"Die drei Pintos"

Der englische Musikschriftsteller John Warrack behauptet in seiner Biografie über Carl Maria von Weber, dass dessen Manuskript der Oper "Die drei Pintos" nach Webers Tod 1826 von einem der Trauergäste aus dem Wohnhaus des Komponisten in London gestohlen worden ist. Ob nun wahr oder nicht, Fakt ist, dass Weber einen sehr detaillierten Kompositions-Plan der dreiaktigen Oper hinterlassen hat…
… und dass das Fragment dieser "Scherzhaften Oper in drei Aufzügen", deren Text von Theodor Hell nach der Novelle "Der Brautkampf" von Carl Seidel stammt, später von Gustav Mahler bearbeitet und vollendet wurde.

Carl Maria von Weber begann die Arbeit an der Oper im Jahre 1820, sein letzter Eintrag ist am 20. September 1824 nachgewiesen. Sieben musikalische Nummern der Oper hat Weber im Original hinterlassen. Webers Witwe hatte zunächst Giacomo Meyerbeer die Partiturskizzen zur Bearbeitung übergeben, der sie jedoch zwanzig Jahre unbeachtet liegen ließ! Webers Sohn Max Maria erhielt das unbearbeitete Fragment 1847 wieder zurück und vererbte es an den Enkel des Komponisten, den Hauptmann Carl von Weber. Der hinwiederum befand sich zu jener Zeit in Garnison in Leipzig und machte hier die Bekanntschaft mit einem jungen Mann namens Gustav Mahler. Der österreichische Kapellmeister und Komponist interessierte sich für die Frau Carl von Webers und erhielt auf diese eher kuriose Weise die Opern-Skizzen und eine revidierte Textfassung des Librettos. Auf der Grundlage des Fragments und mit Hilfe von Motiven und Themen aus anderen Kompositionen Webers komponierte Gustav Mahler die gesamte Oper neu.
Die Uraufführung fand am 20. Januar 1888 im Neuen Stadt-Theater zu Leipzig statt.



Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 28.9.99

Carl Maria von Weber
»Die drei Pintos«
Komische Oper in drei Akten
Bearbeitung: Gustav Mahler
Libretto: Theodor Hell

Don Pantaleone de Pacheco – Friedrich Mohlsberger, Bariton
Don Gomez de Freires – Scott Weir, Tenor
Clarissa – Michaela Kaune, Sopran
Laura – Gabriele Sima, Sopran
Don Gaston Viratos – Gunnar Gudbjörnsson, Tenor
Ambrosio – Thomas Mohr, Bariton
Don Pinto de Feneseca – Andreas Kohn, Bass
Der Wirt – Sören Jäckel, Bass
Inez – Janet Williams, Sopran
Rundfunkchor Berlin
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Marek Janowski

nach Opernende ca. 21:05 Uhr Nachrichten