Eine Zeitreise ins Nachkriegsdeutschland
Vor 50 Jahren, am 19. April 1967, starb der Nachkriegskanzler Konrad Adenauer. Damals waren die Konfliktherde dieser Welt noch übersichtlich - und die Haar ordentlich gekämmt. Oh du schreckliche, muffige, eisige Adenauer-Zeit! Zu Recht? Dieser Frage ist unser Autor nachgegangen.
Alle waren solide in Lohn und Brot, jeder an seinem Platz, die Haare ordentlich gekämmt, Gut und Böse klar unterschieden. Die Konfliktlage in der Welt: übersichtlich. Das parteipolitische Spektrum im Bundestag auch. Was für eine Zeit - die gute, alte Adenauer-Zeit.
"Der Freiheit Licht in der Ferne" besang Caterina Valente. Hat es mich gestört, dass ich damals als kleiner Junge nach dem Friseurbesuch mit einem "Pottschnitt" nach Hause kam, die Haare glatt und kurz und hochgeschnitten wie die Wehrmachtssoldaten früher? Oder dass ich als Linkshänder "das feine Händchen" benutzen musste, als ich schreiben lernte - das rechte, weil das rechte das richtige Händchen war? Und dass noch ein Gummiknüppel auf dem Küchenschrank lag für den Fall, dass wir nicht hören wollten? Alles hatte seine Ordnung.
April 1967. Staatsbegräbnis für Konrad Adenauer. Ende einer Ära, der die nachwachsende Generation bald ihren Stempel aufdrückte: Oh du schreckliche, muffige, eisige Adenauer-Zeit!