Die große Vogelschau

Was Sie schon immer über Vögel wissen wollten

80:56 Minuten
Eine Blaumeise sitzt auf einem mit Flechten bewachsenem Baumstumpf,.
Auch die Blaumeise hat Lunge: In Teilen Deutschlands macht ein Bakterium den kleinen Vögeln zu schaffen. © imago/imagebroker/Friedhelm Adam
Silke Voigt-Heucke und Lars Lachmann im Gespräch mit Gisela Steinhauer |
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Amsel, Meise, Spatz oder Elster? Der NABU ruft an diesem Wochenende zur Vogelzählung auf. Wir sind dabei – gemeinsam mit Ihnen. Welche Vögel zwitschern in Ihrem Garten, im Park? Welche vermissen Sie? Diskutieren Sie mit unseren Experten!
In diesen Frühlingstagen zwitschert es überall! Wer trällert da – und wie viele Vogelarten tummeln sich im Garten oder im Park? Das will der Naturschutzbund Deutschland NABU herausfinden und ruft vom 8. bis 10. Mai zur nunmehr 16. "Stunde der Gartenvögel" auf.
Jede und jeder ist aufgerufen mitzuzählen und die Ergebnisse dem NABU zu melden. Längst ist dies die größte Laien-Wissenschaftsbewegung in Deutschland. Die Zählung 2019 brach alle bisherigen Rekorde: Über 76.000 Vogelfreund*innen beobachteten in 51.400 Gärten und Parks fast 1,7 Millionen Vögel.

Warum sterben die Blaumeisen?

"Besonders interessiert uns in diesem Jahr die Zahl der Blaumeisen", sagt Lars Lachmann, Vogelschutz-Experte beim NABU. Sie sind derzeit in Teilen Deutschlands von einem Massensterben bedroht, ausgelöst durch ein Bakterium, das eine Lungenentzündung bei den Tieren verursacht.
"Bisher wurden uns 18.000 Fälle gemeldet, allein 10.000 Fälle über die Ostertage", so der Ornithologe. Noch seien die Folgen der Erkrankung für den Blaumeisen-Bestand nicht abzusehen. Jenseits dieser Besonderheit erhofft sich Lars Lachmann wieder neue Trends aus der diesjährigen Vogelzählung; sie gebe auch Auskunft, wie stark sich das Insektensterben auf den heimischen Vogelbestand auswirkt.

Berlin ist "Nachtigallen-Hauptstadt"

Wie viele Strophen beherrscht eine Nachtigall? Diese Frage beschäftigt Silke Voigt-Heucke. Die Verhaltensbiologin leitet das Projekt "Forschungsfall Nachtigall" am Naturkundemuseum Berlin. Für dieses Citizen Science Projekt, das noch bis Ende Juni 2020 läuft, können Interessierte den Gesang von Nachtigallen mit der App "Naturblick" aufnehmen und dem Team am Naturkundemuseum zukommen lassen.
Das bisherige Ergebnis begeistert die Forscherin: "Mehr als 2500 Citizen Scientists haben über 10.000 Einsendungen geschickt, darunter 7000 echte Nachtigallen. Da sind tolle Daten dabei."
Die meisten Aufnahmen stammen aus Berlin, mit 3000 Tieren mit Abstand die Nachtigallen-Hauptstadt. Auch im europäischen Vergleich: In Großbritannien leben nur noch 6000 Exemplare. Die hohe Berliner Zahl liegt auch an der immer noch unbebauten und wilden Großstadtnatur.

Ein "Wörterbuch" des Nachtigallen-Gesangs

Noch werden die Forschungsdaten ausgewertet, aber es zeigt sich bereits, dass Nachtigall-Männchen weitaus mehr Strophen im Repertoire haben als bisher angenommen. Vielleicht singen sie ja auch – wie zum Beispiel Buchfinken – in unterschiedlichen Dialekten? Das Ziel des Bürgerwissenschafts-Projektes, so Silke Voigt-Heucke: "Wir wollen erstmals eine Art offenes Wörterbuch des Gesangs der Nachtigall erstellen."
(sus)

Die große Vogelschau: Was Sie schon immer über Vögel wissen wollten
Silke Voigt-Heucke und Lars Lachmann sind von 9.05 bis 11 Uhr zu Gast bei Gisela Steinhauer. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de" target="_blank" href="https://www.deutschlandfunkkultur.de/im-gespraech.969.de.html" class="click-tracking-paragraph" data-tracking="{"name":"Link in Beitrag","chapter1":"https://www.deutschlandfunkkultur.de/im-gespraech.969.de.html","chapter2":"gespraech@deutschlandfunkkultur.de","chapter3":"Die große Vogelschau - Was Sie schon immer über Vögel wissen wollten","level2":1}">gespraech@deutschlandfunkkultur.de.

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