Die Drogen-Oma

Von Jörg Taszman |
Rentnerin Paulette ist Rassistin. Das aber hält sie nicht davon ab, die gleichen Geschäfte zu machen wie die Migranten in ihrem Viertel. Sie steigt ins Drogengeschäft ein.
Paulette ist eine rüstige Rentnerin, die schon bessere Tage gesehen hat. Einst gehörte ihr in einem Pariser Vorort eine Konditorei. Damals lebte ihr Mann Francis noch und alles war gut. Doch dann veränderte sich das Viertel.

Migranten kamen und Paulette verlor die Konditorei an Chinesen. Und dann starb auch noch ihr geliebter Francis. Seitdem ist Paulette verbittert. Beim Pfarrer, der übrigens ein Schwarzer ist, lässt die 80-jährige Rassistin Dampf ab.

"Vater Baptiste, ich habe gesündigt und den Japsen, die jetzt mein Restaurant haben, Schaben ins Essen getan. Sie müssen mich verstehen, Vater Baptiste, und Gott im Himmel muss mich auch verstehen, all diese gelben Schlitzaugen, die Schwarzen, diese Neger , die unser Frankreich überschwemmen: Die nehmen uns alle die Arbeit weg."

"Ach ich bitte Sie, meine Tochter."

Nur zu jammern, ist nicht Paulettes Ding. Sie beobachtet sehr genau, wie man in ihrem Viertel Geld verdient. Nach einer Razzia findet sie ein Paket mit Hasch. Paulette beschließt, ins Drogengeschäft einzusteigen und geht selbstbewusst zum Drogenboss des Viertels, Vito. Sich bei ihm Gehör zu verschaffen, ist nicht leicht, denn Vito hängt den ganzen Tag vor der Spielkonsole.

"Kuckuck, hier ist Oma Paulette und ich habe was für Euch, das Ihr verloren habt."
"Wo hast Du denn das geklaut Oma?"
"Ich habe es aus 'ner Mülltonne gefischt...Hören Sie Monsieur Vito. Ich weiß, dass Jérémy und der kleine Neger Drogen verkaufen. Ich habe sie neulich Abend gesehen. Ich mache Ihnen bestimmt keine Probleme, wenn sie mir Arbeit geben."

Auf der Straße zu dealen ist für Paulette zu riskant. Sie kann aber eins: backen! Und so stellt sie Haschkekse und andere Backwaren mit Marihuanaanteilen her. Das Geschäft brummt – bis sich der russische Gangsterboss einmischt, dem auch Vito untersteht. Paulette soll nun auch Kinder mit Drogen versorgen. Da spielt sie nicht mehr mit. Und will setzt nun alles daran, die Polizei UND die Gangster hinters Licht zu führen.

Regisseur Jérome Enrico hat eine ebenso originelle, wie tiefsinnige Komödie gedreht. Und mit Bernadette Lafont, der einstigen Ikone der Nouvelle Vague hat er auch eine wunderbare Schauspielerin gefunden, die einem diese kratzbürstige Alte immer näher bringt.