Die Autseider

Von Andreas Wenderoth |
In der Kartei von Diana Briant befinden sich 870 Models, die alle auf ihre Art gegen die allgemeine Schönheitsnorm verstoßen: Punks, Extrem-Tätowierte, Vollgepiercte, schräge Typen mit schiefen Zähnen. Abstehende Ohren erhöhen die Chance auf eine Setcard, Makellosigkeit eher nicht. Eine Reportage über Schönheit und Hässlichkeit im Auge des Betrachters.
"Tätowiert ziemlich doll, ja. Na ja Arme halt komplett, Schultern Rücken Brust und die Lenden. Hier ist'n halt Herz mit´m Dolch durchgestochen, son großes, wo oben Flammen rauskommen, ja, die Lenden sind halt zwee Revolver, wo dann ooch so hinten Flammen sind, mitm Totenkopp noch so dranne, so verschnörkelt noch, verziert, die Arme sind verschiedene Sachen, Totenköpfe, ´n Drachen ist hier oben drauf, dann hab ick hier unten sone Meerjungfrau, ist ist son Oktopus son großer druff, denn hab ick hier sone Uhr, det soll den Tod symbolisieren, hier kommen dann diese Dämonen raus, hier Wasser da Feuer, also ick find halt diese Gegensätze gut, so wie bei mir eigentlich ooch. Ick bin eigentlich genau das Gegenteil wie ich aussehe."

Enno Maas, Modelnummer 799. Glatze, dünner Backenbart, furchterregende Muskeln. Ohrclips mit Totenkopfemblem, ein T-Shirt, auf dem eine Teufelsfratze prangt. Ein Typ, der hart rüberkommt. Ein sensibler nachdenklicher Mensch, wenn man mit ihm spricht. Enno Maas, Fitness- und Ernährungsberater, seit Februar arbeitslos, kann neuerdings als "bad guy" auch gebucht werden. Bei seinem ersten Casting hat er 44 Mitbewerber ausgestochen. Am Wochenende stand er für einen Spot einer Telefonauskunft vor der Kamera.

"Det ist halt bisschen auf Lustig gemacht, son bisschen na ja. Spielt aufn Klo. Ist halt son etwas schmächtiger Typ, der aufm Klo steht, und ick komm denn dazu als Hero sozusagen, der Macker, stell mich dann daneben und total zugepierct und der guckt mich dann an und denkt Oh Gott, wat issn det für einer, so ungefähr, und sieht mich dann von unten nach oben an und fragt sich dann: wo ist das nächste Piercingstudio?"

Entdeckt hat ihn Diana Briant, 38, blonde lange Haare, weißes Kleid, Turnschuhe, Chefin einer Berliner Modelagentur der etwas anderen Art. "Autseider" hat sie genannt, was Freaks aller Richtungen in einer Kartei vereint – buchstabiert AUT Seider wie Seide mit R. 870 Leute, die gegen die allgemeine Schönheitsnorm verstoßen: Punks, Extrem-Tätowierte, Vollgepiercte, Behinderte, schräge Typen mit schiefen Zähnen, alte Männer, kleine Frauen. Abstehende Ohren erhöhen die Chance auf eine Setcard. Makellosigkeit eher nicht. Diana Briant, ungeschminkt, sucht echte Typen.

Magneto zum Beispiel, der vom Hals bis zur Stirn, einschließlich Lippen, fast lückenlos tätowiert ist. Chris, der auf dem Kopf hügelartige Implantate hat, die entfernt an eine Eidechse erinnern. Alexandra, deren Haut wie ein Tigerfell aussieht. Antje, die schwer am Gewicht ihrer Nasenringe trägt. Oder Steffen, der soeben aus dem Fotostudio läuft, so gut es ihm seine rosafarbenen Fellstiefel mit den 17 cm hohen Absätzen erlauben. "Gibt'n schönen Blick auf der Straße!" sagt Steffen, dessen linkes Auge eine rote Kontaktlinse schmückt, die aufs Trefflichste mit seinen schwarzroten, sorgsam zerfetzten Strumpfhosen korrespondiert.

"Was ist hübsch? Für mich ist jetzt nicht hübsch, wenn jetzt einer, wie man so schön sagt, ´ne makellose Schönheit hat, ist für mich nicht hübsch, wenn da ne Ausstrahlung wie ´n toter Fisch ist, bringt mir gar nichts. Ich achte darauf, wie die Augen sprechen, die ganze Person, wie der auch im Bild rüberkommt, ob da was ist, wo man sagt, joh! Ja ..."

