Die bunte Welt der Biotechnologie

Ob es um Waschmittel, Nahrungsmittel oder Medikamente geht, überall spielt die Biotechnologie eine nicht mehr wegzudenkende Rolle. Professor Reinhard Renneberg lehrt seit 1995 Analytische Biotechnologie an der Universität Hongkong und schreibt außerdem seit ein paar Jahren Kolumnen für die Zeitung "Neues Deutschland".
Diese "Biolumnen" sind jetzt gesammelt als Buch erschienen und bieten einen kurzweiligen Einblick in die mannigfaltige Welt biotechnologischer Entdeckungen und Hintergründe unseres Alltags.

In den 80 dreiseitigen Episoden erfährt der Leser von leuchtenden Fischen, dem zivilisationsfördernden Nutzen alkoholischer Getränke und dem Einfluss Fidel Castros auf die Zuckerproduktion. Er liest staunend, wie künstlicher Schnee mit Hilfe toter Bakterien erzeugt wird, wie Wäsche auch bei niedriger Temperatur sauber wird und warum sich das römische Imperium mit der Zeit selbst vergiftete.

Er lernt etwas über Anti-Falten-Cremes, das Geheimnis der Unsterblichkeit und nebenbei auch über die richtige Strategie beim Kauf eigentlich ausverkaufter Waren, als der Autor in der von der Vogelgrippe bedrohten Stadt das Gegenmittel Tamiflu erstehen will.

Reinhard Renneberg erklärt, wie die Biotechnologie es schafft, natürliche Stoffe auf künstlichem Weg oder dank mikrobieller Hilfe herzustellen. Sie benutzt die Eigenschaften in der Natur vorkommender Pilze, Hefen oder Bakterien, um begehrte Stoffe wie Süßmittel, Vitamin C, Zitronensäure oder Cortison in industriellem Maßstab zu produzieren.

Aber auch die Gentechnik ist ein Teilgebiet der Biotechnologie. Deshalb streift er das Klonen von Tieren ebenso wie die DNA-Analysen verschiedener Lebewesen, einschließlich eines Selbstversuches, um seinen Studenten zu zeigen, dass Asiaten und Europäer beide ihre Wurzeln in Afrika haben.

All diese Geschichten sind als Mini-Häppchen leicht und schnell zu lesen. Nur stellenweise macht er etwas zu sorglos Gebrauch von seinem Fachvokabular. In manchen Texten wimmelt es von Enzymen, Proteasen, Amylasen und Abkürzungen, die sich nur ein Gedächtniskünstler nach einmaliger Lektüre merken kann. Als Bonbon sind die Biolumnen dafür mit kleinen Cartoons garniert, die zum einen aus der Feder des verstorbenen Manfred Bofinger, zum anderen von Ming Fai Chow stammen.

Ein abschließendes Wort zum Titel des Buches ("Katzenklon, Katzenklon"). Wie unschwer zu erkennen und im Vorwort bereitwillig eingestanden, ruft er ein gewisses Lied eines bekannten deutschen Spaßmachers und Musikers in Erinnerung. Als (Ent-)Warnung sei gesagt: Helge Schneiders Lied spielt in diesem Buch keine Rolle und hat nichts mit ihm gemein. Die Anspielung ist unpassend, abwegig und obendrein überflüssig. Das Buch hätte sie nicht nötig gehabt.


Rezensiert von Gerrit Stratmann


Reinhard Renneberg: Katzenklon, Katzenklon und andere Biotechnologie-Geschichten
Springer Verlag, Berlin 2007, 252 Seiten, 9,95 Euro