Das Business mit dem Virus
21:45 Minuten
Nicht alle leiden unter Corona. Wer Atemschutzmasken, Impfstoff und Software fürs Homeoffice herstellt, profitiert von der Krise. Das alles gibt es – und noch viel mehr, wie unsere Beispiele aus Indien, Istanbul, Singapur und den USA zeigen.
"Impfstoff von AstraZeneca in Indien" von Silke Diettrich
Hier klackern Millionen von kleinen Glasampullen aneinander, die automatisch über Fließbänder rollen. Darin: Impfstoffe für die ganze Welt, die das Serum Institute of India in Massen produziert.
Gegen Masern, Mumps, Meningitis oder Polio, Röteln, Tollwut, Tuberkulose und viele andere Krankheiten. Zwei von drei Kindern auf der Welt sollen die Impfflüssigkeiten erhalten, die in Pune hergestellt werden, einer Großstadt im Westen von Indien.
Der weltweit größte Hersteller von Impfungen
Und natürlich mischt der weltweit größte Hersteller von Impfungen nun auch mit, wenn es um Corona geht. Von Anfang an hat der Geschäftsführer Adar Poonawalla dabei vor allem auf ein Pferd gesetzt: auf den Impfstoff von AstraZeneca, den Forscher in der University of Oxford entwickelt haben.
"Aus meiner Sicht stehen die Chancen gut, weil die Forscher aus Oxford auch mit der Impfung gegen Ebola erfolgreich waren. Also habe ich mich entschieden, dass wir die Herstellung von anderen Impfmitteln beiseitelegen, damit wir, sobald die Tests abgeschlossen sind, eine Impfung für Indien und die Welt bereitstellen können. Und eben nicht erst noch weitere sechs Monate warten müssen, bis genügend von dem Impfstoff hergestellt werden kann."
Der größte Impfstoffhersteller der Welt ist damit durchaus ein großes Risiko eingegangen: Denn seine Firma hat die Ampullen schon vor vielen Monaten mit dem Impfstoff von AstraZeneca befüllt, noch bevor die letzten Tests beendet waren oder Regierungen die Impfung zugelassen hatten. Aber Adar Poonawalla ist bekannt für seine Risikobereitschaft. Unter ihm ist die Firma zum Weltmarktführer geworden, was die Anzahl der Produktionen von Impfstoffen angeht.
Serum aus dem Blut von Pferden
Ein dickes finanzielles Polster mag bei der Risikofreude zudem eine Rolle spielen, die Familie Poonawalla gehört heute zu den reichsten in ganz Indien. Vater Cyrus Poonawalla hat die Firma gegründet: "Impfstoff-König", so nennen ihn die Menschen heute in Indien. Seine wohlhabenden Vorfahren hatte ihr Geld mit Pferdezucht und Pferderennen gemacht.
Alte Pferde, die nicht mehr für Rennen geeignet waren, hat die Familie an Pharmafirmen verkauft, aus dem Blut der Tiere wurde das Serum gewonnen, aus dem Serum dann Impfstoffe entwickelt. Vor 55 Jahren hat Cyrus Poonawalla dann seine eigene Firma gegründet, die Impfstoffe produziert. Vor allem sein Sohn, Adar Poonawalla, der nun seit Jahren die Geschäfte leitet, hat den internationalen Markt für die Firma ausgeweitet.
AstraZeneca hat seit Januar die Notfallzulassung in Indien
Auch der Microsoft-Gründer Bill Gates kooperiert mit dem Serum Institute of India. Anfang Januar hat der Impfstoff gegen Corona in Indien die Notfallzulassung erhalten, da hatte die Firma schon längst sämtliche Dosen auf Lager:
"40 bis 50 Millionen Impfdosen stehen schon jetzt bei uns bereit und jede Woche produzieren wir mehr. Es liegt nun an der indischen Regierung, wie viele Dosen sie, wie schnell im Land verteilen kann. Bis Juli wollen wir mindestens 300 Millionen Impfstoffdosen zur Verfügung stellen."
Aber nicht nur innerhalb von Indien liefert Poonawalla. Sein Coronaimpfstoff ist nun auch in anderen Ländern angekommen: in Myanmar, Bangladesch, Nepal, Bhutan oder in Brasilien.
