"Das Leben ist nichts als ein Wanderschatten"
Regelmäßig fragen wir in unserem Theatermagazin "Rang 1" nach einer "genialen Stelle" – also einer Szene, die alles sagt. Diesmal rezitiert Schauspieler Ulrich Tukur Shakespeare. Der Schlussmonolog von Macbeth sei das Tiefste an Literatur, was er kenne.
Schauspieler Ulrich Tukur rezitiert den Schlussmonolog von Shakespeares Macbeth - als der er Ende der 1990er-Jahre in München selbst auf der Bühne stand - als seine "geniale Stelle":
"Jeder will das machen und jeder scheitert daran, das schottische Stück, man solls ja nicht sagen, Macbeth. Der Name bringt ja Unglück und tatsächlich hat er auch mir Unglück gebracht, aber es gibt eine Stelle, das ist der Schlussmonolog, kurz vor dem Tod von Macbeth, das ist so das Tiefste, was ich kenne an Literatur überhaupt. Zumal an dramatischer Literatur, und deswegen ist eben Shakespeare einfach der Allergrößte. Da sagt Macbeth: 'Das Morgen und das Morgen schleicht sich so langsam hin, zur letzten Silbe der bezeugten Zeit. Und alle unsere Gestern leuchteten den Narren nur den Weg zu Staub und Tod. Aus, aus du kurzes Licht, das Leben ist nichts als ein Wanderschatten. Ein armer Spieler, der sich spreizt und quält, sein Stündchen auf der Bühn und wird danach nicht mehr gehört. Ein Märchen ists erzählt von einem Irren, voll Lärm und Wut und es bedeutet nichts.' Das ist groß."