarque gelesen hat. Dessen Roman "Im Westen nichts Neues" erschien ebenso wie Ludwig Renns "Nachkrieg" vor gut 90 Jahren, zwischen I. und II. Weltkrieg.
Beide Werke fragen eindrücklich, nicht anders als viele vor und nach ihnen: Was macht der Krieg mit den Menschen? Mit welchen Menschen ist er zu machen? Wie geht der Krieg aus jener Gesellschaft hervor, in die er scheinbar als das ganz Andere einbricht? Und nicht zuletzt: Ist der Krieg in Sprache zu fassen? Arkadi Babtschenko, der russische Soldat, sucht noch immer Antworten auf genau dieselben Fragen.
Alte, jedoch ganz neu erscheinende Fragen
Gegenüber einem Geschehen wie in Stalingrad 1942/43, bemerkte Alexander Kluge, sei die Position eines Dichters einfach Unsinn. Allerdings liefert auch die Tatsachengeschichte von Kriegen, die die Medien täglich in Bild und Ton liefern, keine gültige Aussage über den Charakter dieses nicht allzu seltenen menschlichen Tuns.
Daher versuchen Autoren, den Krieg dann doch darzustellen. Um Antworten zu finden auf alte, jedoch ganz neu erscheinende Fragen, oft aus eigenem Erleben heraus.