Die Fortsetzung der Seifenoper mit anderen Mitteln
Fernsehserien wie "Lindenstraße" oder "Marienhof" wirken heute so altmodisch wie Fernsehsessel mit Fußhocker. Die junge Generation konsumiert Soaps lieber im Internet. Dort gibt es spaßig-trashige Adaptionen von Serienvorbildern, aber auch extra für das Medium konzipierte "Webisodes".
So was war gestern: Geschichten wie Gute Zeiten, Schlechte Zeiten, Lindenstraße oder Marienhof sind altmodisch wie Fernsehsessel mit Fußstütze, eine neue, internetsozialisierte Generation sieht dort fern, wo sie auch den Großteil ihrer übrigen Freizeit verplempert: im Internet.
Dabei wurde zwar einiges von den guten alten TV-Serien-Prinzipien übernommen - so bleiben Webisodes in Sachen Erzählmuster und Personal meist TV-Traditionen treu - andererseits sind Internet-Serien aber so spezifisch auf Sehgewohnheiten des Web 2.0-Publikums zugeschnitten, zum Beispiel sind sie selten länger als zehn Minuten, eher fünf, und sehen auch anders aus - angefangen hat übrigens alles mit einem Jux - mit dem legendären Lonelygirl15:
"Hi Guys, this is my first video-blog, äähm, I´m being watching for a while and I really like a lot of you guys on here, äähm..."
Im Jahr 2006 tauchten auf der Homevideo-Spielwiese Youtube regelmäßig solche Botschaften des seltsamen Mädchens mit dem Nutzernamen "Lonelygirl15" auf - und weil alles so Handkamera-wackelig, so Kinderzimmer-verhuscht und rehäugig-naiv daher flimmerte, hat niemand gemerkt, dass das Ganze von Filmstudenten und Schauspielern von vorn bis hinten inszeniert war.
Es flog auf, die Empörung war groß - doch am Ende blieben die Fans ihrer Lonelygirl15-webisode treu! Mittlerweile gibt es offiziell knapp 60 Serien im World Wide Web, in verschiedensten Ausführungen: Da gibt es von renommierten Film- und Fernseh-Profis Produziertes im mainstreamtauglichen MTV-Glamour-Look, wie etwa die amerikanische College-Soap-"Roomates".
Neben gewollt Verschrobenem, wie der Düsseldorfer Kumpel-Soap "Sex and Zaziki", in der es um Männerthemen geht, wie zB. "wie-man-Frauen-in-der-Supermarkt-Gemüse-Abteilung-abschleppt":
Ausschnitt: "Halloo, entschuldigt, wir sind auf der Suche nach Biogemüse, kennt ihr euch da aus? So salatmäßig?"
"Ihr sucht bestimmt Gurken, näh?"
Wieder anders: das Szene-Barbie-Märchen "They call us Candy-Girls" aus Berlin:
"Na, guckt ma, wer da is!"
"... Hi!"
"Hi!"
"... kommt mit Mädels, zieht euch alle aus, macht euch alle nackig!"
Unterschiedlich wie die Inhalte ist auch der Nutzen: "Sex and Zaziki" ist noch eher spaßig-kreatives Hobby experimentierfreudiger Nachwuchsfilmer, dagegen werden die Berliner "Candy Girls" im Auftrag der werbefinanzierten Plattform Myspace zur Nutzerbindung produziert. In Serien wie "Roomates" verdient man dagegen ganz ungeniert Geld mit Werbung - mit Schleichwerbung und Productplacemant - für so was würde man die Macher von "Lindenstraße" und "Marienhof" immer noch kreuzigen - das Internet ist auch da eben schon wesentlich weiter.
Dabei wurde zwar einiges von den guten alten TV-Serien-Prinzipien übernommen - so bleiben Webisodes in Sachen Erzählmuster und Personal meist TV-Traditionen treu - andererseits sind Internet-Serien aber so spezifisch auf Sehgewohnheiten des Web 2.0-Publikums zugeschnitten, zum Beispiel sind sie selten länger als zehn Minuten, eher fünf, und sehen auch anders aus - angefangen hat übrigens alles mit einem Jux - mit dem legendären Lonelygirl15:
"Hi Guys, this is my first video-blog, äähm, I´m being watching for a while and I really like a lot of you guys on here, äähm..."
Im Jahr 2006 tauchten auf der Homevideo-Spielwiese Youtube regelmäßig solche Botschaften des seltsamen Mädchens mit dem Nutzernamen "Lonelygirl15" auf - und weil alles so Handkamera-wackelig, so Kinderzimmer-verhuscht und rehäugig-naiv daher flimmerte, hat niemand gemerkt, dass das Ganze von Filmstudenten und Schauspielern von vorn bis hinten inszeniert war.
Es flog auf, die Empörung war groß - doch am Ende blieben die Fans ihrer Lonelygirl15-webisode treu! Mittlerweile gibt es offiziell knapp 60 Serien im World Wide Web, in verschiedensten Ausführungen: Da gibt es von renommierten Film- und Fernseh-Profis Produziertes im mainstreamtauglichen MTV-Glamour-Look, wie etwa die amerikanische College-Soap-"Roomates".
Neben gewollt Verschrobenem, wie der Düsseldorfer Kumpel-Soap "Sex and Zaziki", in der es um Männerthemen geht, wie zB. "wie-man-Frauen-in-der-Supermarkt-Gemüse-Abteilung-abschleppt":
Ausschnitt: "Halloo, entschuldigt, wir sind auf der Suche nach Biogemüse, kennt ihr euch da aus? So salatmäßig?"
"Ihr sucht bestimmt Gurken, näh?"
Wieder anders: das Szene-Barbie-Märchen "They call us Candy-Girls" aus Berlin:
"Na, guckt ma, wer da is!"
"... Hi!"
"Hi!"
"... kommt mit Mädels, zieht euch alle aus, macht euch alle nackig!"
Unterschiedlich wie die Inhalte ist auch der Nutzen: "Sex and Zaziki" ist noch eher spaßig-kreatives Hobby experimentierfreudiger Nachwuchsfilmer, dagegen werden die Berliner "Candy Girls" im Auftrag der werbefinanzierten Plattform Myspace zur Nutzerbindung produziert. In Serien wie "Roomates" verdient man dagegen ganz ungeniert Geld mit Werbung - mit Schleichwerbung und Productplacemant - für so was würde man die Macher von "Lindenstraße" und "Marienhof" immer noch kreuzigen - das Internet ist auch da eben schon wesentlich weiter.