Impfstoffe zu erschwinglichen Preisen
Das Serum-Institut ist auch Teil des weltweiten COVAX-Programms, das unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation gestützt wird. Damit sollen auch ärmere Länder bestimmte Mengen an Impfstoffdosen erhalten:
"Bislang haben wir alle unsere Impfstoffe zu einem erschwinglichen Preis angeboten. Das werden wir auch weiterhin tun. Wir reden über ein Mittel, das Sie vielleicht für einige Monate oder den Rest Ihres Lebens retten könnte."
Familie mit einem Vermögen von 13 Milliarden Dollar
Klingt ein wenig nach Robin Hood, aber das Impfstoff-Imperium behält auch ausreichend Geld in den eigenen Taschen. Das Vermögen der Gründerfamilie wird auf rund 13 Milliarden Dollar geschätzt. Vor wenigen Tagen allerdings stockte kurz vielem der Atem:
Fünf Menschen haben bei einem Brand auf dem Firmengelände ihr Leben verloren. Allerdings sei die Produktion des Corona-Iimpfstoffes durch das Feuer nicht beeinträchtigt worden, sagt Geschäftsführer. Es wird sich in den nächsten Wochen zeigen, denn die Weltgesundheitsorganisation, Nachbarländer und auch Indien selbst erwarten mehrere Hundert Millionen Dosen des begehrten Impfstoffes, die vom Serum Institute of India hergestellt werden sollen.
"Essen auf Rädern in der Türkei" von Christian Buttkereit
Burak startet seinen lilafarbenen Motorroller. Genauer gesagt gehört er nicht ihm, sondern der Firma Getir. Genauso wie sein Helm und die Jacke. Getir ist ein Lieferdienst, der in Istanbul allgegenwärtig ist und einem inzwischen auch in anderen Städten der Türkei immer häufiger begegnet.
Seit Beginn der Coronakrise und Ausgangssperren nachts und am Wochenende lassen sich in der Türkei noch mehr Menschen als sonst, alles Mögliche liefern – vom Päckchen Zigaretten bis zum Wocheneinkauf.
Das Geschäft der Lieferdienste brummt.
"Wir haben jetzt viel mehr zu tun, wir haben keine Möglichkeit mehr, Pause zu machen. Wir können uns nicht hinsetzen, vor der Pandemie konnten wir hier sitzen und Tee oder Kaffee trinken, aber jetzt haben wir keine Zeit mehr dafür", agt der 20-Jährige, der eigentlich studiert.
Nun arbeitet er 14 Stunden am Tag, was etwa 60 Fahrten entspricht. Er muss Gas geben, denn Getir verspricht, alles innerhalb von zehn Minuten zu bringen.
Nun arbeitet er 14 Stunden am Tag, was etwa 60 Fahrten entspricht. Er muss Gas geben, denn Getir verspricht, alles innerhalb von zehn Minuten zu bringen.
"Eine hohe Opferbereitschaft"
Gründer von Getir ist Start-up-Unternehmer Nazim Salur. Er gehört eindeutig zu den Corona-Gewinnern in der Türkei:
"Wir werden ins Ausland expandieren aber auch im Inland unser Geschäft weiter ausbauen. Denn während der Pandemie hat die Bevölkerung verstanden, wie wichtig es ist, Dinge des täglichen Bedarfs schnell und zuverlässig geliefert zu bekommen. Und auch der Wert der Kuriere wurde erkannt. Neben den Mitarbeitern im Gesundheitswesen sind sie es, die täglich eine hohe Opferbereitschaft zeigen."
Ausliefern ist auch für Cem Eksi zur Überlebensstrategie geworden. Nachdem er jahrelang im Schwarzwald gelernt und gearbeitet hatte, hat er erst vor rund einem Jahr ein Restaurant in Istanbul eröffnet. Dann kam Corona und es durften keine Gäste mehr kommen.
Der junge Koch nahm sein Reservierungsbuch zur Hand, rief die Stammgäste an – darunter viele mit einem deutsch-türkischen Hintergrund - und begann, seine Gäste zu Hause mit Gerichten zu beliefern, die nur noch warm gemacht werden müssen und die andere nicht bieten, etwa frischen Spargel:
"Wenn wir ausliefern, bestellen die Leute nicht für einen Tag, sondern für drei oder vier Tage. Das heißt, wir bekochen jetzt nicht nur einen Tisch, sondern einen ganzen Haushalt."
