Die Eifel als Schutzreservat für Sterne
"Es ist nicht einfach, Plätze zu finden in Mitteleuropa, wo man überhaupt noch die Milchstraße sehen kann", klagt der Astronom Harald Bardenhagen. Die künstliche Beleuchtung mache Sternenbeobachtung nahezu unmöglich. Deshalb möchte er einen Ort im Nationalpark Eifel zu einem Sternenpark umfunktionieren.
Ulrike Timm: Wo sind die Sterne geblieben? In den Städten leuchten sie kaum noch, die Dauerbeleuchtung erhellt den Himmel auch in der Nacht. Das ist traurig, findet der Astronom Harald Bardenhagen und hat sich auf die Suche nach dem dunkelsten Ort aufgemacht, um dort eine Sternwarte zu bauen. Das beschäftigt ihn seit Jahren, gefunden hat er diesen Ort im Nationalpark Eifel – oder doch fast gefunden. Wider das Verschwinden der Milchstraße, Herr Bardenhagen, ich grüße Sie!
Harald Bardenhagen: Ich grüße Sie auch, Frau Timm!
Timm: Sie fordern ein Schutzgebiet für Sterne, den Himmel über der Eifel als Reservat. Warum?
Bardenhagen: Ja, das liegt daran: Die Nacht ist heute nicht mehr das, was sie früher einmal war. Vor etwa 40 Jahren konnte man von Köln heraus noch die Milchstraße sehen, und vor 20 Jahren war dies vom Stadtrand aus noch möglich. Und heute muss man sich mindestens 60 km von Ballungsgebieten oder Großstädten entfernen, um überhaupt den Nachthimmel sehen zu können.
Auf meiner Suche nach einem Standort für eine Sternwarte, die ich plane für öffentliche Sternbeobachtungen und für astronomische Bildungsangebote, bin ich auf den Nationalpark Eifel gestoßen und dort auf den internationalen Platz Vogelsang, und habe durch mehrjährige Beobachtung festgestellt, der Himmel ist dort noch recht dunkel, und es lohnt sich, dort dieses Alleinstellungsmerkmal langfristig zu schützen. Und deshalb strebe ich so eine entsprechende Anerkennung als Sternenpark an.
Timm: Selbst die wenigen Bewohner, die es in der Eifel gibt, die werden Ihretwegen nicht das Licht ausmachen, damit es wirklich nachts stockdunkel ist. Wie wollen Sie denn das umsetzen, das Sternenreservat?
Bardenhagen: Nun, ein Sternenreservat und Schutz der natürlichen Nacht bedeutet nicht, dass man jetzt komplett in die Finsternis des Mittelalters zurückfallen muss. Es gibt heute technische Lösungen für vollabgeschirmte Lampen. Es ist möglich, so viel Licht wie nötig, aber auch nur so viel wie wirklich erforderlich und zu den Zeiten auf die Straße oder auf die entsprechenden Stellen zu bringen, und trotzdem die unnötige Abstrahlung des Lichtes in den Himmel zu vermeiden.
Timm: Und ich habe zu Anfang gesagt, Sie haben Ihren Ort im Nationalpark Eifel gefunden, eigentlich aber nicht ganz, sondern nur fast, denn auch da wird es nicht mehr ganz dunkel. Was stört denn da nachts?
Bardenhagen: Gut, das sind natürlich zum einen lokale Quellen im Abstand von etwa 5 bis 20 oder 30 Kilometer, aber es ist durchaus auch das Licht der weiter entfernten Großstädte. Das Licht von Köln, Aachen, Bonn und vom Ruhrgebiet beeinflusst den Nachthimmel im Nationalpark Eifel. Licht kann bis zu 200 Kilometer entfernt Wirkungen auf die Dunkelheit des Nachthimmels haben, und eine Idee des Sternenparks ist zunächst einmal, die wenigen Gebiete, wo man überhaupt noch die Milchstraße sehen kann, in einer Nothilfemaßnahme erst mal zu schützen. Das würde den Wert so eines Gebietes extrem steigern, denn es ist nicht einfach, Plätze zu finden in Mitteleuropa, wo man überhaupt noch die Milchstraße sehen kann.
Timm: Sie sprechen von Sternenpark – es wäre ja ein Biotop auf der Erde für den Himmel. Ich denke, da müssen Sie dann auch erst mal ein Stirnrunzeln überwinden, wenn Sie jemandem damit kommen. Gibt es das überhaupt schon, Sternenreservate?
Bardenhagen: Ja, es gibt schon Sternenparks. Es gibt zwei in Europa, das ist in Ungarn, und es gibt mehrere andere auf der Welt, die von internationalen Organisationen entsprechend anerkannt sind. Der Schutz des Nachthimmels oder des Sternenhimmels hat übrigens auch durchaus eine Auswirkung auf ganz andere Bereiche, nämlich auf Umweltbereiche wie Tiere, die in der Nacht eine dunkle Umgebung benötigen, und betrifft nicht nur den Schutz des Sternenhimmels, sondern halt eben auch noch andere Bereiche.
Timm: Darüber sprechen wir gleich noch, bleiben wir erst mal bei Ihrem Sternenreservat Eifel. Wann, schätzen Sie, wird Ihre Sternenwarte stehen?
