Die Banken, die Krise und die Gewinne
Die Deutsche Bank schreibt Gewinne. Doch niemand scheint sich darüber zu freuen. Für sich genommen ist es eine gute Nachricht, dass eine Bank mitten in der Rezession viel Geld verdient und auch zurückstellt, um künftige Verluste aufzufangen. Doch die gute Nachricht gerät zur schlechten.
Zum einen, weil sich die ganze Finanzbranche unverändert in einer tiefen Vertrauenskrise befindet. Zum anderen, weil uns die Quartalsergebnisse der Unternehmen aus der realen Wirtschaft tagtäglich deutlich machen, dass die Rezession zwar ausläuft, es aber noch lange dauern kann, bis die Konjunktur sich wiedererholt. Derweil werden Firmen pleite gehen und die Zahlen der Arbeitslosen ansteigen.
Deswegen warnt die Europäische Zentralbank davor, dass die Banken zu schwach seien, um Industrie und Handel den weiten Weg in den Aufschwung zu finanzieren. Ja, der Internationale Währungsfonds rechnet vor, dass bei weitem nicht alle Verluste aus der weltweiten Finanzkrise abgeschrieben seien.
Kurzum, das Eigenkapital der Banken ist genauso knapp und schwindsüchtig wie das ihrer Kunden. Das sorgt für Ärger am Bankschalter. Grundsätzlich ist es ja richtig, wenn Kredite nicht leichtfertig herausgereicht werden, sondern nur so risikokritisch, wie es die internationale Regel "Basel II" vorschreibt. Und es wird nicht einfacher werden, wenn jetzt verlangt wird, die Banken sollten generell ihr Eigenkapital stärken, ja in guten für schlechte Zeiten finanziell vorsorgen. Dieses Polster will erst einmal erwirtschaftet werden. Späte Einsicht tut in der Krise also doppelt weh!
Besonders große Kredite wollen die Banken derzeit nur ungern vergeben. Schließlich hat die Deutsche Bank ihre jüngsten Gewinne wesentlich damit gemacht, Wertpapiere und Anleihen von Staaten und Firmen am Kapitalmarkt zu platzieren, also ein Mittler zwischen Schuldner und Investor zu sein.
Wenn die Investmentbanker diese Rolle verinnerlichen würden, wäre viel geholfen. Bis vor kurzem erschienen sie noch als treibende Kräfte. Sie versorgten Habenichtse in Übernahmeschlachten mit viel Geld von Leuten, die sich nicht interessierten, was damit geschah. Früher wurde den Banken vorgeworfen, sie dominierten die Eigentümerbank in der Deutschland-AG.
Heute dominieren sie immer noch, ohne allerdings unternehmerische Verantwortung zu übernehmen. Stattdessen schieben sie seltsame Gestalten vor – Leichtsinnige, Zocker, auch Lautsprecher. Vielleicht sollten sie wieder nach echten Investoren suchen, die auch soviel einzahlen, wie sie mitreden wollen.
Josef Ackermann, der Chef der Deutschen Bank, wehrt sich dagegen, große Banken per se als systemisches Risiko anzusehen. Sie würden erst eines, wenn sie sich voneinander abhängig machten. Das klingt gut. Nur habe ich noch nicht verstanden, was Clearinghäuser im Handel zwischen den Banken besser machen könnten. Wenn die Banken wollten, könnten sie Interessen und Sparten sauberer trennen, ihre Produkte und Gebühren einem Finanztest stellen sowie unabhängige Ratingagenturen beschäftigen.
Die Kernfrage aber bleibt, wie kann eine Bank in Konkurs gehen, ohne das gesamte Finanzsystem wanken zu lassen. Dazu wird zumindest in Deutschland ein besonderes Insolvenzverfahren vorgeschlagen, dass Eigentümer, auch risikofreudige Kapitalanleger in Pflicht nimmt, aber den nicht beteiligten Bankkunden oder Geschäftspartner schont.
Es bestürzt schon, wenn Jochen Sanio, der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages sich erinnert, dass die Münchner Hypo Real Estate schon vor ihrer Beinahe-Pleite wie ein angeschlagener Boxer wirkte. Nur konnte er nicht eingreifen. Er hätte auch nicht die Mittel für eine amtlich verordnete Liquiditätshilfe gehabt.
Und es lässt an der Weisheit unserer europäischen Nachbarn zweifeln, wenn sie verhindern, dass die EU eine schlagkräftige europäische Finanzaufsicht schafft, um international operierende Finanzkonzerne wirksam zu kontrollieren. Eine solche Behörde wünschen sich ja selbst die Banken.
