Essen für das Klima
05:13 Minuten
Manchmal reichen schon kleine Schritte und Taten hin zu einem bewussteren Leben. So hilft beim Einstieg in den Umweltschutz vielleicht schon eine umweltschonende Ernährung. Unser Autor hat versucht, klimaneutral zu essen.
13 Gramm Ei, 28 Gramm Fisch und 14 Gramm Fleisch kann ich seit Jahresbeginn essen – pro Tag. Das entspricht gerade mal einer Scheibe Fleischwurst, von der ich normalerweise gern mal zwei auf einem halben Frühstücksbrötchen esse.
"Im Jahr 2050 werden zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben", sagt Harvard-Professor Walter Willett. Er hat sich diese Planetary Health Diet mit 36 anderen Wissenschaftlern ausgedacht. "Die EAT-Lancett-Kommission wollte herausfinden, wie wir die alle gesund ernähren können, ohne dabei die Umwelt zu ruinieren." Sie besteht aus Expertinnen und Experten für Gesundheit, Nachhaltigkeit, Wirtschaft, Politik und Landwirtschaft und wurde gegründet, um die wissenschaftliche Grundlage für eine Transformation des globalen Ernährungssystems zu schaffen.
Die winzigen Mengen ergeben – auf eine Woche hochgerechnet: ein Omelett aus zwei Eiern, ein kleines Lachssteak, 200 Gramm Hähnchen und ein Miniburger.
"Sei doch mal froh. Endlich kommst Du von diesen Riesenportionen Hackfleisch weg", meint meine Freundin. "Früher hast du dich immer lustig gemacht über diese kleinen Hackfleischpackungen im Biomarkt, diese 250 Gramm. Und heute? Reicht es für uns drei."
Zum Glück darf ich 200 Gramm Obst pro Tag vertilgen – ein Apfel. Den gibt es jeden Morgen im empfohlenen Hirsebrei. Dazu meine Freundin: "Hmm, das schmeckt aber eigentlich ganz gut. Ist aber nicht ganz so cremig oder zart wie mein Haferporridge."
"Im Jahr 2050 werden zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben", sagt Harvard-Professor Walter Willett. Er hat sich diese Planetary Health Diet mit 36 anderen Wissenschaftlern ausgedacht. "Die EAT-Lancett-Kommission wollte herausfinden, wie wir die alle gesund ernähren können, ohne dabei die Umwelt zu ruinieren." Sie besteht aus Expertinnen und Experten für Gesundheit, Nachhaltigkeit, Wirtschaft, Politik und Landwirtschaft und wurde gegründet, um die wissenschaftliche Grundlage für eine Transformation des globalen Ernährungssystems zu schaffen.
Die winzigen Mengen ergeben – auf eine Woche hochgerechnet: ein Omelett aus zwei Eiern, ein kleines Lachssteak, 200 Gramm Hähnchen und ein Miniburger.
"Sei doch mal froh. Endlich kommst Du von diesen Riesenportionen Hackfleisch weg", meint meine Freundin. "Früher hast du dich immer lustig gemacht über diese kleinen Hackfleischpackungen im Biomarkt, diese 250 Gramm. Und heute? Reicht es für uns drei."
Zum Glück darf ich 200 Gramm Obst pro Tag vertilgen – ein Apfel. Den gibt es jeden Morgen im empfohlenen Hirsebrei. Dazu meine Freundin: "Hmm, das schmeckt aber eigentlich ganz gut. Ist aber nicht ganz so cremig oder zart wie mein Haferporridge."
Ich will kein Klimasünder mehr sein
Im Hirsebrei kriege ich auch geschickt 50 Gramm Nüsse unter, die ich jeden Tag essen soll: Zwei Packungen Walnusskerne verbrauche ich jetzt pro Woche – als frischgebackener Klimatarier. Außerdem liegt der Hirseporridge wie Beton im Magen und stopft.
Professor Johan Röckstrøm vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und Mitautor der EAT-Lancett-Studie erklärt: "Wir sind in einer neuen Epoche – dem Anthropozän – angelangt, in der die Menschheit einen größeren Einfluss auf den Planeten hat als andere Faktoren. Und die Nahrungsmittelproduktion verursacht den stärksten Druck auf die Umwelt. Deshalb arbeiten wir an nachhaltigen Ernährungssystemen."
