Ein Eifel-Dorf und sein barockes Juwel
Erbaut wurde die Alte Propstei in Wehr zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Ein Kloster aber gibt es hier schon lange nicht mehr. Für die kleine Gemeinde mit gut 1100 Einwohner ist der Erhalt des alten Gemäuers eine Mammutaufgabe.
Die klösterliche Vergangenheit ist seit 200 Jahren passé. Kein Anlass also für Schulkinder, ehrfürchtig zu schweigen, wenn sie aus ihren Klassensälen in der Alten Propstei nach draußen stürmen auf den riesigen Innenhof des früheren Klosterguts, der heute ihr Schulhof ist: 2500 Quadratmeter groß, mit 120 Jahre alten Linden am Rand.
Ein Ort mit "besonderer Atmosphäre"
"Wir sind schon in die Schule gegangen - die Grundschule ist bestimmt schon seit dem Krieg da drin", sagt Berthold Doll, Bürgermeister von Wehr. Die Grundschule füllt nur die eine Hälfte des zweigeschossigen Gebäudes. In der anderen haben Säle der Orts- und der Kirchengemeinde sowie Praxisräume Platz. Als Schulkind ist einem nicht klar, wieviel Historie in diesem 300 Jahre alten Gemäuer steckt, weiß der Bürgermeister aus eigener Erfahrung. Frauke Kopp leitet die Grundschule in Wehr, mit jeweils einer Klasse pro Jahrgang. Klein aber wichtig fürs Dorf, wie das Schulhaus selbst.
"Es hat eine besondere Atmosphäre hier im Gebäude. Wir sind gern hier, wir fühlen uns hier auf der Kellerei wohl, sind mitten im Dorf und lieben es, in diesem alten Gebäude zu sein, und hoffentlich noch ganz, ganz lange."
"Auf der Kellerei", früher "Kellnerey" sagen sie hier, wenn es um die Alte Propstei geht. Der Cellerar oder Kellner kümmerte sich um die Cella, die Vorratskammer, und das war in Wehr nicht nur eine, erläutert Armin Beu, Vorsitzender des Brauchtums- und Verschönerungsvereins:
"Hier hatten die halt sehr gutes Ackerland, das war also die Kornkammer für die Steinfelder. Von hier wurden 29 Höfe in der Umgebung betreut."
"Es hat eine besondere Atmosphäre hier im Gebäude. Wir sind gern hier, wir fühlen uns hier auf der Kellerei wohl, sind mitten im Dorf und lieben es, in diesem alten Gebäude zu sein, und hoffentlich noch ganz, ganz lange."
"Auf der Kellerei", früher "Kellnerey" sagen sie hier, wenn es um die Alte Propstei geht. Der Cellerar oder Kellner kümmerte sich um die Cella, die Vorratskammer, und das war in Wehr nicht nur eine, erläutert Armin Beu, Vorsitzender des Brauchtums- und Verschönerungsvereins:
"Hier hatten die halt sehr gutes Ackerland, das war also die Kornkammer für die Steinfelder. Von hier wurden 29 Höfe in der Umgebung betreut."
Aus der Alte Propstei wurden Wohnhäuser
Und hierhin brachten die Untertanen den "Zehnten" in Naturalien, zehn Prozent ihres Ertrags als Steuer. Schon zur fränkischen Merowinger-Zeit vor 1500 Jahren war das Gelände Hofgut. Der spätere Kloster-Betrieb umfasste Kuh-, Pferde- und Schafställe, Öl- und Getreidemühle, Brau- und Backhaus. Ein betriebsamer Ort muss der "Kellnerey"-Bezirk rund um die Alte Propstei gewesen sein. Eine Tagesreise trennte Wehr damals von seinem "Mutter-Kloster" in der Nordeifel, Luftlinie 60 Kilometer. Steinfeld liegt also mitten zwischen dem großen Aachen im Nordwesten und dem kleinen Wehr im Südosten. 1070 wurde das Kloster gegründet und ein Jahrhundert später von den Prämonstratensern übernommen. Dieser Orden entstand im mittelalterlichen Frankreich. Neben klösterlicher Besinnlichkeit praktiziert er auch Seelsorge für Außenstehende. Für die Filiale von Steinfeld hieß das, so Armin Beu:
"Der Abt von Steinfeld war hier der weltliche und der geistliche Herrscher von Wehr."
