Die Frauenfrage und ein Strafpreis
Alle Wettbewerbsfilme der Berlinale sind gelaufen - jetzt lautet die entscheidende Frage: Wer bekommt den Goldenen oder einen Silbernen Bären? Unser Team auf dem Festival nennt schon mal seine Favoriten. Die Zusammensetzung der Jury spielt dabei eine Rolle - und der mieseste Film der Festspiele.
Jörg Taszman:
Ich konzentriere mich darauf, wo ich realistische Chancen auf Bären sehe, auch wenn das nicht unbedingt meine persönlichen Favoriten der diesjährigen Berlinale sind - allerdings nur für die Filme bis einschließlich Mittwoch, "A Lullaby for a Sorrowful Mystery" (Lav Diaz), "A Dragon Arrives" (Mani Haghighi) und "United States of Love" (Tomasz Wasilewski) am Donnerstag und Freitag habe ich nicht gesehen.
Goldener Bär für den besten Film:
"L'Avenir" (Mia Hansen-Løve). Der ist auch mein persönlicher Favorit - und ich denke, er hat reelle Chancen. Denn in einer Jury, in der es eine weibliche Mehrheit gibt und mit einer Präsidentin, die sich so engagiert wie Maryl Streep für die Gleichberechtigung im Kino einsetzt, kann nur ein Film von einer Frau gewinnen - und "L'Avenir" ist besser als der deutsche Beitrag "24 Wochen".
"L'Avenir" (Mia Hansen-Løve). Der ist auch mein persönlicher Favorit - und ich denke, er hat reelle Chancen. Denn in einer Jury, in der es eine weibliche Mehrheit gibt und mit einer Präsidentin, die sich so engagiert wie Maryl Streep für die Gleichberechtigung im Kino einsetzt, kann nur ein Film von einer Frau gewinnen - und "L'Avenir" ist besser als der deutsche Beitrag "24 Wochen".
Silberner Bär für die beste Darstellerin:
Julia Jentsch ("24 Wochen") - obwohl ich mit dem Film durchaus meine Probleme habe, aber Jentsch ist wirklich gut.
Julia Jentsch ("24 Wochen") - obwohl ich mit dem Film durchaus meine Probleme habe, aber Jentsch ist wirklich gut.
Silberner Bär für den besten Darsteller:
Die beiden Jungs aus André Téchinés "Quand on a 17 ans": Corentin Fila und Kacey Mottet Klein
Die beiden Jungs aus André Téchinés "Quand on a 17 ans": Corentin Fila und Kacey Mottet Klein
Silberner Bär für das beste Drehbuch:
John Logan für "Genius"
John Logan für "Genius"
Susanne Burg:
Goldener Bär für den besten Film:
"Death in Sarajevo" von Danis Tanovic
"Death in Sarajevo" von Danis Tanovic
Silberner Bär für die beste Regie:
Jeff Nichols für "Midnight Special"
Jeff Nichols für "Midnight Special"
Silberner Bär für die beste Darstellerin:
Trine Dyrholm ("Die Kommune")
Trine Dyrholm ("Die Kommune")
Silberner Bär für den besten Darsteller:
Johnny Ortiz ("Soy Nero")
Johnny Ortiz ("Soy Nero")
Silberner Bär für das beste Drehbuch:
Thomas Vinterberg für "Die Kommune"
Thomas Vinterberg für "Die Kommune"
Holger Hettinger:
Goldener Bär für den besten Film:
"Death in Sarajevo" von Danis Tanovic
"Death in Sarajevo" von Danis Tanovic
Silberner Bär für die beste Darstellerin:
Julia Jentsch ("24 Wochen")
Julia Jentsch ("24 Wochen")
Silberner Bär für den besten Darsteller:
Johnny Ortiz ("Soy Nero")
Johnny Ortiz ("Soy Nero")
Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet:
"A Lullaby to the Sorrowful Mystery" (Lav Diaz)
"A Lullaby to the Sorrowful Mystery" (Lav Diaz)
Peter Claus:
Es war ein bärenstarkes Festival - und es gibt mehr Favoriten als Preise.