Für mich heißt klimafreundliche Ernährung erst mal eins: Immerzu aufwendig selber kochen. Kürbisbraten, Gemüsecurry, Kartoffelbrei mit Hafermilch. Auswärts essen? Kann ich vergessen, denn nur zu Hause lassen sich Zutaten auf ihre Klimafreundlichkeit hin überprüfen – beispielsweise mit der App Klimateller.
Für mich heißt klimafreundliche Ernährung erst mal eins: Immerzu aufwendig selber kochen. Kürbisbraten, Gemüsecurry, Kartoffelbrei mit Hafermilch. Auswärts essen? Kann ich vergessen, denn nur zu Hause lassen sich Zutaten auf ihre Klimafreundlichkeit hin überprüfen – beispielsweise mit der App Klimateller.
"Zu jedem Lebensmittel kann man eine Art Klimabilanz aufstellen", sagt Alexander Schrode, der die App mitherausgebracht hat. "Und das umfasst dann, beim Transport zum Beispiel die CO2-Emissionen, die mit dem Verkehr verbunden sind, aber – das ist eigentlich der viel größere Teil – dann bei der Produktion selber, vor allem Methanemissionen, die bei Weidetieren anfallen – zum Beispiel bei Rindern und Milchkühen."
Mein altes Lasagnerezept – für vier Personen – kommt bei der Überprüfung auf zehn Kilogramm Kohlendioxidausstoß. Das entspricht einer Autofahrt von 75 Kilometern oder einem gefällten Baum. Autsch.
Dazu Schrode: "Wenn man diese großen Posten – Rindfleisch, Schweinefleisch, Butter und Käse – weniger oder nicht mehr isst, dann sind schon die allerwichtigsten Schritte getan."
Dazu Schrode: "Wenn man diese großen Posten – Rindfleisch, Schweinefleisch, Butter und Käse – weniger oder nicht mehr isst, dann sind schon die allerwichtigsten Schritte getan."
Wieder mehr Gemüse und Obst der Saison essen
Vor allem mit dem Flugzeug transportierte Lebensmittel sind auch nicht gut für die Umwelt. Wie die leckeren Blaubeeren, die ich im Kühlschrank finde.
"Schau doch mal auf die Packung, da steht doch Polen drauf", sagt meine Freundin. Aber aus dem Treibhaus, das ist auch schlecht für die Umwelt. "Dann dürften wir gar nichts mehr im Kühlschrank haben", so meine Freundin. "Keine Paprika, keine Gurken, keine Aubergine. Im Freien wächst im Winter überhaupt nichts. Nicht mal in Spanien."
Stimmt. Italiener essen jetzt auch keine frischen Tomaten. Mir schlägt der Saisonkalender gerade Lagerware aus deutscher Produktion vor: Möhren, Porree, rote Beete. Auch mal nett, aber auf die Dauer? Vermutlich etwas eintönig. Mein Weg zum erfolgreichen Klimatarier wird ein langer sein – besonders im Winter: Beim Einkaufen schlendere ich immer betont langsam an der Fleischtheke vorbei.
"Schau doch mal auf die Packung, da steht doch Polen drauf", sagt meine Freundin. Aber aus dem Treibhaus, das ist auch schlecht für die Umwelt. "Dann dürften wir gar nichts mehr im Kühlschrank haben", so meine Freundin. "Keine Paprika, keine Gurken, keine Aubergine. Im Freien wächst im Winter überhaupt nichts. Nicht mal in Spanien."
Stimmt. Italiener essen jetzt auch keine frischen Tomaten. Mir schlägt der Saisonkalender gerade Lagerware aus deutscher Produktion vor: Möhren, Porree, rote Beete. Auch mal nett, aber auf die Dauer? Vermutlich etwas eintönig. Mein Weg zum erfolgreichen Klimatarier wird ein langer sein – besonders im Winter: Beim Einkaufen schlendere ich immer betont langsam an der Fleischtheke vorbei.