1802 wurde Steinfeld von Napoleon säkularisiert, das heißt als Kloster aufgegeben. Die Filiale Wehr fiel an den französischen Staat. Der versteigerte die Bauten des alten "Kellnerey"-Bezirks später an die Einwohner von Wehr. Die Bürger bauten die Scheunen rund um die Alte Propstei zu Wohnhäusern und die Ölmühle zur Dorfkneipe um.
"Der Abt von Steinfeld war hier der weltliche und der geistliche Herrscher von Wehr."
1802 wurde Steinfeld von Napoleon säkularisiert, das heißt als Kloster aufgegeben. Die Filiale Wehr fiel an den französischen Staat. Der versteigerte die Bauten des alten "Kellnerey"-Bezirks später an die Einwohner von Wehr. Die Bürger bauten die Scheunen rund um die Alte Propstei zu Wohnhäusern und die Ölmühle zur Dorfkneipe um.
Heute wieder ein Kloster
Steinfeld selbst ist heute wieder Kloster - vor fast 100 Jahren vom Salvatorianer-Orden neu gegründet: mit Gästehaus, Akademie, Schule, Laden und Café. 800 Jahre lang war das Dorf Wehr mit Kloster Steinfeld verbunden. Der verstorbene Ortschronist Bruno Andre schreibt über die Alte Propstei:
"Hier wohnte der Kellner als Stellvertreter des Abtes, hier tagte viermal im Jahr das Gericht, von hier kamen alle Anordnungen für die Untertanen. Durch ihre Geräumigkeit und ihre wehrhaften Mauern diente die Kellnerey in Kriegs- und Unruhezeiten als Flucht- und Schutzburg …"
… auch vor marodierenden Banden oder Truppenteilen. Heute toben keine Ritter, sondern 54 Kinder aus Wehr und dem Nachbarort Glees über den Hof. Dass sie bis vor kurzem immer wieder packen und in andere Klassenräume umziehen mussten, haben sie gemeinsam mit den Lehrern klaglos hingenommen, resümiert Schulleiterin Frauke Kopp.
"Hier wohnte der Kellner als Stellvertreter des Abtes, hier tagte viermal im Jahr das Gericht, von hier kamen alle Anordnungen für die Untertanen. Durch ihre Geräumigkeit und ihre wehrhaften Mauern diente die Kellnerey in Kriegs- und Unruhezeiten als Flucht- und Schutzburg …"
… auch vor marodierenden Banden oder Truppenteilen. Heute toben keine Ritter, sondern 54 Kinder aus Wehr und dem Nachbarort Glees über den Hof. Dass sie bis vor kurzem immer wieder packen und in andere Klassenräume umziehen mussten, haben sie gemeinsam mit den Lehrern klaglos hingenommen, resümiert Schulleiterin Frauke Kopp.
Die Schule kann bleiben
"Einschränkungen dahingehend - klar: durch die ständigen Renovierungen. Aber wir sind immer gut zurechtgekommen dabei. Und vor einigen Jahren eben auch mal die Situation, dass wir durch hohe Investitionen, die hätten gemacht werden müssen und später dann auch gemacht wurden, wirklich als Schule auch in Frage gestellt worden sind. Und das war schon sehr schade. Aber wir haben gekämpft für die Schule, und wir haben es geschafft, dass wir weiterhin hier sein dürfen."
Die Kinderzahl steigt leicht, die Grundschule Wehr wird erhalten bleiben – da ist Frauke Kopp optimistisch. Derzeit regnet es allerdings zuweilen rein, durch die alten, maroden Holzfenster.
"Das ist im Moment noch unser Problem, aber das wird sich ja dann durch die neuen Fenster hoffentlich auch alles regeln. Dachstuhl ist ja komplett gemacht worden."
Und wenn die alten erst durch neue denkmalgerechte Fenster ersetzt sind, wird es nirgends mehr ziehen. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz musste die Erneuerung erst genehmigen. 65 große Sprossenfenster mit Oberlicht sind es allein auf der Vorderfront. Die weißen Holzsprossen geben der Tuffstein-Fassade mit ihren hell- und dunkelgrauen Bändern eine ganz eigene Rhythmik.