Goldener Bär für den besten Film:
Der Goldene Bär könnte an Lav Diaz für seinen Acht-Stunden-Film "A Lullaby für a Sorrowful Mind" gehen - einen Film, der allein auf Festivals seinen Platz hat, aber auszeichnungswürdig ist, weil er anregend ist für andere FilmemacherInnen.
Der Goldene Bär könnte an Lav Diaz für seinen Acht-Stunden-Film "A Lullaby für a Sorrowful Mind" gehen - einen Film, der allein auf Festivals seinen Platz hat, aber auszeichnungswürdig ist, weil er anregend ist für andere FilmemacherInnen.
"Hedi" aus Tunesien hat den Goldbär verdient, weil er politisch und künstlerisch interessant und publikumswirksam ist. Aber das sind auch "Quand on a 17", "Genius", "Cartas da Guerra", der chinesische Wettbewerbsbeitrag "Crosscurrent". Und vergessen wir nicht die Dokumentarfilme "Fuocoammare" und "Zero Days".
Silberner Bär (Großer Preis der Jury für den zweitbesten Film):
Silberner Bär für die beste Regie:
Wie wär's mit Michael Grandage für "Genius"?
Wie wär's mit Michael Grandage für "Genius"?
Silberner Bär für die beste Darstellerin:
Sandrine Kiberlain ("Quand on a 17") oder Trine Dyrholm ("Die Kommune") dürfen auf den Silbernen Bären als beste Schauspielerin hoffen.
Sandrine Kiberlain ("Quand on a 17") oder Trine Dyrholm ("Die Kommune") dürfen auf den Silbernen Bären als beste Schauspielerin hoffen.
Silberner Bär für den besten Darsteller:
Bei den Herren favorisiere ich Jude Law und Colin Firth in "Genius" und den Portugiesen Miguel Nunes in "Cartas da Guerra" und die beiden jugendlichen Hauptdarsteller in "Quand on a 17". Und da ist auch Bjarne Mädel in "24 Wochen".
Bei den Herren favorisiere ich Jude Law und Colin Firth in "Genius" und den Portugiesen Miguel Nunes in "Cartas da Guerra" und die beiden jugendlichen Hauptdarsteller in "Quand on a 17". Und da ist auch Bjarne Mädel in "24 Wochen".
Silberner Bär für das beste Drehbuch:
Die Auszeichnung für das beste Drehbuch hat für mich "Genius" verdient.
Die Auszeichnung für das beste Drehbuch hat für mich "Genius" verdient.
Wobei: Juryvorsitzende Meryl Streep wird auf die Frauen achten!!! Es gab viele gute Filme, viele, die einen Preis verdient haben. Sollen die JurorInnen mal machen. Wichtig ist nur: "Alone in Berlin" hat unstreitbar eine strafende Erwähnung für den miesesten Film des Festivals verdient.
Patrick Wellinski:
Goldener Bär für den besten Film:
"A Lullaby for a Sorrowful Mystery" von Lav Diaz
"A Lullaby for a Sorrowful Mystery" von Lav Diaz
Silberner Bär (Großer Preis der Jury für den zweitbesten Film):
"Chang Jiang Tu" aus China
"Chang Jiang Tu" aus China
Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet:
"Cartas da Guerra" von Ivo Ferreira
"Cartas da Guerra" von Ivo Ferreira
Silberner Bär für den besten Darsteller:
Die beiden Jungs aus André Téchinés "Quand on a 17 ans": Corentin Fila und Kacey Mottet Klein
Die beiden Jungs aus André Téchinés "Quand on a 17 ans": Corentin Fila und Kacey Mottet Klein
Silberner Bär für das beste Drehbuch:
Jeff Nichols für "Midnight Special"
Jeff Nichols für "Midnight Special"
Silberner Bär für eine herausragende künstlerische Leistung aus den Kategorien Kamera, Schnitt, Musik, Kostüm oder Set-Design:
Für das Set-Design und die Musik in "A Dragon arrived" von Mani Haghighi
Für das Set-Design und die Musik in "A Dragon arrived" von Mani Haghighi
Hannelore Heider:
Goldener Bär für den besten Film:
Schrecklich, ich kann mich beim "Goldenen Bären" nicht entscheiden zwischen "Quand on a 17 ans" und "L'avenir"... - auf alle Fälle sollte es ein Franzose sein.
