Die entführte Neiße

Von Woitek Mroz und Klaus Börner |
In der polnischen Region Niederlausitz ist der Grundwasserpegel seit vier Jahren ständig gesunken. Im Ort Janiszowice wurden 40 Zentimeter gemessen. 119 von 398 Brunnen der Region sind komplett trocken gefallen. Gemüsebauern müssen die Ernte verloren geben, Hausfrauen können ihre Waschmaschinen nicht mehr nutzen. Schuld ist nach ihrer Ansicht ein deutsches Projekt, bei dem ausgekohlte Tagebaue um Hoyerswerda in eine Seenlandschaft verwandelt werden.
Das dazu benötigte Wasser wird zu guten Teilen der Neiße entnommen. Der polnische Direktor für Wasserwirtschaft in Stettin, Andrzej Kreft, verwahrt sich entschieden dagegen, dass das Neißewasser der Ostsee entzogen wird und über den Umweg via Spree in die Nordsee fließt. Die Situation droht, sich zum Konflikt zwischen den EU-Nachbarn Polen und Deutschland auszuweiten.