"Die Bucht"
Jedes Jahr werden in einer Bucht bei der japanischen Stadt Taji mehrere Tausend Delfine abgeschlachtet, ihr Fleisch als Walfleisch verkauft. Der ehemalige "Flipper"-Trainer Rick O'Barry macht sich mit einem Kamerateam und Spezialausrüstung auf, um das sinnlose Töten zu dokumentieren. Zeitweilig wie ein Thriller inszeniert.
"Die Bucht - The Cove" von Louie Psihoyos ist einer der emotionalsten Spannungsfilme der letzten Zeit. Motto: Was ist der Mensch doch für ein zerstörerisches, gemeines Wesen, wenn es um seine gierigen Interessen geht. Ein Leitmotiv für diesen außergewöhnlichen, aufwühlenden, traurig und wütend zugleich machenden "besonderen Film", der einmal mehr bestätigt, wie geradezu widerwärtig ein Teil von uns Menschen wütet, um miesen Profit zu bekommen.
Illustriert wird das am Beispiel der Delfine. Sie leben seit ca. 50 Millionen Jahre auf der Erde, wir dagegen, der Homo Sapiens, erst seit wenigen Millionen Jahren. Es gibt über 30 Arten von ihnen, und sie zählen zu den sozialsten Lebewesen unseres Planeten. Bleiben ein Leben lang in Gruppen und bei "ihren Familien" zusammen. Delfine werden zu den intelligentesten Meeressäugern gezählt. Ihr Hauptfeind ist der Mensch, der viel Gefallen daran findet, sie mehr und mehr profitabel auszubeuten.
Einer von ihnen war Rick O'Barry. Der heute 69-Jährige trainierte in den 60er Jahren die fünf Delfine, die in der weltweit populären amerikanischen TV-Serie "Flipper" zu sehen waren. Er lernte dabei diese Tiere näher kennen und schätzen und begann sich mehr und mehr zu fragen, was er eigentlich "anrichtet". Stichwort - der populäre Mechanismus. Delfine wurden "niedlich"-beliebt, wurden in Massen eingefangen, um in Delfinarien "ausgestellt" zu werden. Die sensiblen Tiere wurden verfolgt, gejagt, eingefangen, getötet. Wurden zu einem höchst lukrativen Millionen-Business.
Aus dem Trainer Barry wurde der Aktivist, der die Seiten wechselte und es seitdem als seine vordringlichste Aufgabe betrachtet, Delfine zu befreien oder vor dem Abschlachten zu bewahren. Klagen, Gerichtsprozesse, Gefängnis, Überwachung und persönliche Bedrohungen konnten und können ihn nicht aufhalten. Gemeinsam mit dem amerikanischen Taucher und Unterwasser-Fotograf Louie Psihoyos ("National Geographic") sowie mit einem professionellen Team von Tauchern, Surfern und Unterwasserfilmern machte er sich hier daran, einen besonders perfiden, ekligen "Umgang" zwischen Menschen und Delfinen spannend wie mitteilsam zu dokumentieren.
Der Ort: Das kleine japanische Fischerdorf Taji. Etwa 700 Kilometer südlich von Tokio gelegen. Dort spielen sich in einer kleinen Bucht, hinter Klippen, Stacheldraht und Wachschutz, jährlich von September bis März grausame Szenen ab. Fischer treiben massenhaft Delfine zusammen. Die "schönsten" werden gefangen und (zu einem Stückpreis von bis zu 100.000 Euro) an Delfinarien weltweit verscherbelt; alle anderen werden bestialisch abgeschlachtet, darunter wenige Monate alte Jungtiere.
In der Bucht ist das Wasser schließlich vom Blut der massakrierten Tiere rot gefärbt. Ihr Fleisch geht an den Handel. Oftmals deklariert als Walfleisch. Doch auch das ist keineswegs ungefährlich, denn die Fische sind mit Schwermetallen wie Quecksilber, Blei, Cadmium und pharmazeutischen Giften verseucht. Was letztlich zum Menschen zurückschlägt, denn er steht hier am Ende der Nahrungskette.
Bis zu 23.000 Delfine werden jährlich in Japan getötet. Der Doku-Film kommt als Öko-Thriller daher, ist spannend wie hochemotional eingerichtet. Als Undercover-Drama, um die Bilder zu bekommen, die weltweit die Menschen empören und aufrütteln sollen.
Und in der Tat, unglaubliche Missstände kommen hier ans Tageslicht. Mit Infrarot-Aufnahmen vom nächtlichen Abschlachten, mit einer entsprechend das "kommentierenden" musikalischen Beschallung und mit dem unter die Haut gehenden "Zwitschern" der sterbenden Tiere. Mit Hinweisen auf die mutmaßliche Korruption bei der Internationalen Walfangkommission (IWC). Mit den fulminanten "Gegenaktionen" der einheimischen Fischer und ihrer "Interessenten". Kino-Dramatik-pur. Clever montiert. Radikal, rasant, drastisch, überzeugend.
Der Film "Die Bucht" ist praktischer, wirkungsvoller modernerer Tierschutz; lässt einen benommen, betroffen, wütend zurück. "The Cove" hat auf zahlreichen Festivals etliche Preise eingeheimst, darunter im Frühjahr den Publikumspreis beim renommierten "Sundance-Festival". Im Presseheft wird der griechische Philosoph und Schriftsteller Plutarch zitiert: "Dem Delfin allein hat die Natur gegeben, was die besten Philosophen suchen: Freundschaft, die nicht auf Vorteil bedacht ist. Obwohl er keine menschliche Hilfe benötigt, ist er allen genialer Freund und hat der Menschheit geholfen". Und wie (abartig) behandelt ihn daraufhin der Mensch heute?