Natürlich kann man Anstoß daran nehmen, wenn sich eine Mensch 300 Metallringe durch die Haut jagt. Kann die Nase rümpfen über Tattoos, die im gehobenen Management eher unüblich sind. Kann sich fragen, was jemand mitteilen will, der seinen eigenen Mund mit seltsamen Metallgehängen weitgehend verschließt. Man kann sich provoziert oder abgestoßen fühlen oder akzeptieren, dass Schönheit nie allgemeingültig, sondern immer ein Ausdruck von wechselnden Moden ist.

Ein bisschen sieht sie es so wie der schottische Philosoph David Hume, der 1757 kurz und bündig formulierte: "Schönheit liegt im Auge des Betrachters." Bereits Platon, Aristoteles, Cicero und Augustinus plagen sich mit dem Begriff der Schönheit. Für den Kirchenlehrer Augustinus etwa ist ein gleichseitiges Dreieck schöner als ein ungleichseitiges. Vollkommen ist für ihn nur der Punkt. Leonardos Mona Lisa ist nach der geltenden Proportionslehre seinerzeit Ausdruck vollkommener Schönheit. Aber hätte sie Chancen bei einer heutigen Misswahl? An ihrem Schreibtisch, aus Europaletten zusammengeschraubt, studiert Diana Briant die Online-Bewerbungen der letzten Tage.

"Der sieht wirklich ziemlich cool aus, scheint auch ziemlich wandlungsfähig, ist natürlich auch ziemlich krass, dass er dann unterm Kinn am Kehlkopf übern Hals diese Tätowierung hat, das sind halt nicht so alltägliche Sachen ... es sind viele Interessante, ... er ist ja auch ´n schriller Typ, möchte ich auch nicht wirklich im Dunkeln begegnen, da würd' ich glaub ich Panikattacken kriegen ... das sind krasse Typen, er kommt halt ziemlich cool rüber, das sind auch Leute, die man vermitteln kann ..."

Die Kaffeemaschine ist kaputt, die Hundewelpen haben ihr mal wieder ins Büro gepinkelt und irgendwann ist auch noch ihr Ikea-Gartenstuhl zusammengebrochen. Eine Produktionsfirma will drei Vorschläge für eine Asiatin, die mindestens 150 Kilo wiegen soll. Sie haben bisher nur eine mit 130 Kilo - und die ist leider keine Asiatin.

"Ich hab heute morgen auch mit ihr gesprochen. Wir suchen eine wohlgeformte Frau. Sie sagt, das ist aber nett ausgedrückt. Worauf sie dann meinte: Wenn ihr richtig Arsch braucht, den hab ich ..."

Angefangen hat es wie das meiste im Leben mit einem Ende. Der Flucht aus ihrer Ehe. Dem Wechsel von Duisburg nach Berlin. Dem Tod ihrer Großmutter, die ihr mit auf den Weg gegeben hatte: "Mach etwas aus Deinem Leben!" Als Diana Briant vor drei Jahren in der Hauptstadt ankommt, hat sie von Männern die Nase voll. Es ist Yessin, der sich bereits am Nachmittag des ersten Tages dennoch in ihrem Leben einnistet. Sechs Wochen später steht sie mit einem Siebeneinhalbtonner vor der Tür des Mannes, der ihr eine neue Sicht auf die Hauptstadt geben wird: Yessin, tätowiert, muskulös, zuhause im Nachtleben und in der Szene.

"Ich war selber Punk ja, bin irgendwann mal von zuhause abgehauen, so richtig son Punkleben geführt, Mainzerstraße Berlin ganz groß hier Trubel mit besetzten Häusern und da ich auch aus soner linken Ecke komm, war auch Hausbesetzer, hab für mich aber festgestellt, dass es das nich ist, ich denke, seine Meinung kann man auch anders äußern, obwohl ich’s eben toll fand damals zu rebellieren, heute bin ich im Herzen Punk, ich bin immer noch links, diese Musik, ich find´s auch toll, wenn Leute so rumlaufen, wenn die sich die Iros aufstellen, wenn ´se eben immer noch rebellieren. Bloß für mich ist es das jetzt nicht mehr. Ich bin´s im Herzen und da wird ich’s auch mein Leben lang bleiben."