"Dieser dunkle Stein, das ist ein Tuff aus diesem Ort", erläutert Karlheinz Möseler, federführender Architekt für die Sanierung.
"Hier ist früher Tuff abgebaut worden in Wehr. Diese Grube gibt es aber nicht mehr, die ist geschlossen worden, vor Jahren. Und der helle Tuff, das ist entweder ein Ettringer oder ein Weiberner Tuff, das sind vulkanische Gesteine ..."
… entstanden durch den gewaltigen Ausbruch des Laacher See Vulkans vor 13.000 Jahren. Im Kontakt mit Wasser verfestigten sich die Asche-Ablagerungen zu Tuff-Gesteinen.
Die Kinderzahl steigt leicht, die Grundschule Wehr wird erhalten bleiben – da ist Frauke Kopp optimistisch. Derzeit regnet es allerdings zuweilen rein, durch die alten, maroden Holzfenster.
"Das ist im Moment noch unser Problem, aber das wird sich ja dann durch die neuen Fenster hoffentlich auch alles regeln. Dachstuhl ist ja komplett gemacht worden."
Und wenn die alten erst durch neue denkmalgerechte Fenster ersetzt sind, wird es nirgends mehr ziehen. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz musste die Erneuerung erst genehmigen. 65 große Sprossenfenster mit Oberlicht sind es allein auf der Vorderfront. Die weißen Holzsprossen geben der Tuffstein-Fassade mit ihren hell- und dunkelgrauen Bändern eine ganz eigene Rhythmik.
"Dieser dunkle Stein, das ist ein Tuff aus diesem Ort", erläutert Karlheinz Möseler, federführender Architekt für die Sanierung.
"Hier ist früher Tuff abgebaut worden in Wehr. Diese Grube gibt es aber nicht mehr, die ist geschlossen worden, vor Jahren. Und der helle Tuff, das ist entweder ein Ettringer oder ein Weiberner Tuff, das sind vulkanische Gesteine ..."
… entstanden durch den gewaltigen Ausbruch des Laacher See Vulkans vor 13.000 Jahren. Im Kontakt mit Wasser verfestigten sich die Asche-Ablagerungen zu Tuff-Gesteinen.
Der Ost-Giebel sackt ab
"Die sind halt hier in dieser Gegend sehr häufig als Mauersteine verwendet worden. Wenn ich mir Wehr angucke: Ganz viele Häuser sind daraus gebaut worden. Und die Fenster-Einfassungen – das ist ein Basalt, ob es jetzt Mayener oder Mendiger ist, kann ich nicht genau sagen, aber es ist ein sehr hartes Gestein und eignet sich für solche Sachen ganz gut."
Ein solider Bau mit massivem Mauerwerk, sagt der Architekt über die Alte Propstei. Doch es gibt Risse in der Fassade, weil der Ost-Giebel seit dem 18. Jahrhundert ganz allmählich ein wenig abgesackt ist, "und das wollen wir hier zum Stoppen bringen".
Mit Hilfe von Probebohrungen erforscht man nun die Beschaffenheit des Untergrunds, um das Gebäude zu stabilisieren. Dann erst kommt die Fassadensanierung: Kaputte Steine austauschen, lose Fugen und die marode Freitreppe erneuern, zählt Karlheinz Möseler auf.
"Bis zum Ende vom Jahr – bis der Frost kommt, wollen wir durch sein. Haben wir wieder eine schöne Fassade dann."
Ein solider Bau mit massivem Mauerwerk, sagt der Architekt über die Alte Propstei. Doch es gibt Risse in der Fassade, weil der Ost-Giebel seit dem 18. Jahrhundert ganz allmählich ein wenig abgesackt ist, "und das wollen wir hier zum Stoppen bringen".
Mit Hilfe von Probebohrungen erforscht man nun die Beschaffenheit des Untergrunds, um das Gebäude zu stabilisieren. Dann erst kommt die Fassadensanierung: Kaputte Steine austauschen, lose Fugen und die marode Freitreppe erneuern, zählt Karlheinz Möseler auf.
"Bis zum Ende vom Jahr – bis der Frost kommt, wollen wir durch sein. Haben wir wieder eine schöne Fassade dann."