Anderseits - noch ist Europa, noch ist die Gruppe der 20 Industrie- und Schwellenländer im Zeitplan. Erst im Herbst muss das Konzept für die neuen Regeln der Finanzmärkte fertig gestellt sein. Doch ist allein schon das Gerücht, dass der politische Wille, Konsequenzen zu ziehen, nachlasse, keine gute Nachricht. Den Banken wird sowieso unterstellt – eben als Folge der Vertrauenskrise, sie machten weiter wie zuvor. Darum will sich auch keiner über die Gewinne der Deutschen Bank freuen.
Deswegen warnt die Europäische Zentralbank davor, dass die Banken zu schwach seien, um Industrie und Handel den weiten Weg in den Aufschwung zu finanzieren. Ja, der Internationale Währungsfonds rechnet vor, dass bei weitem nicht alle Verluste aus der weltweiten Finanzkrise abgeschrieben seien.
Kurzum, das Eigenkapital der Banken ist genauso knapp und schwindsüchtig wie das ihrer Kunden. Das sorgt für Ärger am Bankschalter. Grundsätzlich ist es ja richtig, wenn Kredite nicht leichtfertig herausgereicht werden, sondern nur so risikokritisch, wie es die internationale Regel "Basel II" vorschreibt. Und es wird nicht einfacher werden, wenn jetzt verlangt wird, die Banken sollten generell ihr Eigenkapital stärken, ja in guten für schlechte Zeiten finanziell vorsorgen. Dieses Polster will erst einmal erwirtschaftet werden. Späte Einsicht tut in der Krise also doppelt weh!
Besonders große Kredite wollen die Banken derzeit nur ungern vergeben. Schließlich hat die Deutsche Bank ihre jüngsten Gewinne wesentlich damit gemacht, Wertpapiere und Anleihen von Staaten und Firmen am Kapitalmarkt zu platzieren, also ein Mittler zwischen Schuldner und Investor zu sein.
Wenn die Investmentbanker diese Rolle verinnerlichen würden, wäre viel geholfen. Bis vor kurzem erschienen sie noch als treibende Kräfte. Sie versorgten Habenichtse in Übernahmeschlachten mit viel Geld von Leuten, die sich nicht interessierten, was damit geschah. Früher wurde den Banken vorgeworfen, sie dominierten die Eigentümerbank in der Deutschland-AG.
Heute dominieren sie immer noch, ohne allerdings unternehmerische Verantwortung zu übernehmen. Stattdessen schieben sie seltsame Gestalten vor – Leichtsinnige, Zocker, auch Lautsprecher. Vielleicht sollten sie wieder nach echten Investoren suchen, die auch soviel einzahlen, wie sie mitreden wollen.
Josef Ackermann, der Chef der Deutschen Bank, wehrt sich dagegen, große Banken per se als systemisches Risiko anzusehen. Sie würden erst eines, wenn sie sich voneinander abhängig machten. Das klingt gut. Nur habe ich noch nicht verstanden, was Clearinghäuser im Handel zwischen den Banken besser machen könnten. Wenn die Banken wollten, könnten sie Interessen und Sparten sauberer trennen, ihre Produkte und Gebühren einem Finanztest stellen sowie unabhängige Ratingagenturen beschäftigen.
Die Kernfrage aber bleibt, wie kann eine Bank in Konkurs gehen, ohne das gesamte Finanzsystem wanken zu lassen. Dazu wird zumindest in Deutschland ein besonderes Insolvenzverfahren vorgeschlagen, dass Eigentümer, auch risikofreudige Kapitalanleger in Pflicht nimmt, aber den nicht beteiligten Bankkunden oder Geschäftspartner schont.
Es bestürzt schon, wenn Jochen Sanio, der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages sich erinnert, dass die Münchner Hypo Real Estate schon vor ihrer Beinahe-Pleite wie ein angeschlagener Boxer wirkte. Nur konnte er nicht eingreifen. Er hätte auch nicht die Mittel für eine amtlich verordnete Liquiditätshilfe gehabt.
Und es lässt an der Weisheit unserer europäischen Nachbarn zweifeln, wenn sie verhindern, dass die EU eine schlagkräftige europäische Finanzaufsicht schafft, um international operierende Finanzkonzerne wirksam zu kontrollieren. Eine solche Behörde wünschen sich ja selbst die Banken.
Anderseits - noch ist Europa, noch ist die Gruppe der 20 Industrie- und Schwellenländer im Zeitplan. Erst im Herbst muss das Konzept für die neuen Regeln der Finanzmärkte fertig gestellt sein. Doch ist allein schon das Gerücht, dass der politische Wille, Konsequenzen zu ziehen, nachlasse, keine gute Nachricht. Den Banken wird sowieso unterstellt – eben als Folge der Vertrauenskrise, sie machten weiter wie zuvor. Darum will sich auch keiner über die Gewinne der Deutschen Bank freuen.