Bardenhagen: Also ich möchte zum Ende dieses Jahres schon eine kleine Sternwarte, eine kleine Lösung, im internationalen Platz Vogelsang etablieren, und ich rechne mit einer Beantragungsdauer, bis ein Sternenreservat oder ein Sternenpark offiziell anerkannt wird, mit einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren.
Timm: Danke! Dank an Harald Bardenhagen! Einen Mitstreiter hat er gewiss im Biologen Franz Hölker, der beschäftigt sich mit der dunklen Seite des Lichts, nämlich mit den Auswirkungen von Lichtverschmutzung auf Mensch und Tier bei einem Leben ohne wirklich dunkle Nächte.
Harald Bardenhagen: Ich grüße Sie auch, Frau Timm!
Timm: Sie fordern ein Schutzgebiet für Sterne, den Himmel über der Eifel als Reservat. Warum?
Bardenhagen: Ja, das liegt daran: Die Nacht ist heute nicht mehr das, was sie früher einmal war. Vor etwa 40 Jahren konnte man von Köln heraus noch die Milchstraße sehen, und vor 20 Jahren war dies vom Stadtrand aus noch möglich. Und heute muss man sich mindestens 60 km von Ballungsgebieten oder Großstädten entfernen, um überhaupt den Nachthimmel sehen zu können.
Auf meiner Suche nach einem Standort für eine Sternwarte, die ich plane für öffentliche Sternbeobachtungen und für astronomische Bildungsangebote, bin ich auf den Nationalpark Eifel gestoßen und dort auf den internationalen Platz Vogelsang, und habe durch mehrjährige Beobachtung festgestellt, der Himmel ist dort noch recht dunkel, und es lohnt sich, dort dieses Alleinstellungsmerkmal langfristig zu schützen. Und deshalb strebe ich so eine entsprechende Anerkennung als Sternenpark an.
Timm: Selbst die wenigen Bewohner, die es in der Eifel gibt, die werden Ihretwegen nicht das Licht ausmachen, damit es wirklich nachts stockdunkel ist. Wie wollen Sie denn das umsetzen, das Sternenreservat?
Bardenhagen: Nun, ein Sternenreservat und Schutz der natürlichen Nacht bedeutet nicht, dass man jetzt komplett in die Finsternis des Mittelalters zurückfallen muss. Es gibt heute technische Lösungen für vollabgeschirmte Lampen. Es ist möglich, so viel Licht wie nötig, aber auch nur so viel wie wirklich erforderlich und zu den Zeiten auf die Straße oder auf die entsprechenden Stellen zu bringen, und trotzdem die unnötige Abstrahlung des Lichtes in den Himmel zu vermeiden.
Timm: Und ich habe zu Anfang gesagt, Sie haben Ihren Ort im Nationalpark Eifel gefunden, eigentlich aber nicht ganz, sondern nur fast, denn auch da wird es nicht mehr ganz dunkel. Was stört denn da nachts?
Bardenhagen: Gut, das sind natürlich zum einen lokale Quellen im Abstand von etwa 5 bis 20 oder 30 Kilometer, aber es ist durchaus auch das Licht der weiter entfernten Großstädte. Das Licht von Köln, Aachen, Bonn und vom Ruhrgebiet beeinflusst den Nachthimmel im Nationalpark Eifel. Licht kann bis zu 200 Kilometer entfernt Wirkungen auf die Dunkelheit des Nachthimmels haben, und eine Idee des Sternenparks ist zunächst einmal, die wenigen Gebiete, wo man überhaupt noch die Milchstraße sehen kann, in einer Nothilfemaßnahme erst mal zu schützen. Das würde den Wert so eines Gebietes extrem steigern, denn es ist nicht einfach, Plätze zu finden in Mitteleuropa, wo man überhaupt noch die Milchstraße sehen kann.
Timm: Sie sprechen von Sternenpark – es wäre ja ein Biotop auf der Erde für den Himmel. Ich denke, da müssen Sie dann auch erst mal ein Stirnrunzeln überwinden, wenn Sie jemandem damit kommen. Gibt es das überhaupt schon, Sternenreservate?
Bardenhagen: Ja, es gibt schon Sternenparks. Es gibt zwei in Europa, das ist in Ungarn, und es gibt mehrere andere auf der Welt, die von internationalen Organisationen entsprechend anerkannt sind. Der Schutz des Nachthimmels oder des Sternenhimmels hat übrigens auch durchaus eine Auswirkung auf ganz andere Bereiche, nämlich auf Umweltbereiche wie Tiere, die in der Nacht eine dunkle Umgebung benötigen, und betrifft nicht nur den Schutz des Sternenhimmels, sondern halt eben auch noch andere Bereiche.
Timm: Darüber sprechen wir gleich noch, bleiben wir erst mal bei Ihrem Sternenreservat Eifel. Wann, schätzen Sie, wird Ihre Sternenwarte stehen?
Bardenhagen: Also ich möchte zum Ende dieses Jahres schon eine kleine Sternwarte, eine kleine Lösung, im internationalen Platz Vogelsang etablieren, und ich rechne mit einer Beantragungsdauer, bis ein Sternenreservat oder ein Sternenpark offiziell anerkannt wird, mit einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren.
Timm: Danke! Dank an Harald Bardenhagen! Einen Mitstreiter hat er gewiss im Biologen Franz Hölker, der beschäftigt sich mit der dunklen Seite des Lichts, nämlich mit den Auswirkungen von Lichtverschmutzung auf Mensch und Tier bei einem Leben ohne wirklich dunkle Nächte.