Ein interaktiver Corona-Kochkurs
Deshalb verkauft er inzwischen mehr Essen als vor Corona. Renner in der Weihnachtszeit waren Bausätze für Lebkuchenhäuser. Neueste Idee ist ein interaktiver Kochkurs:
"Diese kleinen Kisten da, das sind Workshop-Kisten mit Zutaten drin, mit einigen vorgekochten Sachen und einigen rohen Produkten und da wird ein Datum festgemacht, wir liefern die Sets aus an die Menschen zu Hause und dann ist jeder vor seinem PC und wir machen alle zusammen einen Kochkurs."
Mit all diesen Ideen ist es Cem gelungen, seine Mitarbeiter in Lohn und Brot und seine Gäste bei Laune zu halten.
"Wir sind die Corona-Gewinner"
Doch offenbar ist nicht nur gutes Essen ein Bedürfnis in der Krise, sondern auch Abwechslung in den eigenen vier Wänden. Also dort, wo man jetzt mehr Zeit verbringt als sonst. Davon profitiert die Kunstszene:
"Seit Corona-Beginn laufen die Geschäfte, wenn man es auf den Punkt bringt, gut. Wir sind auf jeden Fall die Corona-Gewinner"
Sagt Ferhat Yeter, Geschäftsführer der Istanbuler Galerie Anna Laudel, und spricht von einem regelrechten Boom:
"Im Sommer, das war unsere erste Ausstellung nach dem Lockdown, da haben die uns wortwörtlich die Galerie gestürmt. Wir mussten teilweise die Menschen erst mal draußen warten lassen, für 20-30 Minuten. Das war auch für uns eine neue Situation. Und so wurde die Ausstellung tatsächlich ausverkauft. 175 Kunstwerke."
Und das bei Preisen zwischen sechs und 280.000 Euro pro Kunstwerk. Die Galerie hat auch einen Ableger in Düsseldorf. Der muss wegen der deutschen Corona-Regeln allerdings geschlossen bleiben. In Istanbul hingegen können Besucher nach Anmeldung kommen.
"Geld ist da"
Das Depot voll mit Bildern und Skulpturen, die bereits verkauft sind und auf Auslieferung warten.
"Geld ist da. Viele sind zu Hause geblieben, hier in der Stadt oder im Umfeld der Stadt, keine teuren Reisen, und das wurde dann hier ausgegeben oder woanders."
Ein Teil der Gewinne wurde gespendet, schließlich gibt es auch in der Türkei weitaus mehr Menschen, die unter Corona leiden als diejenigen davon profitieren. Trotz guter Geschäfte – auch die türkischen Corona-Profiteure hoffen, dass die Pandemie bald überstanden ist.
"Weltwirtschaftsforum in Singapur" von Lena Bodewein
Die Nationalhymne dröhnt aus den Fernsehern, zu Hause im kleinen Kreis singen die Menschen: Vorwärts, Singapur! Während sie auf den Bildschirmen sehen, wie ihre Präsidentin und ihr Premierminister brav hinter Mund-Nase-Schutz verborgen mitsummen.
Auf der Bühne wird mit viel Abstand getanzt, und statt eine große Parade abzuhalten, fahren Panzer, Löschboote und andere Militärfahrzeuge stolz zu Mini-Paraden in die Vororte. So beging Singapur im August seinen Nationalfeiertag unter strengen Covid-Auflagen
Die Covid-Infektionen laufen gegen null
Immer Majulah, vorwärts. Zwei Monate harter Lockdown, seit Juni permanente Kontaktbeschränkungen, dauernde Maskenpflicht, strenge Quarantäne bei Wiedereinreise, all das haben die Singapurer hinter sich gebracht, die Covid-Infektionen laufen gegen null – und der Lohn dafür: weltweites Lob für die Handhabung der Pandemie und der Ruhm, das globale Wirtschaftstreffen überhaupt austragen zu dürfen.
"From the snowy peaks of Davos to the sunny streets of Singapore…"
Das Weltwirtschaftsforum kommt von den schneebedeckten Gipfeln von Davos in die sonnigen Straßen von Singapur, so verkündet es der örtliche Fernsehsender Channel News Asia.
