Die Geburtsstätte der Atombombe

Von Gabriela Jaskulla |
In Los Alamos im Bundesstaat New Mexico wurde die erste Atombombe entwickelt, heute ist dort das größte Nuklearforschungs-Zentrum der USA. Im Bradbury Science Museum kann man die Geschichte der Atombombe nachvollziehen.
Da stehen sie als Pappkameraden: Dr. Robert Oppenheimer und General Leslie Groves. Der eine Miterfinder der Atombombe, der andere der militärische Leiter der geheimen Unternehmung, die als "Manhattan Project" in die Geschichte einging: als am 6. August 1945 über Hiroshima die Bombe gezündet wurde.

Im Bradbury Science Museum in Los Alamos kann man die Geschichte nachvollziehen: an Tischen, die an Spielkonsolen erinnern, in einem Rundgang, der völlig entspannt an Flugzeugmodellen und Kriegsszenarien vorbeiführt. Für europäische Besucher schockierend: Wer will, spielt mit: Die Besucher bedienen mit Joysticks die Flieger, sie verfolgen den Weg der Bomben nach.

"Fat Man" und "Little Boy", die Bomben, die Hiroshima und Nagasaki zerstörten, lassen sich im Modell begutachten; pensionierte Air-Force-Piloten stehen, scheinbar zufällig anwesend, Rede und Antwort. Wem das nicht reicht, der kann in "Atomic Tours" die historischen Forschungsstätten ringsum erkunden – aus größerer Entfernung, versteht sich.

Die Geschichte von Los Alamos, wo seit 1942 am "Manhattan Project" gearbeitet wurde, erscheint hier, als Geschichte zur Verteidigung der zivilisierten Welt. Und so gilt auch heute noch: Wer die Atombombe hinterfragt, hinterfragt den Friedenswillen der USA. In den "Labs", den Laboratorien von Los Alamos, wird seit dem Zweiten Weltkrieg weiter geforscht. Erst in diesem Jahr hat Präsident Barack Obama mehr als drei Milliarden Dollar für den Ausbau der Forschungsstätte bewilligt.

Auskunft darüber, was genau geforscht werden soll, gibt es nicht – stets mit dem Hinweis auf die "nationale Sicherheit". So bleibt besorgten Bürgern oder Journalisten nichts anderes übrig, als sich an die organisierten Kritiker zu wenden: Die "Los Alamos Study Group" und viele andere versuchen, die Geheimnisse von Los Alamos zu lüften und die Regierung zu mehr Transparenz zu zwingen. Sie handeln, sagen sie, im Interesse der nationalen Sicherheit. Die aktuellen Ereignisse geben ihnen recht.

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