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Dankgesang eines Genesenen
Nicht in der – aber dank der Hypnose schrieb Sergej Rachmaninow seine erste und einzige Cellosonate. Sie war ein Geschenk für den Arzt und Hypnotiseur Nikolai Dahl, der den Komponisten aus einer tiefen Schaffenskrise befreit hatte.
Nach dem Misserfolg seiner Ersten Sinfonie war Rachmaninow – ohnehin alles andere als ein sonniges Gemüt – in eine fast dreijährige Depression gefallen. Dank der damals neuartigen Behandlung durch Hypnose und Autosuggestion kamen Inspiration und Lebensmut zurück, und mit dem Zweiten Klavierkonzert ein Erfolg sondergleichen.
Vom Dunkel ins Licht führt auch die kurz danach, 1901, entstandene Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll op. 19: Aus düsteren, fast vormusikalischen Anfangstakten findet sie zum furiosen Abschluss. Die zeitgenössische Kritik befand dagegen streng: unmelodiös, weitschweifig und gar schädlich für die nachwachsende Generation.
Diszipliniertes Schwelgen
Dabei hat Rachmaninow ein Kammermusikwerk voll schwelgerischer Kantilenen geschaffen, das dennoch von jener klassischen Disziplin geprägt ist, die all seinen Werken und auch Rachmaninow selbst wesenseigen ist. Zudem verfügt es über genug Ecken, Kanten und technische Herausforderungen, um bei übermütigen Interpreten für Blessuren zu sorgen.
Für Eckart Runge, den ehemaligen Cellisten des Artemis Quartetts, ist Rachmaninows Sonate ein zentrales Werk der Celloliteratur, das unterschiedliche Interpretationsansätze nicht nur toleriert, sondern geradezu herausfordert.