Wasserdicht restauriert ist das Dach. 52 Tonnen Schiefer aus dem benachbarten Mayen haben Handwerker aus der Region hier soeben neu verlegt. "Moselschiefer" heißt er, weil er im Ausland mit Blick auf die bekannte Großregion so genannt wird. Günstigeren spanischen zu nehmen, verbot der Denkmalschutz. Gut so, findet Wehrs Bürgermeister:
"Ist o.k. Wir haben ja auch Leute, die hier ihr Geld verdienen wollen."
Aus dem schwarz-glänzenden Schieferbelag schauen zahllose kleine Sattelgauben, in rotem Holz gerahmt. Farblich passend der Dreiecksrahmen des prächtigen Mittelgiebels und die restaurierte Steinmetzarbeit darauf: In Rot prangt das Baujahr 1730 auf dem sogenannten Zwerchgiebel, also Quergiebel. Den hatte das durchs kaputte Dach eingedrungene Wasser komplett zerfressen, erzählt Berthold Doll.
Ohne Lohnspende keine Renovierung
"Wir hatten Glück, dass nix passiert ist. Den Giebel haben die abgebaut und die haben gesagt,' ihr hattet großes Glück, dass der Giebel nicht reingefallen ist'."
Auf die barocke Holztreppe in der Hälfte der Alten Propstei, die mal Pfarrhaus war. Orts- und Pfarrgemeinde teilen sie sich jetzt. Die Treppe hat der Schreiner in Wehr ehrenamtlich restauriert. Ohne diese Lohnspende, ohne das Engagement der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Landes Rheinland-Pfalz wäre das einzigartige Barockgebäude in sich zusammengefallen. Wehr allein hätte solch ein Projekt nicht stemmen können.
"Wir hätten das nicht machen können. Bei der Fassadensanierung jetzt bleibt an der Ortsgemeinde circa 80.000 Euro, mein ich, hätten wir gesagt, hängen. Und das ist für so einen kleinen Ort mit 1100 Einwohnern, der ja kein Gewerbegebiet hat, ist das schon ein Happen."
Der Bürgermeister nimmt die Treppe zum Besprechungsraum der Ortsgemeinde. "Kölner Decke" heißt die Stuckdecke in diesem und in anderen Sälen der Alten Propstei. Die umputzten Balken heben sich von der Deckenfläche dazwischen ab. Die Balkenenden sind wie Säulenkapitelle verziert. Wer hoch schaut, erblickt quer liegende Arkadenbögen. Wie marode die Balken waren, lässt sich nicht mehr erahnen. Weiter die sanierte Treppe hoch, zum Dachboden. Heute ist dazu kein Wagemut mehr nötig.
Doll: "Vor der Renovierung wäre dieses Betreten mit so vielen Leuten nicht machbar gewesen, von der Treppe her. So, das ist jetzt dieser historische Speicher, 48 Meter lang und knapp 15 Meter breit."
Möseler: "Das war alles verrottet, auch diese Deckenbalken waren alle verrottet."
Zwei Ebenen, je 700 Quadratmeter in Holz, ganz ohne Pfeiler, bewundert Karlheinz Möseler, der mit der Sanierung betraute Architekt.
"Der ganze Dachboden trägt sich selber. Die Decke ist hier oben drüber aufgehängt, die steht nicht, die ist aufgehängt."
Eine teure Konstruktion, als Lagerraum äußerst funktionell. Aus Resten eines Lastenaufzugs lässt sich schließen:
"Der Raum wurde sichtlich als Kornspeicher genutzt, und dann wollte man große Flächen haben, die frei von Stützen sind. Die Kirchlichen hatten ja genug Geld oder haben es sich besorgt, und dann konnte man so bauen. Ein normaler Bauer konnte so nicht bauen, das konnte er sich nicht leisten."
Auf die barocke Holztreppe in der Hälfte der Alten Propstei, die mal Pfarrhaus war. Orts- und Pfarrgemeinde teilen sie sich jetzt. Die Treppe hat der Schreiner in Wehr ehrenamtlich restauriert. Ohne diese Lohnspende, ohne das Engagement der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Landes Rheinland-Pfalz wäre das einzigartige Barockgebäude in sich zusammengefallen. Wehr allein hätte solch ein Projekt nicht stemmen können.
