Profi-Musiker als Mentoren
Wer ein Stipendium der Akademie des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin erhält, kann sich über regelmäßige Tipps von Profis freuen. RSB-Mitglieder unterstützen die jungen Musiker - und ab und zu muss der Nachwuchs auch ganz spontan im Orchester einspringen.
"Mein Name ist Richard Polle. Ich spiele Violine, studiere an der Hanns-Eisler-Hochschule für Musik, mittlerweile im vierten Semester Master. Und in die Akademie bin ich gekommen vor circa anderthalb Jahren jetzt, hab ein Probespiel gemacht, und wurde glücklicherweise genommen."
"Ich heiße Alex Edelmann, bin 25 Jahre alt, komme aus den USA und studiere zur Zeit an der Hochschule für Musik 'Hanns Eisler' Berlin den Kontrabaß. Ich hab mein Probespiel vor sechs Monaten sowas bestanden und jetzt, glücklicherweise bin ich hier und glücklich, alles in Ordnung."
"Meine Name ist Sara Ferrández. Ich komme aus Spanien, madrid, und ich spiele Bratsche. Und ich hatte die Probe für die Orchesterakademie im Juni gemacht, ja es hat geklappt."
Wenn man es geschafft hat, in die Akademie des Rundfun-Sinfonieorchesters Berlin aufgenommen zu werden, dann hat man gute Aussichten für die berufliche Zukunft. Fast alle Stipendiaten schaffen es, eine Stelle in einem deutschen Sinfonieorchester zu bekommen. Seit 2002 gibt es die Akademie beim RSB – ein absolutes Erfolgsmodell.
"Mein Name ist Gernot Adrion, ich bin Bratschist im Orchester, und seit vielen Jahren Mentor für die Akademisten. Also d.h. die haben bei mir regelmäßig Unterricht, drei Workshops im Jahr und ein großes Konzert. Und die kriegen dann mit, wie unser Orchester funktioniert, was bei uns klangspezifisch ist, worauf wir besonders achten."
Mentoren geben den Klang weiter
Die besondere musikalische Sprache des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters Berlin weitergeben - das ist auch Anliegen des Geigers und Mentors Steffen Tast.
"Also ich denke schon, daß wir durch die langjährige Prägung durch Marek Janowski einen bestimmten Klang auch entwickelt haben im Orchester, der sich auch gerade bei den Streichern sehr durch einen nicht breiten, aber sehr warmen und sehr transparenten Klang auszeichnet. Und das möchte man natürlich den Akademisten vermitteln. Durch die tägliche Arbeit im Orchester ist das nicht so gut möglich, denn das Tagesgeschäft ist doch sehr schnelllebig."
Selbstverständlich werden die jungen Leute von Anfang an auch in den regulären Orchesterbetrieb eingebunden, d.h. sie müssen bei Auftritten dabei sein.
"Mein erstes Projekt war gleich mal ein Beethoven-Quartett in einer Fassung für Orchester mit Herrn Janowski."
...erzählt Akademist Richard Polle...
"Ja, ich war aufgeregt, die erste Probe. Aber es war natürlich sehr interessant, ja, erstes al Profiorchester zu erlen, das Gefühl, darin zu spielen – ja, es war ne tolle Erfahrung!"
Auch Alex Edelmann war aufgeregt, zumal sein erster Einsatz im Orchester recht spontan zustande kam. Er sollte nämlich bei einer Frankreich-Tournee des RSB für einen erkrankten Kontrabassisten einspringen
"Wir haben eine Bruckner-Sinfonie gespielt und es war total super, mit der Bassgruppe mitspielen zu dürfen, weil also der Klang ist so groß - und das ist ganz unterschiedlich, wie wir das in Amerika erfahren – schön dunkel, ja es ist total cool."
Gezittert vor ihrem Debut hat auch Bratscherin Sarah Ferrandez, aber das, meint sie erfreut, war nicht nötig...
"Weil alle Leute hier sind supernett und freundlich."
"Eine tolle Sache, da zu spielen"
Das alljährlich stattfinde Sonderkonzert gibt den Mitgliedern der Orchesterakademie die Möglichkeit, sich einem größeren Publikum zu präsentieren, betont Steffen Tast, der als Dirigent am Pult stehen wird. Daß er sonst als Geiger im RSB mitspielt ist ein großer Vorteil, denn er kann sich in die jungen Musikerinnen und Musiker gut hineinversetzen
"Die pädagogische Tätigkeit dabei ist natürlich ganz wichtig, aber trotzdem: das Produkt der ganzen Sache natürlich sollte ein spannendes Konzert sein fürs Publikum."
"Wir beschäftigen uns diesmal mit englischer Musik, von der Renaissancemusik wirklich über Romantik in die frühe Moderne mit Britten."
Spielort dieses besonderen Konzerts ist ein ehemaliges Fabrikgebäude, das Kühlhaus Berlin.
"Für Kammerkonzerte ist das ein Raum, der hervorragend geeignet ist...
...betont Akademistenmentor Gernot Adrion...
"Er klingt nicht überakustisch, gerade wenn Leute drin sind, und ich finde das eine tolle Sache, da zu spielen."
Das ist wirklich ein ehemaliges Kühlhaus. Also vielleicht kennen das einige: früher wurden Kühlschränke mit richtigem Eis beliefert, also mußte das Eis irgendwo hergestellt werden. Und das ist so ein alter Industriebau, wo Eis hergestellt wurde für diese Kühlschränke. Das ist natürlich nicht mehr der Fall, aber ein Investor hat dieses Objekt gekauft, hat dann einen Kulturstandort daraus gemacht und belebt ihn nach und nach.
Neben den fünfzehn jungen Leuten der Orchesterakademie werden beim Konzert auch rund fünfzehn feste Mitglieder des RSB dabei ein. Die Musik spielt dabei, so Dirigent Steffen Tast, nicht nur vorn auf der Bühne des Kühlhauses.
"Der Innenraum wurde entkernt, so daß wir verschiedene Etagen haben in der Miotte wie Galerien, so daß man wirklich ein Raumklang-Erlebnis dort hat."