"Die Flaggen müssten auf Halbmast hängen"
Loriot brachte seinen ersten Cartoon-Band 1954 bei Diogenes heraus. Da war Ralf König, der Erfinder von "Der bewegte Mann", noch gar nicht auf der Welt. Dennoch ist er ein großer Bewunderer Vicco von Bülows. Loriot sei der moderne Wilhelm Busch gewesen.
Andrea Gerk: Guten Abend Herr König.
Ralf König: Ja guten Abend, hallo.
Gerk: Von diesen Daten mal abgesehen. Ihre Knollennasenmenschen und die von Loriot lassen ja tatsächlich auf eine gewisse Verwandtschaft schließen. Inwiefern ist denn Loriot für Sie so was wie ein Urahn?
König: Also er ist sicherlich Urahn, weil die Zeichnungen von ihm, waren so ziemlich das erste, mit Wilhelm Busch damals, was ja, würde ich sagen, die gleich Kategorie hat, - das waren die ersten Zeichnungen, die ich in meinem Elternhaus damals gesehen habe und ich weiß jetzt nicht genau, ob die Knollennase, die ja dann später auch bei mir zu sehen ist, ob das jetzt direkt mit Loriot zu tun hat, das ist natürlich … – Asterix hat auch eine Knollennase. Aber seine Dialogführung oder so, die ist wahrscheinlich so gut wie jeden, der mit Humor macht, ein großer Maßstab. Da muss man erstmal ran.
Gerk: Sie haben schon Wilhelm Busch gerade genannt. Loriot haben sie auch schon mal direkt mit ihm verglichen, was macht ihn zu einem neu, modernen Wilhelm Busch für Sie?
König: Also es ist so tief die deutsche Seele, es ist diese Biederkeit und diese Kompliziertheit und diese Ehrlichkeit, die dahinter mitschwebt, da ist ja immer was zwischen den Zeilen auch, und diese Wortschöpfungen: "Kosakenzipfel" und "Jodeldiplom", "Herrenboutique", "Spannmuffenfederung". Es ist ja, es hat mich zeitweise schon mal genervt, dass man auf jeder Party, auf der man ist, irgendwann fängt jemand an Loriot zu zitieren und dann zitieren sie alle um die Wette. Einen größeren Erfolg kann ein Autor und gerade ein Humorist in Deutschland, kann er eigentlich nicht haben. Loriot hat nun wirklich alles erreicht und schönerweise zu seinen Lebzeiten. Wenn Humor in Deutschland den Status hätte, den er vielleicht haben müsste, dann müssten eigentlich heute die Flaggen auf Halbmast sein. Also Loriot hat so viel getan, für den Spaß in Deutschland, dass ich denke, das wäre echt angebracht.
Das vollständige Gespräch können Sie mindestens bis zum 23.2.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Ralf König: Ja guten Abend, hallo.
Gerk: Von diesen Daten mal abgesehen. Ihre Knollennasenmenschen und die von Loriot lassen ja tatsächlich auf eine gewisse Verwandtschaft schließen. Inwiefern ist denn Loriot für Sie so was wie ein Urahn?
König: Also er ist sicherlich Urahn, weil die Zeichnungen von ihm, waren so ziemlich das erste, mit Wilhelm Busch damals, was ja, würde ich sagen, die gleich Kategorie hat, - das waren die ersten Zeichnungen, die ich in meinem Elternhaus damals gesehen habe und ich weiß jetzt nicht genau, ob die Knollennase, die ja dann später auch bei mir zu sehen ist, ob das jetzt direkt mit Loriot zu tun hat, das ist natürlich … – Asterix hat auch eine Knollennase. Aber seine Dialogführung oder so, die ist wahrscheinlich so gut wie jeden, der mit Humor macht, ein großer Maßstab. Da muss man erstmal ran.
Gerk: Sie haben schon Wilhelm Busch gerade genannt. Loriot haben sie auch schon mal direkt mit ihm verglichen, was macht ihn zu einem neu, modernen Wilhelm Busch für Sie?
König: Also es ist so tief die deutsche Seele, es ist diese Biederkeit und diese Kompliziertheit und diese Ehrlichkeit, die dahinter mitschwebt, da ist ja immer was zwischen den Zeilen auch, und diese Wortschöpfungen: "Kosakenzipfel" und "Jodeldiplom", "Herrenboutique", "Spannmuffenfederung". Es ist ja, es hat mich zeitweise schon mal genervt, dass man auf jeder Party, auf der man ist, irgendwann fängt jemand an Loriot zu zitieren und dann zitieren sie alle um die Wette. Einen größeren Erfolg kann ein Autor und gerade ein Humorist in Deutschland, kann er eigentlich nicht haben. Loriot hat nun wirklich alles erreicht und schönerweise zu seinen Lebzeiten. Wenn Humor in Deutschland den Status hätte, den er vielleicht haben müsste, dann müssten eigentlich heute die Flaggen auf Halbmast sein. Also Loriot hat so viel getan, für den Spaß in Deutschland, dass ich denke, das wäre echt angebracht.
Das vollständige Gespräch können Sie mindestens bis zum 23.2.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.