Die besten Filme über Wasserbecken

Cool im Pool

Sexy Beast: In Jonathan Glazers gleichnamigem Film lässt es Ray Winstone als Gary "Gal" Dove krachen. Im Bild liegt er entspannt in einem durchsichtigen Gummisessel im Pool.
Sexy Beast: In Jonathan Glazers gleichnamigem Film lässt es Ray Winstone als Gary "Gal" Dove krachen. © picture alliance / United Archives / United Archives / kpa Publicity
Von Hartwig Tegeler |
Sechs von zehn Schwimmbadbetreibern wollen wegen der hohen Energiepreise die Wassertemperatur um zwei Grad senken. Anderswo fehlt es wegen der Dürre an Wasser. Passend dazu stellen wir fünf Filme über Menschen in Pools vor.
Ist es damit vorbei mit dem öffentlichen Schwimmbad als ganz besonderem sozialen wie erotischen Ort? Bei Doris Dörrie in ihrem neuen Film „Freibad“ ist selbiges Spiegel der Gesellschaft. Was auch gilt für die kleinere, die private, die luxuriösere Variante: den Swimmingpool. Hartwig Tegeler mit den „Pool“-TopFive, womit wir bei Sonne, Hitze, Sex, aber auch Mord und Totschlag wären.

Platz 5 – „Der Schwimmer“ von Frank Perry & Sydney Pollack (1968)

Irgendwo in den Hügeln. Villa reiht sich an Villa. Pool an Pool. Burt Lancaster alias Ned taucht bei Freunden, bekleidet nur mit einer Badehose wie aus dem Nichts auf. Er will in ihrem Pool schwimmen. Ned wirkt am Anfang merkwürdig surreal und entwickelt seine ebensolche Idee, während er versonnen über die Hügel schaut: „Ich schwimme nach Hause. – Du tust was? – Pool für Pool. Quer durch den Bezirk.“ Der Swimmingpool wird auf der einsamen Wanderung dieses Heimatlosen in der Badehose zum Symbol für Reichtum, Macht, Dekadenz und Hohlheit eines elitären Bürgertums. Ein böses Gesellschaftsbild, das seine Fortsetzung in einem anderen Pool-Bild findet.

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Platz 4 – „Die Reifeprüfung“ von Mike Nichols (1967)

Also, noch einmal: das sorglose Leben der Reichen und Begüterten. Benjamin – Dustin Hoffman – liegt mit Sonnenbrille im Wasser auf der Luftmatratze, Dose Bier in der Hand, 21 Jahre, nach dem College zurück im Elternhaus. Die Affäre mit Mrs. Robinson ist am Laufen, rein sexuell. Verlieben wird er sich später in deren Tochter. Benjamin ist jetzt hier, im gleißenden Sonnenstrahl auf dem Wasser, vor allem eins: gelangweilt. Unendlich gelangweilt. Wohin er am Ende, mit Elaine, ausbrechen wird, wird es wahrscheinlich keine luxuriösen Pools geben. Er muss dann wohl direkt ins Meer, aber das bedeutet auch viel, viel mehr Freiheit. Hopefully!

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Platz 3 – „Lost in Translation“ von Sofia Coppola (2003)

Nachts. Innen. Hotel. Charlotte – Scarlett Johansson –, mit ihrem Mann, dem Fotografen, in Tokio. Sie springt in den leeren, Einsamkeit verströmenden Pool. Elegisches Bild – so, wie wir es kennen. Bob, der alternde Filmstar – Bill Murray –, der hier einen Whiskey-Werbeclip dreht, ist ebenso einsam wie Charlotte. Sie wird seine Seelenverwandte. Er – Tag. Innen. Hotel. – springt ebenfalls in den Pool. Da findet Aqua-Aerobic statt. Die Kamera zeigt die hüpfenden Unterteile der Japanerinnen jenseits gängiger Klischee-Erotik von Bikinis und Badeshorts. Dann springt Bill Murray mit ins Wasser, und das Plantschen und Hüpfen und Kreischen gerinnt zum Bild purer Absurdität und gleichzeitig kultureller Fremdheit. „Lost in Translation“ - „Verloren in der Übersetzung“. Da gibt's nichts zu übersetzen.

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Platz 2 – „Der Swimming-Pool“ von Jacques Deray (1969)

Sonne, Hitze auf der Haut, das traumhafte Haus, der Pool, die Spiegelungen auf dem Nass. Wasser als Symbol für Emotionen. In Gestalt von Erotik fließen sie zwischen Jean-Paul und Marianne – Romy Schneider, Alain Delon -, bis Mariannes Ex-Geliebter – Maurice Ronet – auftaucht. Am Pool! Von wegen Sinnbild für ein aufregendes, sorgenfreies Luxusleben, von wegen „nicht eifersüchtig“. Der Swimmingpool ist abgründiger, als seine Architektonik von vielleicht zwei Meter Wasserhöhe vermuten lässt, denn in seinen Tiefen brodelt es. Und die Zikaden geben den Blues zu diesem Film noir, in dem sich das Dunkle in Begehren und Mord entlädt.

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Platz 1 – „Sexy Beast“ von Jonathan Glazer (2000)

Wie gesagt, das Wasser des Pools kann dunkle Fantasien nicht kühlen, was uns Kino-Voyeure natürlich sehr freut. So auch hier: Am Anfang liegt Gal, der eigentlich sich im Ruhestand befindliche englische Safeknacker, in der Sonne in Spanien, an seinem Pool. Bis plötzlich, sozusagen im groß-metaphorischen Vorgriff auf alles Ungemach, was Gal in Gestalt des sadistischen Gangsters Ben Kingsley alias Don Logan begegnen wird, ein riesiger Felsbrocken in den Pool knallt. Am Ende ist der personifizierte Albtraum, also Don, unter dem Boden des Schwimmbeckens, also in dem Loch, das der Gesteinsbrocken am Anfang riss, im Rahmen der Reparaturarbeiten eingegraben beziehungsweise zementiert worden. Moralisch bedenklich, aber ohne Frage praktisch. So, jetzt kann wieder Wasser eingelassen werden. Und die Metapher harrt der Interpretation.

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