Und eines Tages dann diese Idee.

"Dann haben wir irgendwann im Bett gelegen, sone Sparkassenwerbung son Pseudotätowierte, man nimmt angemalte Typen, die sind noch nicht mal tätowiert, obwohl´s Tausende solcher Typen gibt, die's auch besser spielen könnten, die einfach wirklich sind, daraus die Idee geboren hey, wir machen so´ne Agentur, wir befassen uns mit diesen Leuten und gehen einfach auf die sogenannten Randgruppen zu und machen mit denen was ..."

Und dann dieser Traum: Ein Punk im Lagerfeldanzug. Eine Vision. Wenig später schreibt sie ein Konzept, geht zum Arbeitsamt, investiert ihr Einstiegsgeld in ein Erdgeschoss-Büro im nicht ganz so angesagten Teil von Prenzlauer Berg, überklebt die Löcher im Linoleumboden, verschickt 5000 Mails und rennt durch die Straßen.

"Hab ungefähr 100 Punks angesprochen, und ungefähr 70 haben gesagt, ist ja geil, wo issen die Agentur? Manche haben natürlich auch gesagt, ja piss die Wand an, das gab´s auch, wie se halt so sprechen. Die sind einfach gestrickt, und sagen einfach, was sie denken und fühlen, und das find ich einfach cool an der ganzen Nummer."

"Gut, man muss manchmal eben dreimal anrufen, und sagen, nüchtern, sauber, komm bitte. Und dann sind se eigentlich auch da und machen's. Darüber hab ich mir natürlich am Anfang sorgen gemacht, Mann, da sitzen se wieder da und machen'sen Säuferchen und vergessen se´n Termein, aber das ist echt nicht so. Die freuen sich auch dass sie Anerkennung bekommen, dass se was machen können, dass se nicht der Arsch der Welt sind. Sondern sie sind genauso wie alle anderen nur eben in ihrer Rolle."

Natürlich kann es auch Schwierigkeiten geben. Punks gelten ja nicht gerade als pflegeleicht. Einiges musste sie ihnen beibringen. Dringend am Set zu unterlassen sind: Stinkefinger und alle Beschuldigungen des Filmteams als "Spießerschweine." Nie zum Regisseur sagen: "Fick dich ins Knie!" Ratten stets eng am Körper tragen, damit sich die Damen von der Maske nicht ekeln. Auch Anzüge sind so eine Sache, Eigentlich ja ein Statussymbol des bürgerlichen Feindes, muss man sie äußerst behutsam an das ungeliebte Kleidungsstück heranführen.

"Dass se so nicht aussehen wollen, dann verlieren se ja ihren Ausdruck, aber man muss im Nachhineinen sagen, dass se sich dann doch ganz wohl fühlen, wenn se den dann ´ne halbe Stunde anhaben, ist ja doch ganz schick, denn achten se dann selbst drauf, das das Tuch zurechtgerückt wird, kannste mal mit dem Schlips machen, der sitzt gar nicht richtig, die gewöhnen sich dran, die Ideologie ist erst mal Ablehnung, Mann, muss denn das sein, da muss man es ihnen sagen, sind folgsam. Sie sind vielleicht nicht ganz so einfach wie das Mainstream-Model, die dann Schmollmund macht, so vielleicht nicht, wenn man ihnen vernünftig erklärt, machen sie´s dann auch."

Draußen stolpert "Satan" vorbei, der pinkgrüne Haare hat, beherzt dem Wein aus dem Tetrapack zuspricht, und schwankend festen Boden sucht. Sie weiß, dass sie ihn jetzt nicht ansprechen kann. Reden kann man mit ihm nur morgens. Es war einer ihrer größten Erfolge, dass sie Satan, obdachlos seit einigen Jahren, so ins Gewissen geredet hatte, dass er in der Tat stocknüchtern zum Casting erschienen war. Bisher ging immer alles gut.

"Für manche bin ich jetzt die Mutti geworden, was ich jetzt aber auch gar nicht so schlimm finde. Sie haben einfach ne Anlaufstelle und lassen sich auch was sagen. Aus welchen Gründen auch immer, bin ich für die ne Art Autorität geworden, die mich auch sehr respektvoll behandeln. Ich mache das auch, Ob der eine in seiner Freizeit jetzt mit dreckigen Fingernägeln rumrennt, dat is mir vollkommen Wurscht. Ich weiß, wenn der Auftrag da ist und sie sind dafür gebucht, weiß ich, dass sie parat stehen."

