Die Genetik wird persönlich
Die Zahl von Herz- und Krebserkrankungen ließe sich bereits heute drastisch senken, wenn Erbgut-Analysen konsequenter genutzt würden. Davon ist der renommierte Genetiker Francis S. Collins überzeugt.
Die Untersuchung von Erbinformationen gewinnt schnell an Bedeutung. Zehn Jahre nach der Entzifferung des menschlichen Erbguts zeigen sich erste Auswirkungen dieser Forschung auf den medizinischen Alltag. Einfache Tests können Krankheitsrisiken vorhersagen und Medikamente lassen sich nach einem Gentest gezielter einsetzen.
Dabei werden die Möglichkeiten dieser neuen, personalisierten Medizin längst noch nicht voll ausgeschöpft. Die Zahl von Herz- und Krebserkrankungen ließe sich bereits heute drastisch senken, wenn Erbgut-Analysen konsequenter genutzt würden. Davon ist der renommierte Genetiker Francis S. Collins überzeugt.
Anders als im Buch "Entschlüsselt" seines berühmten Konkurrenten Craig Venter, bei dem die Forscher, ihre Leistungen und Kleinkriege im Vordergrund stehen, wendet sich Francis S. Collins direkt an die Patienten. Ihre Bedürfnisse, Wünsche und Fragen stehen im Mittelpunkt seines Buches. Collins stellt einzelne Personen vor, mit denen sich der Leser identifizieren kann. Er liefert zahlreiche, leicht verständliche und gut geordnete Informationen. Außerdem beschreibt er Einzelschicksale, gibt zurückhaltende Einschätzungen und auf den Einzelfall abgestimmte Empfehlungen.
So ist ein Wissenschaftsbuch entstanden, das bei aller Begeisterung für die moderne Genforschung die Menschen nicht aus den Augen verliert. Es dokumentiert eindrucksvoll: Wer sich und seine Familie genetisch untersuchen lässt, kann vielen Krankheiten vorbeugen. Das gilt für vererbte Krankheiten, aber auch für sogenannte komplexe Erkrankungen, bei denen die Gene mit vielerlei Umweltfaktoren in Wechselwirkung stehen: wie Diabetes, Herzkrankheiten oder Krebs.
Die von einigen Privatfirmen angebotenen Erbgutanalysen werden von Collins zwar kritisch bewertet, aber keineswegs abgelehnt. Er fordert ein System, in dem jeder Bürger die Möglichkeit hat, genetische Informationen über sich und seine Familie zu erhalten und mit einem Arzt seines Vertrauens zu besprechen. Insbesondere bei der Behandlung von Krebs haben sich die Erfolgsaussichten durch neue genetische Erkenntnisse schon heute verbessert, und Collins erwartet weitere Fortschritte in den nächsten Jahren und Jahrzehnten.
Leider hat dieses auch als Nachschlagewerk nützliche Buch einen entscheidenden Nachteil. Viele der anschaulichen Beispiele, aber vor allem Ratschläge und Kontaktadressen stammen aus den USA. Es ist das Buch eines US-amerikanischen Wissenschaftlers und Arztes für US-amerikanische Patienten. Eine Ergänzung mit einem deutschen Service-Angebot wäre sinnvoll und wichtig gewesen.
Dennoch überwiegen die Vorteile. Eindrucksvoll zeigt Collins Wege auf, wie die ständig neuen Ergebnisse der Genforschung den Menschen wirklich nutzen können. Die Leser dieses Buches werden zu den Ersten gehören, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse für sich persönlich einschätzen und nutzen können.
Besprochen von Michael Lange
Francis S. Collins: Meine Gene – mein Leben. Auf dem Weg zur personalisierten Medizin
Spektrum Akademischer Verlag, 2011
360 Seiten, 24,95 Euro
Dabei werden die Möglichkeiten dieser neuen, personalisierten Medizin längst noch nicht voll ausgeschöpft. Die Zahl von Herz- und Krebserkrankungen ließe sich bereits heute drastisch senken, wenn Erbgut-Analysen konsequenter genutzt würden. Davon ist der renommierte Genetiker Francis S. Collins überzeugt.
Anders als im Buch "Entschlüsselt" seines berühmten Konkurrenten Craig Venter, bei dem die Forscher, ihre Leistungen und Kleinkriege im Vordergrund stehen, wendet sich Francis S. Collins direkt an die Patienten. Ihre Bedürfnisse, Wünsche und Fragen stehen im Mittelpunkt seines Buches. Collins stellt einzelne Personen vor, mit denen sich der Leser identifizieren kann. Er liefert zahlreiche, leicht verständliche und gut geordnete Informationen. Außerdem beschreibt er Einzelschicksale, gibt zurückhaltende Einschätzungen und auf den Einzelfall abgestimmte Empfehlungen.
So ist ein Wissenschaftsbuch entstanden, das bei aller Begeisterung für die moderne Genforschung die Menschen nicht aus den Augen verliert. Es dokumentiert eindrucksvoll: Wer sich und seine Familie genetisch untersuchen lässt, kann vielen Krankheiten vorbeugen. Das gilt für vererbte Krankheiten, aber auch für sogenannte komplexe Erkrankungen, bei denen die Gene mit vielerlei Umweltfaktoren in Wechselwirkung stehen: wie Diabetes, Herzkrankheiten oder Krebs.
Die von einigen Privatfirmen angebotenen Erbgutanalysen werden von Collins zwar kritisch bewertet, aber keineswegs abgelehnt. Er fordert ein System, in dem jeder Bürger die Möglichkeit hat, genetische Informationen über sich und seine Familie zu erhalten und mit einem Arzt seines Vertrauens zu besprechen. Insbesondere bei der Behandlung von Krebs haben sich die Erfolgsaussichten durch neue genetische Erkenntnisse schon heute verbessert, und Collins erwartet weitere Fortschritte in den nächsten Jahren und Jahrzehnten.
Leider hat dieses auch als Nachschlagewerk nützliche Buch einen entscheidenden Nachteil. Viele der anschaulichen Beispiele, aber vor allem Ratschläge und Kontaktadressen stammen aus den USA. Es ist das Buch eines US-amerikanischen Wissenschaftlers und Arztes für US-amerikanische Patienten. Eine Ergänzung mit einem deutschen Service-Angebot wäre sinnvoll und wichtig gewesen.
Dennoch überwiegen die Vorteile. Eindrucksvoll zeigt Collins Wege auf, wie die ständig neuen Ergebnisse der Genforschung den Menschen wirklich nutzen können. Die Leser dieses Buches werden zu den Ersten gehören, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse für sich persönlich einschätzen und nutzen können.
Besprochen von Michael Lange
Francis S. Collins: Meine Gene – mein Leben. Auf dem Weg zur personalisierten Medizin
Spektrum Akademischer Verlag, 2011
360 Seiten, 24,95 Euro