Die Filmstarts der Woche
In "American Dreamz" sieht man Hugh Grant in einer Art "Deutschland sucht den Superstar"-Sendung als Moderator in der Dieter-Bohlen-Rolle. Der Film ist eine Realsatire auf US-amerikanisches Fernsehen und Politik. Der Thriller "The Sentinel" bietet mit Michael Douglas und Kim Basinger viele Stars, aber wenig Spannung. "Stoned" ist ein Porträtfilm über den 1969 verstorbenen "Rolling Stones"-Gitarristen Brian Jones.
"American Dreamz - Alles nur Show"
USA 2006, Regie: Paul Weitz, Hauptdarsteller: Hugh Grant, Dennis Quaid, Mandy Moore, ab 6 Jahre
"American Dreamz - Alles nur Show" von Paul Weitz, einem 40-jährigen gebürtigen New Yorker, der seit Ende der 90er Jahre im Hollywood-Business als Autor, Produzent und Regisseur arbeitet. Und der sich, gemeinsam mit seinem Bruder Chris Weitz (ebenfalls Autor, Produzent, Regisseur) aus den Niederungen der (sehr) erfolgreichen Klamotte "American Pie" über das erfolgreiche wie herrlich-pointierte Hugh-Grant-Vergnügen "About A Boy" und die intelligent-hintergründige Gesellschaftskomödie "Reine Chefsache" nun zur augenzwinkernd-herben amerikanischen Gesellschaftskritik hochgehievt hat.
Jetzt auf dem vorzüglichen Programm: Politik als Entertainment. Die Mitwirkenden dabei: Ein debiler US-Präsident namens Staton (Dennis Quaid), der sich nach seiner Wiederwahl in Depressionen flüchtet und beschließt, erst einmal einige Zeit im Bett zu bleiben, "um Zeitungen zu lesen". Sein engster Berater und Stabschef (Willem Dafoe), ein gewitzt-schleimiges Dick-Cheney-Imitat, der den Präsidenten wie ein Schoßhündchen "an der Leine" führt und lenkt. Der seinem Boss gerne schon mal Glückspillen und den "Dauer-Knopf im Ohr" verordnet. Der zynisch-selbstgefällige, anzügliche TV-Moderator Martin Tweed (Hugh Grant in der Dieter-Bohlen-Rolle), der die erfolgreichste Fernsehshow der USA leitet und vor nichts zurückschreckt.
"American Dreamz" ist eine Art "Deutschland sucht den Superstar"-"Talentschmiede". Um die Quoten voranzutreiben, beschließt er, ein karrieregeiles, aber skrupellos-schlaues White-Trash-Blondchen aus dem Mittelwesten (Mandy Moore) gegen einen Juden und einen musicalverrückten Araber antreten zu lassen. Der aber, Omer (Sam Golzari), ist ein Terroristen-Schläfer, der nun in der finalen Show den Präsidenten der Vereinigten Staaten in die Luft jagen soll. Denn der wiederum wurde von seiner Umgebung, die wegen seinem zunehmend negativen Image in der Öffentlichkeit besorgt ist, dazu auserkoren, hier als Jury-Mitglied öffentlich aufzutreten.
Drumherum-Begleiter: Der konsequent-verliebte Freund des Britney-Spears-Klon (Chris Klein); die dämlich-nett-besorgte Ehefrau des Präsidenten (Marcia Gay Harden). Daraus macht Paul Weitz eine unterhaltsam-durchtriebene (Real-)Satire auf Politik und TV-Verdummung. Mal mit Sparflammen-Humor, mal mit hintergründig-fein-bösartig-funktionierenden Seitenhieben auf aktuelles Geschehen. Sozusagen: Wenn "Wag the dog " auf "Network" trifft.
"American Dreamz" ist eine mit vielen frechen Gags durchsetzte irre Nummernrevue über die (inzwischen weltweit) verbreitete "Kultur der Oberflächlichkeit" und erstaunlich mutig. Denn wann erleben wir schon in einem Hollywoodfilm den kritischen Eigenblick auf einen "merkwürdigen" Präsidenten und auf das zynisch-verlogene Entertainment des "Opium"-Fernsehens. Zugleich erscheint hier die amerikanische Gesellschaft weitgehend unterbelichtet-resigniert, marionettenhaft sowie einfältig-gelähmt, verblödet, egoistisch, heuchlerisch. Seinen Landsleuten hält der Film einen erstaunlich "unüblichen" Leinwand-Spiegel vors Gesicht oder: George W. wird an dieser Hollywood-Show keine große Freude gehabt haben.