"Wir hätten das nicht machen können. Bei der Fassadensanierung jetzt bleibt an der Ortsgemeinde circa 80.000 Euro, mein ich, hätten wir gesagt, hängen. Und das ist für so einen kleinen Ort mit 1100 Einwohnern, der ja kein Gewerbegebiet hat, ist das schon ein Happen."
Der Bürgermeister nimmt die Treppe zum Besprechungsraum der Ortsgemeinde. "Kölner Decke" heißt die Stuckdecke in diesem und in anderen Sälen der Alten Propstei. Die umputzten Balken heben sich von der Deckenfläche dazwischen ab. Die Balkenenden sind wie Säulenkapitelle verziert. Wer hoch schaut, erblickt quer liegende Arkadenbögen. Wie marode die Balken waren, lässt sich nicht mehr erahnen. Weiter die sanierte Treppe hoch, zum Dachboden. Heute ist dazu kein Wagemut mehr nötig.
Doll: "Vor der Renovierung wäre dieses Betreten mit so vielen Leuten nicht machbar gewesen, von der Treppe her. So, das ist jetzt dieser historische Speicher, 48 Meter lang und knapp 15 Meter breit."
Möseler: "Das war alles verrottet, auch diese Deckenbalken waren alle verrottet."
Zwei Ebenen, je 700 Quadratmeter in Holz, ganz ohne Pfeiler, bewundert Karlheinz Möseler, der mit der Sanierung betraute Architekt.
"Der ganze Dachboden trägt sich selber. Die Decke ist hier oben drüber aufgehängt, die steht nicht, die ist aufgehängt."
Eine teure Konstruktion, als Lagerraum äußerst funktionell. Aus Resten eines Lastenaufzugs lässt sich schließen:
"Der Raum wurde sichtlich als Kornspeicher genutzt, und dann wollte man große Flächen haben, die frei von Stützen sind. Die Kirchlichen hatten ja genug Geld oder haben es sich besorgt, und dann konnte man so bauen. Ein normaler Bauer konnte so nicht bauen, das konnte er sich nicht leisten."
Eine Räucherkammer auf dem Dachboden
In einer Ecke sind die Balken schwarz, bemerkten die Sanierer, als sie sich vorsichtig über den Boden durch eine Schicht Taubenkot vor arbeiteten. Bürgermeister Doll deutet nach oben:
"Hier haben wir am Anfang gemeint, dass es hier mal gebrannt hätte. Aber es hat nicht gebrannt, das war die Räucherkammer von denen - von dem Kloster, als das Kloster noch hier war und die Mönche noch hier waren."
Räuchern - eine der traditionellen Methoden zum Haltbarmachen. Unten in der Klosterküche gab es eine Hausschlachtung, oben unterm Dach wurden Schinken und Würste konserviert. Den gesamten Kreislauf von Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung kann man sich auf dem Gelände der Alten Propstei wieder bewusst machen. Vom düsteren Dachboden noch einmal nach draußen in den barocken Pfarrgarten südlich der Kellerei Wehr. Mit Weinkelter oder Weinkeller hat ja dieser Name nichts zu tun. Aber, so Armin Beu, mit Blick auf 99 frisch gepflanzte Regent-Rebstöcke vor der Gartenmauer hin zum geretteten Barockgebäude.
"Wein haben wir auch hier. Hier ist schon Jahrhunderte lang Wein angebaut worden. Die ältesten Eintragungen sind von 1500 ungefähr. Da ist schon überall beschrieben, dass irgendwelche Sachen mit Wein bezahlt werden mussten. Also hier war schon immer Weinbau. Der ganze Hang hier, das heißt 'Im Wingert' - heute noch."
Mit vulkanischem Terroir. Schwer zu glauben in der zugigen kühlen Eifel. Beu bekräftigt:
"Dieser Wehrer Kessel hat ein besonderes Klima. Wenn man 200 Meter weiter hier den Berg hochfährt, da sieht's schon anders aus."
"Hier haben wir am Anfang gemeint, dass es hier mal gebrannt hätte. Aber es hat nicht gebrannt, das war die Räucherkammer von denen - von dem Kloster, als das Kloster noch hier war und die Mönche noch hier waren."