USA 2009. Regie: Louie Psihoyos. Mit Ric O'Barry, Simon Hutchins, Mandy-Rae Cruickshank, Kirk Krack, David Rastovich, Scott Baker. Länge: 90 Minuten
Filmhomepage "Die Bucht"
Illustriert wird das am Beispiel der Delfine. Sie leben seit ca. 50 Millionen Jahre auf der Erde, wir dagegen, der Homo Sapiens, erst seit wenigen Millionen Jahren. Es gibt über 30 Arten von ihnen, und sie zählen zu den sozialsten Lebewesen unseres Planeten. Bleiben ein Leben lang in Gruppen und bei "ihren Familien" zusammen. Delfine werden zu den intelligentesten Meeressäugern gezählt. Ihr Hauptfeind ist der Mensch, der viel Gefallen daran findet, sie mehr und mehr profitabel auszubeuten.
Einer von ihnen war Rick O'Barry. Der heute 69-Jährige trainierte in den 60er Jahren die fünf Delfine, die in der weltweit populären amerikanischen TV-Serie "Flipper" zu sehen waren. Er lernte dabei diese Tiere näher kennen und schätzen und begann sich mehr und mehr zu fragen, was er eigentlich "anrichtet". Stichwort - der populäre Mechanismus. Delfine wurden "niedlich"-beliebt, wurden in Massen eingefangen, um in Delfinarien "ausgestellt" zu werden. Die sensiblen Tiere wurden verfolgt, gejagt, eingefangen, getötet. Wurden zu einem höchst lukrativen Millionen-Business.
Aus dem Trainer Barry wurde der Aktivist, der die Seiten wechselte und es seitdem als seine vordringlichste Aufgabe betrachtet, Delfine zu befreien oder vor dem Abschlachten zu bewahren. Klagen, Gerichtsprozesse, Gefängnis, Überwachung und persönliche Bedrohungen konnten und können ihn nicht aufhalten. Gemeinsam mit dem amerikanischen Taucher und Unterwasser-Fotograf Louie Psihoyos ("National Geographic") sowie mit einem professionellen Team von Tauchern, Surfern und Unterwasserfilmern machte er sich hier daran, einen besonders perfiden, ekligen "Umgang" zwischen Menschen und Delfinen spannend wie mitteilsam zu dokumentieren.
Der Ort: Das kleine japanische Fischerdorf Taji. Etwa 700 Kilometer südlich von Tokio gelegen. Dort spielen sich in einer kleinen Bucht, hinter Klippen, Stacheldraht und Wachschutz, jährlich von September bis März grausame Szenen ab. Fischer treiben massenhaft Delfine zusammen. Die "schönsten" werden gefangen und (zu einem Stückpreis von bis zu 100.000 Euro) an Delfinarien weltweit verscherbelt; alle anderen werden bestialisch abgeschlachtet, darunter wenige Monate alte Jungtiere.
In der Bucht ist das Wasser schließlich vom Blut der massakrierten Tiere rot gefärbt. Ihr Fleisch geht an den Handel. Oftmals deklariert als Walfleisch. Doch auch das ist keineswegs ungefährlich, denn die Fische sind mit Schwermetallen wie Quecksilber, Blei, Cadmium und pharmazeutischen Giften verseucht. Was letztlich zum Menschen zurückschlägt, denn er steht hier am Ende der Nahrungskette.
Bis zu 23.000 Delfine werden jährlich in Japan getötet. Der Doku-Film kommt als Öko-Thriller daher, ist spannend wie hochemotional eingerichtet. Als Undercover-Drama, um die Bilder zu bekommen, die weltweit die Menschen empören und aufrütteln sollen.
Und in der Tat, unglaubliche Missstände kommen hier ans Tageslicht. Mit Infrarot-Aufnahmen vom nächtlichen Abschlachten, mit einer entsprechend das "kommentierenden" musikalischen Beschallung und mit dem unter die Haut gehenden "Zwitschern" der sterbenden Tiere. Mit Hinweisen auf die mutmaßliche Korruption bei der Internationalen Walfangkommission (IWC). Mit den fulminanten "Gegenaktionen" der einheimischen Fischer und ihrer "Interessenten". Kino-Dramatik-pur. Clever montiert. Radikal, rasant, drastisch, überzeugend.
Der Film "Die Bucht" ist praktischer, wirkungsvoller modernerer Tierschutz; lässt einen benommen, betroffen, wütend zurück. "The Cove" hat auf zahlreichen Festivals etliche Preise eingeheimst, darunter im Frühjahr den Publikumspreis beim renommierten "Sundance-Festival". Im Presseheft wird der griechische Philosoph und Schriftsteller Plutarch zitiert: "Dem Delfin allein hat die Natur gegeben, was die besten Philosophen suchen: Freundschaft, die nicht auf Vorteil bedacht ist. Obwohl er keine menschliche Hilfe benötigt, ist er allen genialer Freund und hat der Menschheit geholfen". Und wie (abartig) behandelt ihn daraufhin der Mensch heute?
USA 2009. Regie: Louie Psihoyos. Mit Ric O'Barry, Simon Hutchins, Mandy-Rae Cruickshank, Kirk Krack, David Rastovich, Scott Baker. Länge: 90 Minuten
Filmhomepage "Die Bucht"