"Wir freuen uns sehr darauf, uns persönlich in Singapur zu treffen. Wir planen den Start des Treffens für den 25. Mai, und wir verzeichnen schon viel Interesse wichtiger Politiker, aber auch von Wirtschaftsführern."
So Borge Brende, der Präsident des Weltwirtschaftsforums.
Schon im Herbst war die Entscheidung gefallen, das Treffen in Davos zunächst innerhalb der Schweiz zu verlegen, aber weil die Pandemie in dem Land außer Kontrolle geraten war, verlegten die Organisatoren es schließlich nach Asien – das erste Mal, dass dieser Gipfel von Wirtschafts- und Politikelite auf den Kontinent kommt.
Bestes Corona-Management in Singapur
Erst einmal zuvor ist er überhaupt verlegt worden. Singapur, auch als Schweiz Asiens bekannt, soll Treffpunkt für höchstrangige Politiker werden, vielleicht sogar für den neuen US-Präsidenten, hoffen die Organisatoren.
"Natürlich immer vorausgesetzt, dass Gesundheit und Sicherheit unserer Teilnehmer garantiert sind. Wir haben eine sehr, sehr gute Kooperation mit der Regierung Singapurs. Wie wir alle wissen, ist das auch eine der Regierungen, die die Covid-Krise am Besten gehandhabt haben."
Lobt Borge Brende. Ein Erfolg mit Ansage: Ende Januar 2020 sagte Singapurs Ministerpräsident Lee Sien Loong – ausgerechnet in Davos - , dass sein Land sehr viel besser darauf vorbereitet sei, mit einem Virusausbruch umzugehen als andere Länder. Denn seit der SARS Epidemie von 2003 habe sich der Stadtstaat dafür gewappnet.
Wo und wie das Treffen stattfinden soll, arbeiten die Organisatoren gemeinsam mit der Singapurer Seite noch aus. Womöglich wird das Hotel Marina Bay Sands mit seinem ikonischen schiffartigen Dach der Standort sein, vielleicht aber auch ein neu errichteter Komplex in Flughafennähe.
"Netzwerken ist unabdingbar"
Das würde es erleichtern, die schätzungsweise tausend Teilnehmer vom Rest der Bevölkerung fernzuhalten – Ankunft am Flughafen, absondern in dortigen Hotels und Tagungsräumen, vielleicht immer durch Plexiglas in kleinen Besprechungsecken getrennt. Ideal ist es nicht, aber wichtig, meint der Gründer des Weltwirtschaftsforums Klaus Schwab:
"Netzwerken ist unabdingbar, und die Kontakte von Person zu Person sind wichtig, um eine höhere Vertrauensebene zu schaffen. Darum wollen wir unser digitales Davos-Treffen mit dem Singapurer Treffen ergänzen – das wird die erste Zusammenkunft dieser Art weltweit, die wieder persönlich stattfindet."
Der Ruf der technischen Perfektion
Singapur gibt mit seinen glitzernden Glasfassaden von Banken und Finanzhäusern, mit seinem Ruf der technischen Perfektion und mit einem großen Heer an Dienstleistern gerne den Gastgeber für große Ereignisse. Ein ganzer Sektor mit der vielsagenden Abkürzung MICE, wie Mäuse, steht für Meetings, Incentives, Conventions, Exhibitions, Treffen, Anreize, Konferenzen und Messen – für diese Tagungswirtschaft erhofft sich der Stadtstaat auch finanzielle Anreize durch das "asiatische Davos".
Vor allem aber sieht sich das südostasiatische Land als vollkommene Schaltstelle zwischen Ost und West und schmückt sich gerne als Kuppler – wie schon einmal, als der damalige US-Präsident Trump sein Rendezvous mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un hier feierte. Hoffentlich kommt diesmal mehr raus. Immer vorwärts, Singapur – Majulah, Singapura!