Notfalls hilft sie etwas nach: Bevor sie den Wecker nicht hören, ruft sie lieber kurz durch. Wenn es sein muss, auch morgens um fünf. Diana Briant holt das Geld aus der teuren Glitzerwelt der Profi-Models zu Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Kein Exklusiv-Vertrag, weder Bearbeitungs- noch Aufnahmegebühr, Fotos umsonst. Je nach Höhe gestaffelt, maximal 25 Prozent des Honorars an sie. Das Geschäft läuft: Renault, West, Tschibo, MTV – authentische Models gelten auf einmal als trendy.

Natürlich stammen viele der Autseider-Models eher aus der Unterschicht. Natürlich ist es ein verführerischer Traum, vom Film entdeckt, die Arbeitslosigkeit hinter sich zu lassen. Natürlich sind die wirklich gutbezahlten Jobs eher die Ausnahme, meist geht es um 55 bis 75 Euro Komparserie. Aber wenn die dicke Halbasiatin, alleinerziehend, am Telefon nach ihrer Minirolle als Puffmutter fragt "Ist das unentgeltlich?" und Diana Briant sagen kann: "700 Euro!", dann freut sie sich über den markerschütternden Jubelschrei, als wäre es ihr eigener. Diana Briant betrachtet ihre Agentur als eine Mischung aus sozialer und Geschäftsidee. Den einen oder anderen werde sie von der Straße holen.

"In D gönnt der eine dem andern den Dreck unterm Fingernagel sozusagen nicht, ich bin eher so der Typ, der sagt, ich find´s toll, wenn Leute sich zusammenfinden, die zusammen so´n Teig kneten, n schönen großen Kuchen draus machen und jeder bekommt´n Stück davon und alle die mitgebacken haben, können davon schön und entspannt davon leben ..."

In goldener Schrift hinter Diana Briants Schreibtisch steht das Datum, als die erste Provision fällig wurde, weil sie Meister Proper ein neues Werbegesicht verliehen hat. Leander, 19, Punk mit Abitur, Sänger und Gitarrist einer Band mit dem schönen Namen "Aule", hockt über dem Casting-Bogen und stutzt, als er seine Haarfarbe eintragen soll: "Soll ich wechselnd schreiben?" Heute trägt er einen rotgelbpinkfarbenen Hahnenkamm, eine zerschlissene Lederjacke und Springerstiefel, bei denen die Zehen durchschauen. Leander sagt, er betrachte sein Outfit als "überzogene Karikatur gegen eine graue Gesellschaft". In eine Schauspielschule, sagt er, würde er nie gehen, aber wenn man ihm die Karriere in den Schoss legt, wäre seine Gegenwehr vermutlich begrenzt. Allerdings möchte er ausschließlich sich selbst spielen, was das Repertoire naturgemäß etwas einschränkt. Auf einem Besucherstuhl in der Ecke füllt soeben ein leichenblasser Herr mit Lackhose und langen schwarzen Haaren einen Anmeldebogen aus. Wenig später posiert er für den Fotografen in einem kleinen schmucklosen Nebenraum.

"Du guckst von unten nach oben. Das heißt, setz dich mal mit Knien auf diesen Kasten, lass mal ruhig den Körper noch weiter zusammensacken, auch´n bisschen verletzt, schwierig nicht, ..."

"Pat Lucy ist mein Name und ick wurde hier heute zum Fotoshooting für´ne Porträtzusammenstellung herbestellt ... Ick binn Freak, dachte, ick muss da hin. Wollt mal gucken, wie viel Freaks in Stadt sind und war sehr erstaunt, dass die hierein Reisenregister haben ... Es ist mir wichtig, das ich nicht dieser normale Standardmensch werde, dieser Tunnelblick, in dieses Schema möch ick nicht, die Müllleute müssen immer mit´m Finger auf mich gucken, det ist mir einfach wichtig."