Räuchern - eine der traditionellen Methoden zum Haltbarmachen. Unten in der Klosterküche gab es eine Hausschlachtung, oben unterm Dach wurden Schinken und Würste konserviert. Den gesamten Kreislauf von Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung kann man sich auf dem Gelände der Alten Propstei wieder bewusst machen. Vom düsteren Dachboden noch einmal nach draußen in den barocken Pfarrgarten südlich der Kellerei Wehr. Mit Weinkelter oder Weinkeller hat ja dieser Name nichts zu tun. Aber, so Armin Beu, mit Blick auf 99 frisch gepflanzte Regent-Rebstöcke vor der Gartenmauer hin zum geretteten Barockgebäude.
"Wein haben wir auch hier. Hier ist schon Jahrhunderte lang Wein angebaut worden. Die ältesten Eintragungen sind von 1500 ungefähr. Da ist schon überall beschrieben, dass irgendwelche Sachen mit Wein bezahlt werden mussten. Also hier war schon immer Weinbau. Der ganze Hang hier, das heißt 'Im Wingert' - heute noch."
Mit vulkanischem Terroir. Schwer zu glauben in der zugigen kühlen Eifel. Beu bekräftigt:
"Dieser Wehrer Kessel hat ein besonderes Klima. Wenn man 200 Meter weiter hier den Berg hochfährt, da sieht's schon anders aus."
Rentner helfen beim Gärtnern
Klimabegünstigt entfaltet sich auf den Pfarrgarten-Rondellen bunte Frühlingsblumen-Pracht. Wie jeden Donnerstag trifft sich der Chef des Brauchtums- und Verschönerungsvereins mit einer Gruppe rüstiger Rentner zum Gärtnern. Soeben ziehen sie eine Rasen- und Beet-Bewässerung ein. Um später Wasserkanäle zu verlegen, schneiden sie den Grasboden mit einer selbst gebauten Maschine auf. Warum sich die Männer jenseits der 60 engagieren:
"Ja, weil es Spaß macht. Und das, was wir im Dorf haben, soll man unbedingt erhalten", begründet stellvertretend Reinhold Durben – wortreich für einen Eifeler. Vom erhöhten Pfarrgarten blicken die schuftenden Rentner auf die Kirche mit romanischem Turm und barockem Schiff. Und auf die riesige Gauben-gegliederte Dachlandschaft der mächtigen Alten Propstei direkt daneben. Deren Sanierung – ein gesamtdeutsches Vorzeigestück, findet der zuständige Architekt. Karlheinz Möseler führt seine Firma gemeinsam mit zwei Kompagnons im benachbarten Remagen. Und die beteiligten Handwerksbetriebe.
"Ja, weil es Spaß macht. Und das, was wir im Dorf haben, soll man unbedingt erhalten", begründet stellvertretend Reinhold Durben – wortreich für einen Eifeler. Vom erhöhten Pfarrgarten blicken die schuftenden Rentner auf die Kirche mit romanischem Turm und barockem Schiff. Und auf die riesige Gauben-gegliederte Dachlandschaft der mächtigen Alten Propstei direkt daneben. Deren Sanierung – ein gesamtdeutsches Vorzeigestück, findet der zuständige Architekt. Karlheinz Möseler führt seine Firma gemeinsam mit zwei Kompagnons im benachbarten Remagen. Und die beteiligten Handwerksbetriebe.
"Der Dachdecker-Betreib ist aus der Region, der Zimmermann kam aus Thüringen, die den Innenausbau gemacht haben, kamen auch aus Thüringen, die Fassade, die jetzt renoviert wird, ist wieder eine Firma aus der Gegend - direkt aus dem Nachbarort. Die Fenster kommen von einer Firma aus Essen. Es sind Firmen aus der Gegend, es sind Firmen aus dem ganzen Bundesgebiet hier."
Dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gemeinsam mit dem Land Rheinland-Pfalz und der Ortsgemeinde dieses Gemeinschaftswerk zum Erhalt der Alten Propstei ermöglicht hat - einem Heimatverbundenen wie Reinhold Durben reichen zwei Wörter, um das zu würdigen:
"Große Klasse!"