Schrecklich, ich kann mich beim "Goldenen Bären" nicht entscheiden zwischen "Quand on a 17 ans" und "L'avenir"... - auf alle Fälle sollte es ein Franzose sein.
Silberner Bär (Großer Preis der Jury für den zweitbesten Film):
Ich würde "Zero Days" den Großen Preis der Jury geben für eine außergewöhnliche (auch künstlerische) Leistung - ein Dokumentarfilm im Wettbewerb und dieser ist am mutigsten!
Ich würde "Zero Days" den Großen Preis der Jury geben für eine außergewöhnliche (auch künstlerische) Leistung - ein Dokumentarfilm im Wettbewerb und dieser ist am mutigsten!
Silberner Bär für die beste Regie:
Tomasz Wasilewski "United States of Love": Er führt vier grandiose Schauspielerinnen zu Höchstleistungen!
Tomasz Wasilewski "United States of Love": Er führt vier grandiose Schauspielerinnen zu Höchstleistungen!
Silberner Bär für die beste Darstellerin:
Fällt mir am schwersten! Ich fand Trine Dyrholm ("Die Kommune") toll, aber den Film nicht!... dann wohl doch Sandrine Kiberlain ("Quand on a 17 ans")
Fällt mir am schwersten! Ich fand Trine Dyrholm ("Die Kommune") toll, aber den Film nicht!... dann wohl doch Sandrine Kiberlain ("Quand on a 17 ans")
Silberner Bär für den besten Darsteller:
Colin Firth
Colin Firth
Silberner Bär für das beste Drehbuch:
Anne Zohra Berrached und Carl Gerber für "24 Wochen"
Anne Zohra Berrached und Carl Gerber für "24 Wochen"
Silberner Bär für eine herausragende künstlerische Leistung aus den Kategorien Kamera, Schnitt, Musik, Kostüm oder Set-Design:
Kamera: "Fire at Sea" und "24 Wochen" - hier würde ich zwei Preise vergeben.
Soundtrack: "A Dragon arrives"
Kamera: "Fire at Sea" und "24 Wochen" - hier würde ich zwei Preise vergeben.
Soundtrack: "A Dragon arrives"
Norbert Wassmund:
Goldener Bär für den besten Film:
"Fuocoammare" - weil der Dokumentarfilm über Lampedusa mit kraftvollen Bildern das zeigt, was wir in den Nachrichten nicht zu sehen bekommen.
"Fuocoammare" - weil der Dokumentarfilm über Lampedusa mit kraftvollen Bildern das zeigt, was wir in den Nachrichten nicht zu sehen bekommen.
Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet:
"A Lullaby To The Sorrowful Mystery" von Lav Diaz, der Geschichte und Geschichten 482 Minuten Platz zur Entfaltung gibt.
"A Lullaby To The Sorrowful Mystery" von Lav Diaz, der Geschichte und Geschichten 482 Minuten Platz zur Entfaltung gibt.
Silberner Bär für die beste Darstellerin:
Julia Jentsch zeigt in "24 Wochen", dass sie wie in ihren früheren Filmen eine unglaublich ausdrucksstarke Frau ist.
Julia Jentsch zeigt in "24 Wochen", dass sie wie in ihren früheren Filmen eine unglaublich ausdrucksstarke Frau ist.
Preis für den besten Erstlingsfilm:
"Inhebbek Hedi" - der beweist, dass auch ein Land wie Tunesien in schwieriger Lage kreatives Potential hervorbringt.
"Inhebbek Hedi" - der beweist, dass auch ein Land wie Tunesien in schwieriger Lage kreatives Potential hervorbringt.