"The Sentinel - Wem kannst Du trauen?"
USA 2006, Regie: Clark Johnson, Hauptdarsteller: Michael Douglas, Kim Basinger, ab 12 Jahren
"The Sentinel" ("Der Wachposten") von Clark Johnson, ist nach "S.W.A.T. - Die Spezialeinheit" (2003) dessen zweite und ebenso platt-dümmliche Genre-Arbeit. Dabei muss man sich hier erst einmal diese Starriege "auf der Zunge zergehen" lassen: Michael Douglas ("Falling Down - Ein ganz normaler Tag"); Kiefer Sutherland (TV-Held in "24"); "Oscar"-Preisträgerin Kim Basinger ("L.A. Confidential"), Martin Donovan ("Simple Men"), David Rasche und Eva Longoria (eine der Hyänen in der TV-Serie "Desperate Housewives").
Doch was der Regisseur daraus macht, ist dürftig: Altgedienter CIA-Agent und US-Präsidenten-Bodyguard gerät in den Verdacht, an einem geplanten Attentat auf den Präsidenten beteiligt zu sein. Weil keiner ihm glaubt (und er außerdem mit der First Lady - Basinger - ein inniges Verhältnis pflegt), bemüht er sich allein, die Wahrheit und Rädelsführer ausfindig zu machen.
Dürftig-konstruiertes Spannungsgeschehen, bei dem vieles vorhersehbar ist, ausdauernd gequatscht und erklärt wird und - bessere - Filme wie "In The Line Of Fire" (von Wolfgang Petersen mit Clint Eastwood) oder "Auf der Flucht" (mit "Richard Kimble" Harrison Ford) grüßen lassen. Lahmer Gähn-Thriller.
"Stoned"
"Stoned" von Stephen Woolley, einem altgedienten britischen Produzenten, der hier seinen Regie-Erstling vorlegt: Einen dilettantischen Porträtfilm über den 1969 verstorbenen "Rolling Stones"-Mitgründer und -Gitarristen Brian Jones.
Über den man nur soviel erfährt: Er war wohl ein musikalisches Talent mit Genie-Momenten, überwiegend aber konsumierte er nach den ersten Erfolgswellen, dem Reichtum und dem Sich-Zurückziehen aufs Land(haus) Alkohol, Drogen, Frauen. Ein Bastard zwischen Kind und Deibel. Ein egoistischer Drecksack, der schließlich, so spekuliert der Film, von einem "angeturnten" Bauunternehmer aus der Unterschicht in seinem Pool umgebracht wurde.
Der dumme Film: Eine wirre Hick-Hack-Story, Psychologie mit dem Holzhammer; kein Figuren-Hintergrund, sondern eine Marionetten-Show; Dauer-Vögelei als 60er Jahre-"Freiheits"-Definition. Kein nachvollziehbares, glaubwürdiges, atmosphärisches "Swinging London"-Zeitkolorit. Keinerlei überzeugende Details, keine Tiefe, Erklärungen, sondern immer nur irgendwelche "Behauptungen". Von einem "charismatischen Musiker" keine Spur(en), im Gegenteil: ein Kotzbrocken-Typ. Außerdem muss viel zu viel Gequatsche als Erklärung dienen. Visuell eine Katastrophe.
Der Regisseur hat weder seinen (attraktiven) Stoff noch die (eigentlich spannenden) Beteiligten noch die Dramaturgie im Griff. "Wirr - lahm - dämlich" steht auf meinem "empörten" Schreibblock, zumal der "Brian Jones"-Hauptdarsteller Leo Gregory (neulich in "Tristan + Isolde" nicht aufgefallen) ebenso lächerlich-übertrieben-aufgesetzt wirkt wie die (kurze) Darstellung der "anderen Stones".
