Über einen Versprecher in Goethes "Faust"
In unserer Rubrik "Die geniale Stelle" erinnern sich Theatermenschen an besondere Momente in einem Stück. Dieses Mal spricht der Regisseur Frank-Patrick Steckel über die berühmte Hamburger "Faust"-Inszenierung von Gustaf Gründgens im Jahr 1957.
Für Rang 1 erinnert sich Regisseur Frank-Patrick Steckel an einen ganz besonderen Versprecher des Ende April verstorbenen Uwe Friedrichsen. In Gustaf Gründgens‘ berühmter Hamburger "Faust"-Inszenierung von 1957 hätte dieser in der Rolle des Schülers im Zwiegespräch mit dem als Faust verkleideten Mephisto eigentlich sagen müssen: "Man weiß nicht, wo, und weiß nicht, wie".
Geistesgegenwärtiger Gustaf Gründgens
Stattdessen wurde daraus: "Man weiß nicht, wie, man weiß nicht, wo", woraufhin Gustaf Gründgens ohne mit der Wimper zu zucken, antwortete: "Grau lieber Freund ist alle Theoro!" Eine Geistesgegenwart mit komischer Wirkung: "Wir als Statisten", berichtet Frank-Patrick Steckel, "standen hinter der Bühne, krümmten uns vor Lachen und waren eigentlich nicht mehr auftrittsfähig".