Die Filmstarts der Woche

Von Jörg Taszman |
In dem Dokumentarfilm "Lemmy" wird der heute 60-jährige Lemmy Kilmister, Bassist und Sänger der britischen Heavy-Metal-Band "Motörhead", porträtiert. Der amerikanische Spielfilm "Flug 93" zeichnet die Ereignisse in dem Flugzeug nach, das am 11. September 2001 nicht sein von den Terroristen geplantes Ziel erreichte.
"Lemmy"
Deutschland 2002 von Peter Sempel

Die britische Heavy-Metal-Band "Motörhead" ist laut, aggressiv und bei Hardrockfans immer noch schwer beliebt. In "Lemmy" wird der heute 60-jährige Lemmy Kilmister, Bassist und Sänger der Band, portraitiert. Regisseur Peter Sempel begleitete Lemmy vier Jahre mit der Kamera und hat doch nicht mehr gedreht als einen Film von einem Fan für Fans.

Die Interviews sind mäßig bis nichts sagend und das Credo, dass Lemmy auch Poet, Philosoph und ein unangepasster Rockmusiker ist, der für den Rock lebt und etwas zu sagen hat, wird nur selten eingelöst. Endlose Konzertaufnahmen füllen die langen 100 Minuten. Wer die laute und eintönige Musik nicht mag, wird mit dem Film kaum etwas anzufangen wissen.

Das auf Video gedrehte Werk wäre besser direkt auf DVD erschienen, wo es die Fans direkt erreicht. Im Kino wirkt dieser auch handwerklich dürftige Film fehl am Platz.

"Flug 93"
USA 2005, Regie: Peter Greengrass, Hauptdarsteller: David Alan Basche, Liza Coton-Zayas, ab 12 Jahre

Nur eine der vier Maschinen, die von arabischen Terroristen am 11.September 2001 entführt wurden, erreichte nicht ihr Ziel, sondern stürzte südlich von Pittsburgh ab. Legendär wurden die tragischen, letzten Telefonate von einigen der 44 Insassen an Bord, die sich versuchten, gegen die Flugzeugentführer zu wehren und so den Absturz provozierten.

Regisseur Paul Greengrass ("Die Bourne Verschwörung", "Bloody Sunday") versucht sich der Fiktion mit dokumentarischen Mitteln zu nähern und schafft doch nur ein Abbild. Auch wenn das menschliche Drama der Insassen durchaus beeindruckend inszeniert wurde, nimmt man als Zuschauer keinen Mehrwert aus diesem tragischen Katastrophenfilm mit.

Ermüdend sind die langen Szenen die in diversen Kontrollräumen der US-Luftfahrtbehörde spielen. Da wären vielleicht authentische Aufnahmen der Überwachungskameras aussagekräftiger gewesen.

So bleibt es eine inszenierte Fiktion, die von Anfang bis Ende vorhersehbar bleibt, aber dankenswerterweise auf Pathos verzichtet. Insgesamt zuwenig Reflexion und Hintergrund fünf Jahre nach den erschütternden Ereignissen des 11. September.