Dazu: Auch das Management der Stones scheint von "Stoned" nicht sonderlich angetan gewesen zu sein, denn man verweigerte dem Film die Originalsongs. Dessen Musik wird durch Coverstücke bisweilen zu einem Geplärre. Ein völlig emotionsloses, kindisches Stück Doof-Kino, bei solch einem wirklich "aufregenden", eigentlich hochspannenden Historien-, Biographie-, und Musik-Thema ein schlechter Leinwand-Witz. "Die wilden Jahre des Rock 'n' Roll" ... ich lach mich tot hier.
USA 2006, Regie: Paul Weitz, Hauptdarsteller: Hugh Grant, Dennis Quaid, Mandy Moore, ab 6 Jahre
"American Dreamz - Alles nur Show" von Paul Weitz, einem 40-jährigen gebürtigen New Yorker, der seit Ende der 90er Jahre im Hollywood-Business als Autor, Produzent und Regisseur arbeitet. Und der sich, gemeinsam mit seinem Bruder Chris Weitz (ebenfalls Autor, Produzent, Regisseur) aus den Niederungen der (sehr) erfolgreichen Klamotte "American Pie" über das erfolgreiche wie herrlich-pointierte Hugh-Grant-Vergnügen "About A Boy" und die intelligent-hintergründige Gesellschaftskomödie "Reine Chefsache" nun zur augenzwinkernd-herben amerikanischen Gesellschaftskritik hochgehievt hat.
Jetzt auf dem vorzüglichen Programm: Politik als Entertainment. Die Mitwirkenden dabei: Ein debiler US-Präsident namens Staton (Dennis Quaid), der sich nach seiner Wiederwahl in Depressionen flüchtet und beschließt, erst einmal einige Zeit im Bett zu bleiben, "um Zeitungen zu lesen". Sein engster Berater und Stabschef (Willem Dafoe), ein gewitzt-schleimiges Dick-Cheney-Imitat, der den Präsidenten wie ein Schoßhündchen "an der Leine" führt und lenkt. Der seinem Boss gerne schon mal Glückspillen und den "Dauer-Knopf im Ohr" verordnet. Der zynisch-selbstgefällige, anzügliche TV-Moderator Martin Tweed (Hugh Grant in der Dieter-Bohlen-Rolle), der die erfolgreichste Fernsehshow der USA leitet und vor nichts zurückschreckt.
"American Dreamz" ist eine Art "Deutschland sucht den Superstar"-"Talentschmiede". Um die Quoten voranzutreiben, beschließt er, ein karrieregeiles, aber skrupellos-schlaues White-Trash-Blondchen aus dem Mittelwesten (Mandy Moore) gegen einen Juden und einen musicalverrückten Araber antreten zu lassen. Der aber, Omer (Sam Golzari), ist ein Terroristen-Schläfer, der nun in der finalen Show den Präsidenten der Vereinigten Staaten in die Luft jagen soll. Denn der wiederum wurde von seiner Umgebung, die wegen seinem zunehmend negativen Image in der Öffentlichkeit besorgt ist, dazu auserkoren, hier als Jury-Mitglied öffentlich aufzutreten.
Drumherum-Begleiter: Der konsequent-verliebte Freund des Britney-Spears-Klon (Chris Klein); die dämlich-nett-besorgte Ehefrau des Präsidenten (Marcia Gay Harden). Daraus macht Paul Weitz eine unterhaltsam-durchtriebene (Real-)Satire auf Politik und TV-Verdummung. Mal mit Sparflammen-Humor, mal mit hintergründig-fein-bösartig-funktionierenden Seitenhieben auf aktuelles Geschehen. Sozusagen: Wenn "Wag the dog " auf "Network" trifft.
"American Dreamz" ist eine mit vielen frechen Gags durchsetzte irre Nummernrevue über die (inzwischen weltweit) verbreitete "Kultur der Oberflächlichkeit" und erstaunlich mutig. Denn wann erleben wir schon in einem Hollywoodfilm den kritischen Eigenblick auf einen "merkwürdigen" Präsidenten und auf das zynisch-verlogene Entertainment des "Opium"-Fernsehens. Zugleich erscheint hier die amerikanische Gesellschaft weitgehend unterbelichtet-resigniert, marionettenhaft sowie einfältig-gelähmt, verblödet, egoistisch, heuchlerisch. Seinen Landsleuten hält der Film einen erstaunlich "unüblichen" Leinwand-Spiegel vors Gesicht oder: George W. wird an dieser Hollywood-Show keine große Freude gehabt haben.
