Die einsame Lady

Gesehen von Jörg Taszman |
Enttäuschendes Biopic über Lady Thatcher trotz einer überzeugenden Meryl Streep, die den Oscar mehr für ihre eindrucksvolle Karriere verdiente als für dieses eher mittelmäßige Werk. Der unnötig in Rückblenden erzählte Film thematisiert auch die einsame Lady mit Alzheimer, die ständig Visionen hat und mit ihrem nicht mehr lebenden Ehemann streitet. Das wird bis zur Albernheit ausgereizt.
Über die knallharte Politikerin, die sich gegen die Männerdominanz in der Politik durchsetzte, erfährt man auch einiges, aber eine wirkliche, kritische Auseinandersetzung findet nicht statt. Dafür erfährt man viel über die junge Maggie, die schon als Teenager und junge Frau ihren konservativen Daddy über alles liebte und fortan versuchte, ihm politisch nachzueifern.

Viele wichtigen Ereignisse aus der Thatcher Ära, wie der Hungerstreik von Bobby Sands, das Zerschlagen der aufmüpfigen Gewerkschaften kommen im Film überhaupt nicht vor. Die Regie der "Mamma Mia" Regisseurin Phyllida Lloyd bleibt unauffällig und bieder. Sie ist eher eine geübte Handwerkerin als eine inspirierte Filmemacherin. So bleibt ein sehr geschöntes, unkritisches Porträt einer "Iron Lady-light", das einzig und allein durch die beeindruckende Performance der Streep (im Original bestes "Thatcher British English") sehenswert wird.

Filmhomepage "Die Eiserne Lady"

Großbritannien 2011; Regie: Phyllida Lloyd; Darsteller: Meryl Streep, Jim Broadbent, Alexandra Roach, Harry Lloyd, Olivia Coleman, Anthony Head, Richard E. Grant. FSK: ab 6; Länge: 105 Minuten
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