"Digitaler Impfpass statt Impfengpass in den USA" von Marcus Schuler
Immer mehr Unternehmen, besonders aus der Reisebranche, denken laut über einen Impfpass nach. Nur mit dem soll es zum Beispiel möglich sein, ein Kreuzfahrtschiff betreten zu dürfen oder in ein Übersee-Flugzeug einzusteigen. Selbst die neue US-Regierung unter Joe Biden, überlegt, solch ein Dokument einzuführen. Hauptargument: Mit dem möglichst digitalen Pass könne man schnell wieder zur Normalität zurückkehren. Die Menschen könnten wieder an ihre Arbeitsplätze.
Solch ein digitaler Impfpass funktioniert ganz einfach: Nach erfolgreicher Impfung wird ein digitales Zertifikat im Smartphone der Nutzerin abgespeichert, dort wo sich jetzt auch jetzt schon Kreditkarten oder Flugtickets befinden. Menschen, die kein Smartphone haben, sollen einen fälschungssicheren QR-Code auf Papier erhalten.
Initiative von Microsoft, Salesforce und Oracle
Die kürzlich gegründete Initiative aus Unternehmen wie Microsoft, Salesforce und Oracle ist aber nicht die Einzige, die einen digitalen Impfpass entwickeln will. Es ist aber sicherlich die Bekannteste. Commonpass ist ein anderes Konsortium, bei dem auch die deutsche Lufthansa mitmacht.
Wir stehen erst ganz am Anfang, sagt Dakota Gruener. Sie leitet in New York die gemeinnützige Organisation ID2020, die sich für einen weltweiten digitalen Identitätsausweis einsetzt. Gegenüber dem TV-Sender CNBC sagt sie:
"Im Moment herrscht hier noch Wilder Westen. Es ist ziemlich klar, dass die Impfzertifikate kommen werden. Jetzt müssen wir klären, dass wir das richtig angehen. Es ist nicht die Zeit, schnell Geschäftsmodelle zerschlagen zu wollen."
Die Frage des Datenschutzes
Mit richtig meint Gruener auch, wie können persönliche Daten bestmöglich geschützt werden. Ein Start-up aus Großbritannien, Onfido, ist hier bereits sehr weit. Kevin Trilli ist Chef-Entwickler bei Onfido. Er meint, der Datenschutz stehe an oberster Stelle:
"Man benötigt weder Vor- und Nachnamen, die Adresse oder alle bisherigen Testdaten. Es reicht, wenn man nachweisen kann, dass man geimpft ist. Per Gesichts-Scan öffnet man sein Telefon und kann dann das Zertifikat weitergeben. Es wird nur der Status übertragen. Wenn man das so hinbekommt, ist die Privatsphäre geschützt."
Alle Fluggesellschaften verlangen von ihren Passagieren negative Corona-Tests, wenn sie in andere Länder reisen wollen. In den kommenden Wochen dürfte das auch für Impfnachweise gelten.
Arbeitgeber in den USA wollen ein Impfzertifikat
Ärzte und Gesundheitsbehörden warnen jedoch – auch hier in den USA: Ein Impfstoff sei kein Allheilmittel für Reisende. Es werde Jahre dauern, bis eine weltweite Herdenimmunität sichergestellt sei. Noch sei nicht bewiesen, ob man das Virus trotz Impfung weitergeben kann. Und genau das führt ein Impfdokument - sei es jetzt digital oder auf Papier ad absurdum. Doch die Befürworter sind nicht aufzuhalten: In den USA drängen auch immer mehr Arbeitgeber auf einen Nachweis. Lois Privor Dumm von der John Hopkins Universität in Baltimore mahnt dagegen. Sie sagt:
"Viele Menschen, gerade Afroamerikaner lehnen eine Überwachung ala Big Brother ab. Ein anderer Aspekt ist außerdem, dass man mithilfe eines Impfzertifikats wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren kann. Viele Menschen haben Angst, ihren Job zu verlieren, weil sie mit dem Impfen erst einmal abwarten wollen."
In anderen Ländern werden bereits Fakten geschaffen: China hat eine App gestartet, die anzeigt, ob man symptomfrei ist. Erst dann darf man im Hotel einchecken oder die U-Bahn benutzen. In Chile werden Bescheinigungen ausgegeben, wenn man von einer Covid-19 Erkrankung wieder genesen ist. Und in Spanien will Gesundheitsminister Salvador Illa ein Verzeichnis schaffen, mit Impfverweigeren und dieses mit seinen europäischen Nachbarn abgleichen.