Die Berlinale-Jury

Margaret Thatcher und ihre Kinder

Katja Nicodemus im Gespräch mit Susanne Burg |
Bei der Vorstellung der Jury der 66. Berlinale war besonders der Auftritt der Präsidentin Meryl Streep unterhaltsam, berichtet "Zeit"-Filmkritikerin Katja Nicodemus. Zeitweise seien Streeps bisherige Rollen durchgekommen, wie etwa die der Margaret Thatcher als es um die Stimmenverteilung im Gremium ging.
Die Jury der 66. Berlinale hat sich am Donnerstag vor dem offiziellen Beginn der Internationalen Filmfestspiele in Berlin vorgestellt. Besonders der Auftritt von Jury-Präsidentin Meryl Streep sei unterhaltsam gewesen, erzählt die Filmkritikerin der "Zeit", Katja Nicodemus. "Das war ganz lustig, weil die Leute sie gefragt haben: Werden Sie die Margaret Thatcher spielen oder Miranda Pristley in der 'Teufel trägt Prada'?"
Meryl Streep sei "sehr, sehr heiter aufgelegt" gewesen und habe eine schöne Metapher gefunden für ihre Tätigkeit als Präsidentin der Jury, die auch ein wenig wie eine Familie gewirkt habe, so Nicodemus: Als Mutter vierer Kinder sei sie es gewohnt, solche Unternehmen zu leiten, auch Familienunternehmen.
Zwischendurch sei dann aber auch die Autorität gewisser von ihr bislang gespielter Charaktere wie etwa Margaret Thatcher aus Streep herausgeplatzt, zum Beispiel, als es um Stimmenverteilung innerhalb Jury ging. "Meine Jurymitglieder sind komplett frei", so Streep. "Aber am Ende habe ich zwei Stimmen und sie eine."
Zu hoher Anteil an Schauspielern in der Berlinale-Jury
Die Berlinale-Jury hat insgesamt sieben Mitglieder: neben Jury-Präsidentin Meryl Streep der Schauspieler Clive Owen, die italienische Darstellerin Alba Rohrwacher, die französische Fotografin Brigitte Lacombe, der britische Filmkritiker Nick James, die polnische Regisseurin Malgorzata Szumowska und der Berliner Film- und Theaterschauspieler Lars Eidinger.
Meryl Streep, die sich auch für Gleichberechtigung der Frauen in der amerikanischen Filmindustrie einsetzt, lobte die Geschlechterverteilung in der Berlinale-Jury, in der vier Frauen und drei Männer vertreten sind.
Für Katja Nicodemus ist der Anteil an Schauspielern allerdings etwas zu hoch. Sie hätten einen sehr spezifischen Blick auf’s Kino, das aber eben auch aus Drehbuch, aus Licht, aus Regie. "ich finde das ein bisschen schade in diesem Übergewicht. Das kann gut gehen, das kann aber auch schief gehen."
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