Natürlich betrachtet sich Pat Lucy nicht als hässlich, er will nur anderen die Möglichkeit geben, ihn als hässlich zu empfinden. Als "hässlich" - abgeleitet von Hass – gilt seit der Antike jeder, der allzu sehr gegen die Schönheitsnorm verstößt. In Meyers Konversationslexikon Ende des 19. Jahrhunderts ist jedoch bereits vom "sichtbaren Widerstreit zwischen dem ... abstoßenden Äußern und dem anziehenden, ja fesselnden Innern" die Rede. In der Kunst der Moderne gilt das Hübsche längst als unwahr, das zu schöne Bild als "Kitsch". Das Interessante, Authentische, ja auch Hässliche hat das Schöne verdrängt. In der Kunst und, wenn es nach Diana Briant geht, bald auch im Modelgeschäft.

Streetcasting. Am Nachmittag sucht Diana Briant in der Fußgängerzone am Alex nach neuen Models und entdeckt vor dem Roten Rathaus auf dem Boden sitzend mit Mischlingshund und "Sternburg"-Pils-Büchse, ein Punkpärchen.

"Sagt euch der Name Autseider was? Ich suche halt Leute für Werbung, Fotoshootings, alles non-erotic ... bis 250 Euro sind 20 Prozent. Ich hab jetzt ganz, ganz viele Punks mittlerweile. Alter komm jetzt klar .... Ich meine ist keine Garantie, aber ist ne Chance. Ja, klar, warum eigentlich nicht ..."

Ihre anfängliche Scheu, wildfremde Menschen auf der Straße anzusprechen, hat Diana Briant rasch abgelegt. Heute unterscheidet sie sicher, wann Ärger droht, und wem sie sich problemlos nähern kann. Um Vollalkoholisierte macht sie lieber einen Bogen. Auf eine aggressiv wirkende Gruppe geht sie nur zu, wenn sie wenigstens einen von ihnen kennt, In der Regel gibt´s keine Probleme, Nie überfordert sie den anderen mit überhöhten Erwartungen, das erspart Enttäuschungen auf beiden Seiten und erleichtert den Zugang. Weil auch sie die Sprache der Straße spricht, vertrauen sie ihr:

"Hab eigentlich auch´n Handy, Problem ist nur, dass ich im Moment kein Ladgerät dafür hab. Was haste denn für eins? Irgendwien son ... Hastes dabei? Alter komm klar! Sony Ericsonn. Kannste einfach mal vorbeikommen, ich hab immer paar Ladegeräte im Büro ...Atmo Alter, so eins hab ich im Büro.
Vielleicht kannste ja morgen mal vorbeikommen. Ja, bis dahin hab ich sowieso nichts vor. Ja, also würd ich mich jetzt echt freuen. Ich hab jett schon viele von euch vermitteln können. Deshalb wär's cool, wenn ihre einfach vorbeikommt. Auf jeden Fall, vielen Dank, ich danke euch Tschüs, Tschüs!"

In der Schönhauser Allee entdeckt Diana Briant einen Tattooladen, den sie noch nicht kennt. Schnurstracks steuert sie darauf zu. Falls es gut läuft, löst sie auf die Schnelle ein Besetzungsproblem. Läuft es weniger gut, kann sie immerhin ihre Flyer auslegen, auf denen steht: "Seid ihr einfach anders als die anderen?"

"Hier in Berlin? Die heißt Outsider. Vielleicht habt ihr ja auch eine Dame, die schon älter ist, Ende 50, Anfang 60, die so richtig zugehackt ist. Habt ihr so was vielleicht? Wär cool, einfach vorbeischicken. Tschüs. Dann dank ich dir. Tschüh ...."

Im Auto am Handy. Sandro, einer ihrer Punks, war für neun Tage als Komparse gebucht, aber nach vier Drehtagen wurde ihm gesagt, dass er nicht mehr gebraucht werde. Na, so geht das natürlich nicht. Da haben sie sich die Falsche ausgesucht.

"Also, hat jetzt gar nichts mit dir zu tun, fass das jetzt nicht persönlich auf, ja, aber das find ich jetzt grad ne richtige Scheißnummer, weil ich habe den Burschen losgeeist ... deshalb wird ich das jetzt auch komplett in Rechnung stellen, so was geht einfach nicht ... Also in dem Zeitraum bin ich in jedem Fall 34 mal da gewesen ... ha, ha, alles klar."

Diana Briant macht sich auf den Weg. So viele Models warten noch auf ihre Entdeckung.