"The Sentinel - Wem kannst Du trauen?"
USA 2006, Regie: Clark Johnson, Hauptdarsteller: Michael Douglas, Kim Basinger, ab 12 Jahren
"The Sentinel" ("Der Wachposten") von Clark Johnson, ist nach "S.W.A.T. - Die Spezialeinheit" (2003) dessen zweite und ebenso platt-dümmliche Genre-Arbeit. Dabei muss man sich hier erst einmal diese Starriege "auf der Zunge zergehen" lassen: Michael Douglas ("Falling Down - Ein ganz normaler Tag"); Kiefer Sutherland (TV-Held in "24"); "Oscar"-Preisträgerin Kim Basinger ("L.A. Confidential"), Martin Donovan ("Simple Men"), David Rasche und Eva Longoria (eine der Hyänen in der TV-Serie "Desperate Housewives").
Doch was der Regisseur daraus macht, ist dürftig: Altgedienter CIA-Agent und US-Präsidenten-Bodyguard gerät in den Verdacht, an einem geplanten Attentat auf den Präsidenten beteiligt zu sein. Weil keiner ihm glaubt (und er außerdem mit der First Lady - Basinger - ein inniges Verhältnis pflegt), bemüht er sich allein, die Wahrheit und Rädelsführer ausfindig zu machen.
Dürftig-konstruiertes Spannungsgeschehen, bei dem vieles vorhersehbar ist, ausdauernd gequatscht und erklärt wird und - bessere - Filme wie "In The Line Of Fire" (von Wolfgang Petersen mit Clint Eastwood) oder "Auf der Flucht" (mit "Richard Kimble" Harrison Ford) grüßen lassen. Lahmer Gähn-Thriller.
"Stoned"
"Stoned" von Stephen Woolley, einem altgedienten britischen Produzenten, der hier seinen Regie-Erstling vorlegt: Einen dilettantischen Porträtfilm über den 1969 verstorbenen "Rolling Stones"-Mitgründer und -Gitarristen Brian Jones.
Über den man nur soviel erfährt: Er war wohl ein musikalisches Talent mit Genie-Momenten, überwiegend aber konsumierte er nach den ersten Erfolgswellen, dem Reichtum und dem Sich-Zurückziehen aufs Land(haus) Alkohol, Drogen, Frauen. Ein Bastard zwischen Kind und Deibel. Ein egoistischer Drecksack, der schließlich, so spekuliert der Film, von einem "angeturnten" Bauunternehmer aus der Unterschicht in seinem Pool umgebracht wurde.
Der dumme Film: Eine wirre Hick-Hack-Story, Psychologie mit dem Holzhammer; kein Figuren-Hintergrund, sondern eine Marionetten-Show; Dauer-Vögelei als 60er Jahre-"Freiheits"-Definition. Kein nachvollziehbares, glaubwürdiges, atmosphärisches "Swinging London"-Zeitkolorit. Keinerlei überzeugende Details, keine Tiefe, Erklärungen, sondern immer nur irgendwelche "Behauptungen". Von einem "charismatischen Musiker" keine Spur(en), im Gegenteil: ein Kotzbrocken-Typ. Außerdem muss viel zu viel Gequatsche als Erklärung dienen. Visuell eine Katastrophe.
Der Regisseur hat weder seinen (attraktiven) Stoff noch die (eigentlich spannenden) Beteiligten noch die Dramaturgie im Griff. "Wirr - lahm - dämlich" steht auf meinem "empörten" Schreibblock, zumal der "Brian Jones"-Hauptdarsteller Leo Gregory (neulich in "Tristan + Isolde" nicht aufgefallen) ebenso lächerlich-übertrieben-aufgesetzt wirkt wie die (kurze) Darstellung der "anderen Stones".
Dazu: Auch das Management der Stones scheint von "Stoned" nicht sonderlich angetan gewesen zu sein, denn man verweigerte dem Film die Originalsongs. Dessen Musik wird durch Coverstücke bisweilen zu einem Geplärre. Ein völlig emotionsloses, kindisches Stück Doof-Kino, bei solch einem wirklich "aufregenden", eigentlich hochspannenden Historien-, Biographie-, und Musik-Thema ein schlechter Leinwand-Witz. "Die wilden Jahre des Rock 'n' Roll" ... ich lach mich tot hier.