Die besten Filme über Weltenretter

Geballte Erlöser-Power

05:49 Minuten
Filmszene mit Neo (Keanu Reeves) aus Matrix Revolutions, 2003.
Filmszene mit Neo (Keanu Reeves) aus Matrix Revolutions, 2003. © picture alliance / KPA
Von Hartwig Tegeler |
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Erlösung kommt in der Filmgeschichte nicht nur von Jesus Christus. Es gibt eine ganze Reise von messiasartigen Heldinnen und Helden: Männer und Frauen, die uns, die Welt, den Kosmos und was auch immer retten. Wir haben die besten zusammengestellt.

Platz 5 - Greider aus "Das finstere Tal" (2014)

Ein Reiter kommt ins einsame Tal hoch in den Bergen. Im Gepäck die Winchester und das düstere Geheimnis über seine und die Vergangenheit der Menschen hier. Am Ende wird Greider die einfachen Leute von den Brenners, den Herrschern im Tal, befreit, wird sie von all dem Leid und Übel erlöst haben. Aber dass wir in "Das finstere Tal" Nina Simones Song "Sinnerman" hören – "Oh, Sünder, wohin wirst du fliehen? Den ganzen Tag lang?" -, das verweist auf die Frage: Sind nur die Brenners Sünder? Oder auch, Greider? Denn Greider ist Erlöser nur sozusagen kollateral; an sich wollte er Rache für seine Mutter.

Platz 4 – Eli aus "The Book of Eli" (2010)

Am Ende darf dieser Erlöser gehen, ein Gebet auf den Lippen: "Lieber Gott, danke, dass du mir die Kraft und die Überzeugung gegeben hast, die Aufgabe zu vollenden, die du mir anvertraut hast." Eli hatte das letzte Exemplar der Bibel bei sich; die "Heilige Schrift" war in dieser postapokalyptischen Welt verloren gegangen. Dann wurde ihm das Buch gestohlen, aber Eli – Denzel Washington – hatte den gesamten Text auswendig gelernt. Und so das Wissen bewahrt, und der Wanderer durfte also am Ende, in ein weißes Gewand gehüllt, gehen. Der Erlöser war erlöst von den Sünden, die er mit seiner rasiermesserscharfen Machete in vollendeter Kampf-Dramaturgie zu unserer geschockten Faszination beging. Das mit dem Erlösen ist nicht nur in "The Book of Eli" eine blutige Angelegenheit, auch das "Buch aller Bücher" kann ja mit diversen Splatter-Sequenzen aufwarten.

Platz 3 – Harriet aus "Harriet – Der Weg in die Freiheit" (2019)

1849 flieht die junge Harriet von der Plantage, auf der sie als Sklavin lebte, in die Freiheit. Der Leiter des Fluchthelfer-Netzwerks ist baff. "Wo sind die anderen", will er wissen, "mit wem hast du die Reise gemacht?" Sie war allein, meint Harriet, es gab nur sie und den Herren. Die junge Frau wird nun immer wieder zurückkehren und viele Sklaven – 70 verzeichnen die Geschichtsbücher – retten, so wie Moses das Volk Israel aus der ägyptischen Knechtschaft führte. Auf alle Fragen bei ihren lebensgefährlichen Unternehmungen bekommt Harriet eine Antwort: direkt von Gott. Am nächtlichen Himmel der Mond, die Musik hebt elegisch an, und Harriet leitet ihre Schützlinge sicher in die Freiheit. "Harriet" also ist ein Superheld*innen-Film in historischem Ambiente. Inklusive heftigem Erlöser-Kitsch!

Platz 2 – Katniss in "Die Tribute von Panem" (2012 – 2015)

Diktator Snow ist ein ausgezeichneter Sozialpsychologe, wenn er meint: "Hoffnung ist das einzige, das stärker ist als Furcht." Von Katniss Everdeen nun, diesem Mädchen aus dem armen Distrikt, Siegerin der Hungerspiele, geht die Gefahr aus, dass sie Hoffnung weckt. Im Kampf gegen das diktatorische System durch die Rebellen wird sie deren Leitfigur. Toughe Luca Skywalker … oder so! Aufrecht, tapfer, empathisch, nur besorgt um das Wohl ihrer Lieben und frei von Machtwillen. Und damit wird Katniss zur umso strahlenderen Licht- und Erlöserfigur, denn Katniss´ Königreich war nie "von dieser Welt". Solch eine weibliche Jesus-Figur macht sich gut in diesem Teenie-Drama.

Platz 1 – Neo in "Matrix" (1999)

Bei Neo gilt zweifellos "nomen est omen" - "der Name ist das Zeichen". Zunächst das Anagramm von "one" – "der Eine". Im Griechischen bedeutet "neos" außerdem "neu". In afrikanischen Kulturen kann das Wort "wiedergeboren" oder auch "Geschenk" bedeuten. Erlösen muss Neo die Menschheit vor der Macht der Maschinen, der KIs, die die menschlichen Körper zur Energiegewinnung nutzen, während dem Geist der Menschen in einer Simulation Realität vorgegaukelt wird.
Ergo: Viel mehr Apokalypse ist kaum vorstellbar; ebenso wenig aber auch die Notwendigkeit von mehr Erlöser-Power. Außerdem: Viel biblischer und viel mehr Jesus-like geht es auch nicht und das in einem solch faszinierenden Gewand, dass sowohl die Philosophen als auch die Action-Fans unter den "Matrix"-Liebhabern nach Luft schnappten, wenn Neo – Keanu Reeves – uns rettete: "Er war es, der die ersten befreit hat. Der uns die Wahrheit sagte."
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