Die Gegenwart in der Vergangenheit
Geschichte ist derzeit in auf der Berlinale: Gleich drei US-Produktionen befassen sich mit der jüngeren Vergangenheit. Steven Soderbergh führt mit The Good German ins Nachkriegsberlin, Robert de Niro mit "The Good Shepard" an die Anfänge der CIA und Clint Eastwood zeigt die Schlacht um Iwo Jima diesmal aus japanischer Sicht. Woher kommt die Lust an Geschichte?
"Du hättest nie nach Berlin zurückkommen dürfen."
Helden sehen anders aus: In Steven Soderberghs Wettbewerbs-Beitrag "The Good German" stolpert George Clooney als amerikanischer Journalist durchs Nachkriegs-Berlin. Reporter Geismar ist angereist, um über die Friedenskonferenz von Potsdam zu berichten. Offiziell soll hier ein demokratisches Europa errichtet werden, doch eigentlich wird die Welt verteilt. Sauber geht es dabei nicht zu. Amerikaner und Russen sind gleichermaßen verstrickt in einen Mordkomplott, schmutzige Geschäfte und das Ringen um deutsche Raketenexperten.
"Warum hast du mir nicht erzählt, dass Emil Raketenforscher war?"
Jake Geismar versucht, hinter die Machenschaften zu kommen, wird dabei aber nur belogen, getreten und gedemütigt.
In "The Good Shepherd" von Robert de Niro ist es der Protagonist, der lügt und tritt und Fäden zieht. Matt Damon spielt den CIA-Agenten Edward Wilson. 22 Jahre umfasst der Film - von der Gründungszeit der CIA bis zur Invasion der kubanischen Schweinebucht 1961.
"Ich will Sie mal was fragen ... "
Wilson ist kein Mann à la James Bond, sondern ein farbloser Pflichtmensch, der täglich im Anzug mit Aktentasche in ein großes graues Gebäude fährt, ein Rädchen im Getriebe. Anonyme Menschen kontrollieren hier die Welt. Männliche Seilschaften regieren. Es herrscht die Paranoia des Kalten Krieges. Keiner traut keinem. Wilson vereinsamt und verrät letztendlich für seine Arbeit sogar seine Familie.
"Ich erzähle den Film als Amerikaner in Amerika. Ich wollte nichts kritisieren, ich habe die Geschichte so direkt und ehrlich erzählt wie möglich. Es ist den Leuten überlassen, wie sie das interpretieren."
Robert de Niros Kollege Clint Eastwood hat sich in seinem Film "Letters from Iwo Jima” der blutigsten Schlacht des Pazifikkrieges angenommen: dem Kampf um Iwo Jima 1945. Eastwoods letzter Film "Flags of Our Fathers" schilderte ihn aus amerikanischer Sicht, nun folgt die Geschichte aus der Perspektive japanischer Soldaten. Die verteidigen Japans Pazifikstützpunkt, eine karge, graue, leblose Insel. Sie sollen es für die Ehre des Landes tun, auch wenn das ein aussichtloses Ansinnen ist. Schließlich sollen sie wenigstens ehrenvoll sterben, aber auch das gelingt nicht.
Nein, der Irak-Krieg habe ihn nicht beeinflusst, sagte Clint Eastwood gestern in Berlin, aber Parallelen gebe es natürlich dennoch.
"Alle Kriege ähneln sich in ihrer Sinnlosigkeit. Ein Grund, diese Geschichten zu erzählen, ist: es sind Anti-Kriegs-Geschichten."
Helden sehen anders aus: In Steven Soderberghs Wettbewerbs-Beitrag "The Good German" stolpert George Clooney als amerikanischer Journalist durchs Nachkriegs-Berlin. Reporter Geismar ist angereist, um über die Friedenskonferenz von Potsdam zu berichten. Offiziell soll hier ein demokratisches Europa errichtet werden, doch eigentlich wird die Welt verteilt. Sauber geht es dabei nicht zu. Amerikaner und Russen sind gleichermaßen verstrickt in einen Mordkomplott, schmutzige Geschäfte und das Ringen um deutsche Raketenexperten.
"Warum hast du mir nicht erzählt, dass Emil Raketenforscher war?"
Jake Geismar versucht, hinter die Machenschaften zu kommen, wird dabei aber nur belogen, getreten und gedemütigt.
In "The Good Shepherd" von Robert de Niro ist es der Protagonist, der lügt und tritt und Fäden zieht. Matt Damon spielt den CIA-Agenten Edward Wilson. 22 Jahre umfasst der Film - von der Gründungszeit der CIA bis zur Invasion der kubanischen Schweinebucht 1961.
"Ich will Sie mal was fragen ... "
Wilson ist kein Mann à la James Bond, sondern ein farbloser Pflichtmensch, der täglich im Anzug mit Aktentasche in ein großes graues Gebäude fährt, ein Rädchen im Getriebe. Anonyme Menschen kontrollieren hier die Welt. Männliche Seilschaften regieren. Es herrscht die Paranoia des Kalten Krieges. Keiner traut keinem. Wilson vereinsamt und verrät letztendlich für seine Arbeit sogar seine Familie.
"Ich erzähle den Film als Amerikaner in Amerika. Ich wollte nichts kritisieren, ich habe die Geschichte so direkt und ehrlich erzählt wie möglich. Es ist den Leuten überlassen, wie sie das interpretieren."
Robert de Niros Kollege Clint Eastwood hat sich in seinem Film "Letters from Iwo Jima” der blutigsten Schlacht des Pazifikkrieges angenommen: dem Kampf um Iwo Jima 1945. Eastwoods letzter Film "Flags of Our Fathers" schilderte ihn aus amerikanischer Sicht, nun folgt die Geschichte aus der Perspektive japanischer Soldaten. Die verteidigen Japans Pazifikstützpunkt, eine karge, graue, leblose Insel. Sie sollen es für die Ehre des Landes tun, auch wenn das ein aussichtloses Ansinnen ist. Schließlich sollen sie wenigstens ehrenvoll sterben, aber auch das gelingt nicht.
Nein, der Irak-Krieg habe ihn nicht beeinflusst, sagte Clint Eastwood gestern in Berlin, aber Parallelen gebe es natürlich dennoch.
"Alle Kriege ähneln sich in ihrer Sinnlosigkeit. Ein Grund, diese Geschichten zu erzählen, ist: es sind Anti-Kriegs-Geschichten."