Aufklärung, ein unvollendetes Projekt?
Sapere Aude! Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen! Das ist der Werbeslogan der Aufklärung, so wie ihn Immanuel Kant 1784 in einem Zeitschriftenbeitrag formuliert hat, als er die Frage "Was ist Aufklärung?" beantwortete. Mit diesem Verständnis der Aufklärung im Rücken können wir auch heute uns den Problemen der globlisierten Welt stellen.
Sapere Aude! Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen! Kaum eine akademische Festrede kommt ohne diesen Satz aus. Der Literaturwissenschaftler Steffen Martus hat in seinem aktuellen Buch ein genaues Epochenbild der Aufklärung gezeichnet, in dem ausgerechnet dieser Immanuel Kant, an den man beinahe reflexartig denkt, wenn das Wort "Aufklärung" fällt, nur eine – im wahrsten Sinne – Randfigur ist. Aufklärung, entwickelt Martus für das 18. Jahrhundert, bedeutet Orientierung im Ungewissen und das Zurechtkommen mit Abhängigkeiten und Pluralitäten.
Im Gespräch mit Sein und Streit erklärt Steffen Martus, warum für ihn die zentralen Fragen der Aufklärung lauten: Wie wird man so aufgeklärt, dass man aufgeklärt sein will? Und: wie machen wir Menschen so vernünftig, dass sie vernünftig sein können?
Außerdem in dieser Sendung:
Kleine Leute – große Fragen. Der Nachwuchs im Philosophischen Diskurs in "Sein und Streit". Regina Voss hat diese Woche Kinder gefragt: "Dürfen wir alles, was wir wollen?"
Was verstehen wir unter Toleranz?
Eine Diskussion am Deutschen Theater in Berlin über die Aktualität von Lessings Nathan der Weise. Jochen Stöckmann berichtet.
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Wittgenstein in Istanbul
Stephanie Rohde berichtet über ein Treffen zur politischen Philosophie in der Türkei.
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Und schließlich: unsere Drei Fragen gehen diese Woche an den Regisseur und Theaterimpressario Jürgen Flimm.