„Wir kommen nicht mehr zueinander“
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Sarah bekommt ein Kind und läuft in Gefahr, die wichtigsten Menschen in ihrem Leben zu verlieren. Marcus Richter weiß, wie man das Smartphone zum Wellness-Produkt macht. Und Maureens größtes Glück ist seit 30 Jahren ihr größtes Unglück.
Sarah ist Anfang 30, als sie schwanger wird. Der Zeitpunkt ist perfekt. Ihre Doktorarbeit ist fast abgeschlossen, ein neuer Lebensabschnitt kann beginnen. Doch der Start ist nicht einfach: Die Geburt verläuft traumatisch, das Baby schreit viel, und Sarah kommt schnell an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Eigentlich müssten ihre Freundinnen jetzt helfen, aber ... das ist kompliziert.
Anna Wegricht erzählt in dieser Woche in "Plus Eins" von drei Frauen, die sich an der Uni kennen gelernt haben, die nächtelang über selbstbestimmte Lebensentwürfe reden, im feministischen Lesezirkel queere Manifeste diskutieren und von alternativen "sorgende Gemeinschaften" schwärmen, die an die Stelle biologischer Elternschaft treten könnten. Doch als Sarah als erste von den Dreien Mutter wird, steht plötzlich einfach nur eine große Wand zwischen den Freundinnen. Die Freundinnen driften auseinander. "Das war so eine große Sprachlosigkeit", verzweifelt Sarah. "Das sind doch hier meine wichtigsten Leute und irgendwie kommen wir nicht mehr zueinander gerade."
Plötzlich nimmt das Leben eine Wendung: Wie fühlt es sich an, wenn die Kluft zwischen den Idealen von Freundschaft und Solidarität unter Frauen und der Umsetzung dieser Ideale immer größer wird. Wie viel Veränderung verträgt eine Freundschaft – und wie schafft man es, sich trotz unterschiedlicher Lebenentwürfe nah zu bleiben?
Außerdem in "Plus Eins": Caro Kornelis Lieblingsgast Maureen hat oft Glück gehabt im Leben, das größte Glück, das ihr widerfahren ist, ist bis heute allerdings zugleich ihr größtes Unglück – sie ist vor rund 30 Jahren nur durch Zufall dem Lockerbie-Anschlag entkommen und trägt seitdem Schuldgefühle mit sich herum. Und Marcus Richter, unser Experte für digitale Nähe, sucht für uns nach einer Antwort auf die Frage, wie man in Corona-Zeiten der Dauerkommunikation über Zoom, Whatsapp, etc. entkommt – und das Smartphone stattdessen zur Stressreduzierung benutzen kann.